“Ich hoffe, dass wir mit Gottes Hilfe gemeinsam auf einen guten Weg kommen”, so schloss Pfarrerin Katharina Kenter-Töns die erste Gemeindeversammlung der neuen Ev.-Luth. Kirchengemeinde Porta Westfalica-Süd. Dem vorangegangen waren lebhafte Diskussionen mit über 100 Gemeindemitgliedern aus Eisbergen, Möllbergen, Veltheim, Holtrup, Costedt, Hausberge, Lohfeld und Holzhausen. Der Bevollmächtigtenausschuss als Entscheidungsgremium der seit dem 1. Januar bestehenden Gemeinde im Süden von Porta Westfalica hatte ins Gemeindehaus Holzhausen eingeladen, um offen über die kirchlichen Gebäude der vereinigten Gemeinde zu diskutieren.
Aufgrund schwindender finanzieller Mittel sei schon seit längerem klar, dass nicht alle Gebäude mehr gehalten werden können, so Pfarrerin Katharina Kenter-Töns in ihrem Sachlagebericht. Durch notwendige Sanierungsarbeiten und Vorgaben zur Klimaneutralität würden die bisherigen Kirchen und Gemeindehäuser in den kommenden Jahren so teuer werden, dass die Anzahl an Gebäuden reduziert werden müsse. Dies sei keine Folge der Vereinigung zu einer großen Kirchengemeinde, sondern auch in den alten Gemeinden bekannt gewesen. Die Vereinigung helfe aber, gemeinsam ein tragfähiges Zukunftskonzept zu entwickeln, damit die Gemeinde vor Ort nicht verschwinde, so Kenter-Töns weiter: “Wir brauchen auf Dauer einen ausgeglichenen Haushalt und wollen als Haupt- und Ehrenamtliche nicht mit Gebäudefragen überlastet sein, sondern den Kopf frei haben für die Gemeindearbeit”, so Kenter-Töns.
Die Pfarrerin aus dem Pfarrbezirk Hausberge-Lohfeld stellte die bisherigen Ergebnisse des Bevollmächtigtenausschusses vor. Das mit jeweils vier Mitgliedern aus den ehemaligen Gemeinden im Süden von Porta Westfalica besetzte Entscheidungsgremium leitet die Kirchengemeinde bis zur nächsten regulären Presbyteriumswahl 2024. Gemeinsam hatten alle Mitglieder vor einigen Wochen einen “Schnatgang” durch alle Pfarrbezirke gemacht und sich jedes kirchliche Gebäude angeschaut. Zusammen mit Architektin Brunhild Meier aus Rhaden als unabhängiger Sachverständigen wurde die Auslastung von Kirchen und Gemeindehäusern aller Pfarrbezirke anhand von zwei exemplarischen Wochen analysiert und ausgewertet. Kenter-Töns betonte, dass noch keine Entscheidungen getroffen seien und der Bevollmächtigtenausschuss ergebnisoffen die Gemeindeversammlung abwarte. “Unsere Aufgabe ist es heute, zu informieren und zuzuhören”, erklärte Katharina Kenter-Töns.
Dass den anwesenden Gemeindemitgliedern die Gebäudefrage alles andere als egal ist, zeigte sich in der anschließenden von Erwachsenenbildungs-Referent Frank Meier-Barthel moderierten Diskussion. “Emotional, aber fair”, fasste Katharina Kenter-Töns anschließend zusammen. Vielen Anwesenden ist die Erreichbarkeit der Kirchen und Gemeindehäuser ein zentrales Anliegen, sowohl für ältere Gemeindemitglieder, als auch für Kinder und Jugendliche. Dass insbesondere die Kinder- und Jugendarbeit eine zentrale Rolle bei der Betrachtung des Gebäudekonzepts spielen solle, darin waren sich jung und alt einig. Ideen wie die Errichtung eines neuen, modernen und an die Bedürfnisse der Gemeinde angepassten Gemeindehauses in zentraler Lage, wie auch der Umbau von Kirchen in multifunktionale Gebäude fand seinen Platz in der Diskussion. Ebenso wurde auch eine stärkere Vermietung und dadurch eine Verbesserung der Auslastung der bisherigen Gemeindehäuser geäußert, um die Räume in den Orten weiter vorhalten und bewirtschaften zu können. Es könne auch verstärkt auf Vereine, Dorfgemeinschaften und die Stadt Porta Westfalica zugegangen werden, so der Tenor. Einig waren sich alle, dass die Gebäude in jedem Fall saniert und energetisch aufgewertet werden müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Pfarrer Joachim Schierbaum aus Holzhausen machte der anwesenden Gemeinde Mut mit Worten aus Psalm 23 (Der Herr ist mein Hirte): “Wir brauchen sicherlich Gebäude, aber vor allem Menschen, die sich auf den Weg machen. Gott kümmert sich um uns und deshalb brauchen wir uns nicht zu fürchten”, so Schierbaum. Er betonte weiter, dass ein ehrlicher Austausch über die Zukunft miteinander stattfinden müsse, über das, was wirklich nötig und das, was auch zu leisten sei. Einen ersten Schritt hat die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Porta Westfalica-Süd mit der Gemeindeversammlung in Holzhausen gemacht; nun wird der Bevollmächtigtenausschuss mit den Rückmeldungen und Ideen weiterarbeiten und die nächsten Schritte gemeinsam planen.