Vier Häuser an den vier Kardinalpunkten der Gemeinde: Die Kirchengemeinde Porta Westfalica-Süd hat ein zukunftsweisendes Konzept für ihre Gebäude beschlossen. Die großen Gemeindehäuser in Hausberge und Holzhausen, das Haus an der Kirche in Eisbergen und die Arche als architektonisches Kleinod in Veltheim werden als Häuser der Zukunft erhalten und für die lebendige Gemeindearbeit fit gemacht.
Dem Entscheid gehen lange Überlegungen voraus. Schon die bisherigen Gemeinden vor der Vereinigung waren sich der Bedeutung des Themas bewusst und hatten die Diskussionen angestoßen, und auch die neue Gemeinde hat sich bereits zum Gespräch über ihre Gebäude getroffen. Der Bevollmächtigtenausschuss hat jede Konstellation erwogen: Ein zentral gelegener Neubau könnte attraktiv und klimaneutral gestaltet werden, aber das Gemeindeleben würde in der Bauphase leiden, und die Standortfrage wäre immer ein Stein des Anstoßes. Bei der Frage, welche Gemeindehäuser unbedingt zu erhalten seien und welche umgenutzt werden könnten, wurden kleine und große Pakete geschnürt. Nur zwei Dinge standen in der ergebnisoffenen Diskussion schon fest: Keine Arbeitsplätze würden verlorengehen, auch wenn sich ein Arbeitsort ändert. Und: Ein „Weiter so“ sei keine Option.
“Keines unserer bestehenden Gemeindehäuser ist überflüssig. Das betonen wir bewusst in unserem Beschluss”, erklärt Pfarrerin Katharina Kenter-Töns als Vorsitzende des Bevollmächtigtenausschusses. “Jedes wurde einmal aus gutem Grund gebaut, aber wir können die Demographie nicht ignorieren.” Die Bevölkerungsstruktur habe sich geändert, und damit auch der Bedarf vor Ort. Der Unterhalt der neun bisherigen Gemeindehäuser binde wichtige Ressourcen der neuen Kirchengemeinde. Und nicht nur materielle, wie Pfarrerin Kenter-Töns betont: “Wir möchten darüber reden, wohin wir mit unserer Kirche gehen wollen und was wir mit unseren Gemeindegliedern machen möchten. Stattdessen müssen wir zu viel über Heizungen, Fenster, Versicherungen oder Brandschutz reden.”
Vier Prozent der Kirchensteuerzuweisungen an die Gemeinden sollen verwendet werden, um die Kirche klimaneutral zu machen, hatte die Landeskirche im letzten Jahr beschlossen. Zu wenig für alle Bestandsgebäude, aber eine große Chance für die vier Häuser der Zukunft. „Wenn wir unsere Mittel fokussiert einsetzen können, kann uns so einiges gelingen,“ sagt Pfarrerin Kenter-Töns. Wenn die Ressourcen und die Aufmerksamkeit auf wenige Häuser der Zukunft konzentriert werden kann, können auch andere Visionen realisiert werden. So könne eine neue Bestuhlung in der Veltheimer Kirche und eine Umgestaltung der angrenzenden Arche ganz neue Gottesdienstformen und Events möglich machen, wie Matthias Kästner, damals noch Baukirchmeister der Gemeinde Veltheim, im letzten Jahr dargestellt hatte.
Der Beschluss ist nur ein erster Schritt auf einer langen Reise. Jetzt entwickeln die einzelnen Bezirke Ideen und Konzepte für die anderen Bestandsgebäude in ihren Ortschaften: Kann ein Trägerverein die Verantwortung für das Gebäude übernehmen? Gibt es externe Partner, die das Gebäude anders nutzen möchten, wie jüngst durch die Gotteshütte in Veltheim geschehen? Sobald die Bezirke Lösungen entwickelt haben, wird die Gemeindeleitung die nötigen Prozesse ins Rollen bringen. „Und dann können wir wieder mehr Aufmerksamkeit in die Arbeit mit Menschen, nicht in Steine investieren“, freut sich Katharina Kenter-Töns.