Hat das Gemeindezentrum Möllbergen eine Zukunft? Die Gemeinde Porta-Süd trifft schwierige Entscheidungen

Erstellt am 07.05.2024

Am 9. April fand im Gemeindehaus Möllbergen eine Gemeindeversammlung der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Porta Westfalica-Süd statt. Wie schon im April 2023 ging es um die Gebäude. Dieses Mal im Fokus: das Möllberger Gemeindezentrum. Knapp 60 Personen nahmen teil, etwa ein Viertel davon aus Möllbergen oder Möllbergen sehr verbunden. Pfarrer Willimczik begrüßte die Gemeindeglieder mit einem kurzen Impuls zur Osterzeit.

Pfarrer Willimczik erläuterte die Situation der Gemeinde und ihrer Gebäude: die derzeitige Zahl der Gemeindeglieder (10.273 zum Jahreswechsel), die personelle Situation mit zwei Pfarrern, die vor dem Ruhestand stehen, einer neu ausgeschriebenen Jugendreferentenstelle und einer mögliche Wiederbesetzung der 3. Pfarrstelle sowie die finanzielle Lage, die Handeln erfordert. Denn die Personalkosten werden weiter steigen: Schon der Bevollmächtigtenausschuss war sich einig, dass Finanzmittel nicht in Steine, sondern in Personen investiert werden sollen, damit die Kirche nahe bei den Menschen bleibt. Das neugewählte Presbyterium hat sich diese Sicht zueigen gemacht.

Anschließend schilderte Pfarrer Willimczik die Entwicklung bei den Gebäuden: Nach der Gemeindeversammlung im April 2023 hatte die Gemeinde im Juni eine Positivliste beschlossen, welche "Häuser der Zukunft" bleiben sollen, bei denen aber auch Investitionen nötig werden. Im August folgte die Vereinbarung, dass bis Ende Februar 2024 Lösungen für die Gebäude gefunden werden sollten, die nicht von der Kirchengemeinde weiterentwickelt werden.

Inzwischen ist das Veltheimer Gemeindehaus verkauft. Für das Eisberger Gemeindehaus gibt es Kaufinteressenten, die einen Teil des Gebäudes als Versammlungsort weiterführen wollen. Das Gemeindehaus in Lohfeld wird für die nächsten 3 Jahre der Notgruppe des Kindergartens Lohfeld eine Heimat geben. Danach ist für dieses Haus eine Nutzung durch die Kirchengemeinde nicht mehr vorgesehen. Auch für das Holtruper Gemeindehaus und das ehemalige Pfarrhaus in Holtrup gibt es Interessenten.

Die Situation in Möllbergen gestaltet sich hingegen schwierig, weil Gemeindehaus und Kirche nicht unabhängig voneinander betrachtet werden können. Lösungsansätze scheitern immer an den viel zu hohen Kosten. Deshalb hat die Gemeindeleitung nach intensiver Beratung und schweren Herzens beschlossen, das Gemeindezentrum Möllbergen (Kirche und Gemeindehaus) aufzugeben. Das Möllberger Pfarrhaus soll als Pfarrhaus bestehen bleiben. Dies bedeutet, dass das Grundstück geteilt wird und der Teil, auf dem das Gemeindezentrum steht, verkauft wird. Im Pfarrhaus kann das bisherige Büro so umgestaltet werden, damit sich dort kleine Gruppen treffen können.

In der anschließenden Diskussion wurde vor allem die Trauer der anwesenden Möllberger Gemeindeglieder über den nun anstehenden Verlust ihrer Kirche deutlich. Viele verbinden die Kirche mit ganz wichtigen und schönen persönlichen Erfahrungen: eigene Taufe, Konfirmation und Trauung oder die Taufe und Konfirmation der Kinder und vieles mehr. Auf die Frage, ob nicht bei dem Beschluss zur Positivliste im Juni 2023 eine andere Entscheidung möglich war, antwortete Pfarrer Willimczik: „Andere Möglichkeiten sind sehr genau geprüft und diskutiert worden. Es hat sich aber keine dieser Alternativen als gangbar erwiesen.“ Dass die sakrale Ausstattung bis hin zu der Orgel und den Fenstern bei Schließung der Kirche nicht einfach verschwinden, sondern nach Möglichkeit in anderen Kirchen der Gemeinde weitergenutzt werden, war mehreren der Anwesenden auch sehr wichtig.

Pfarrer Willimczik schloss mit einem persönlichen Wort über seinen Zwiespalt: einerseits als jemand, der in über 25 Jahren diese Möllberger Kirche sehr liebgewonnen hat, und andererseits als jemand, der als Pfarrer der Kirchengemeinde Porta-Süd die Sachlage und das Wohl der ganzen Gemeinde im Blick haben muss.

Das Gemeindezentrum an der Möllberger Straße