Zuhören ist Teilen: Festgottesdienst zum 40. Jubiläum der TelefonSeelsorge Ostwestfalen in Werste

Erstellt am 18.03.2024

„Dein Wort in Gottes Ohr“: Unter diesem Motto wurden am Freitag vier Jahrzehnte TelefonSeelsorge Ostwestfalen in der Versöhnungskirche Werste in Bad Oeynhausen gefeiert. Geleitet von Pfarrerin Petra Ottensmeyer, der Leitung der TelefonSeelsorge, und Superintendentin Dorothea Goudefroy und musikalisch von Kirchenmusikdirektor Heinz-Hermann Grube begleitet, war es für die Teilnehmenden eine Gelegenheit, einen besonderen Dienst zu würdigen.

Nicht nur viele der über 80 aktiven Ehrenamtlichen waren in Werste erschienen, um das große Jubiläum zu feiern. Auch viele ihrer Vorgänger aus vier Jahrzehnten TelefonSeelsorge Ostwestfalen waren dabei, darunter auch mit Johannes Lohmann, Petra Henning und Petra Ottensmeyer die nur drei Leitungen aus 40 Jahren: Ein lebendiges Zeichen für die Bindekräfte des Dienstes am Telefon. Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und allen Regionen des Einzugsgebiets vom Schaumburger Land bis hinter Herford versehen in Bad Oeynhausen ihren Dienst in langen Stunden am Telefon. Zusammengehalten werden sie vom Gemeinschaftsgefühl in der wohnlich eingerichteten in der Zentrale, aber auch von der Erfahrung, dass die Hilfe für den Mitmenschen viel zurückgibt. Im Gottesdienst kamen auch sie und die Anrufenden, anonymisiert und aus den Kirchenbänken wie aus dem „Off“ gesprochen, zum Wort.

Was uns wichtig ist, das können wir hören

In ihrer Predigt sprach Christina Brudereck aus Essen über die vielfältige Bedeutung des Hörens und des Ohrs als Empathie- und Gleichgewichtsorgan. „Was uns wichtig ist, das können wir hören“, erklärte die Autorin und „Theopoetin“ bildlich. Und dass Hören auch Teilen ist, wüssten die Menschen bei der TelefonSeelsorge, die den Anrufenden ihr Ohr leihen, und dafür viel für sich selbst zurückerhalten. Sie müssten dabei nicht für jedes Problem eine Lösung finden oder den Anrufenden praktische Hilfestellung geben. „Denn auch Rat-Schläge“, wie Superintendentin Goudefroy auch in ihrem Grußwort sagte, „sind manchmal Schläge“. Stattdessen helfe es, einfach zuzuhören: das zeige die Erfahrung der TelefonSeelsorge.

Die vier Kirchenkreise im Norden Ostwestfalens und die Landeskirche Schaumburg-Lippe tragen gemeinsam die TelefonSeelsorge Ostwestfalen, und ihre Vertreter, wie der Herforder Superintendent Olaf Reinmuth und Carsten Schöneberg, Verwaltungsleiter des Kirchenkreises Lübbecke, waren nach Werste gekommen. Auch wenn sie nicht im Gottesdienst beteiligt waren, so war es ihnen ein Anliegen, wie sie im persönlichen Gespräch sagten, dabei zu sein und die Leistung der Ehrenamtlichen zu feiern.

Ähnlich äußerte sich auch Pfarrer Hartmut Birkelbach, Vorsitzender des Fördervereins, der zusammen mit dem hauptamtlichen Mitarbeiter der TelefonSeelsorge, Martin Dohmstreich, die Gäste an der Tür in Empfang nahm. Viele neue Aufgaben hätte es für ihn im Ruhestand gegeben, sagt der ehemalige Kulturreferent im Kirchenkreis, doch sei er von der Leistung der Ehrenamtlichen überwältigt und überzeugt vom seelsorglichen Ansatz der Arbeit. Daher bringt er sich ein, um die Arbeit der TelefonSeelsorge mit dem Förderverein zu unterstützen, der auch die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr ermöglicht. Martin Dohmstreich pflichtete ihm in seinem Dankeswort bei und dankte den vielen privaten und öffentlichen Unterstützern wie den lokalen Sparkassen und Volksbanken, mit deren Spenden Fortbildungen, Aktivitäten und die Ausstattung der Zentrale finanziert werden können.

Mit viel Respekt vor der ehrenamtlichen Leistung und in teils persönlich eingefärbten Worten dankten im Anschluss Helke Nolte-Ernsting, stellvertretende Bürgermeisterin von Bad Oeynhausen, und Michael Großkurth, stellvertretender Landrat des Kreises Minden-Lübbecke, den versammelten ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden der TelefonSeelsorge. Für die Träger der TelefonSeelsorge Ostwestfalen, die Kirchenkreise Herford, Lübbecke, Minden und Vlotho, sprach Superintendentin Dorothea Goudefroy. Sie gab ihrer Bewunderung für die TelefonSeelsorge Ausdruck, über vier Jahrzehnte immer wieder Menschen für diesen Dienst gefunden und gebunden zu haben, für ein Ehrenamt, das bewusst in der Anonymität und im Stillen wirkt: „Ihre Hilfe dringt nicht an die Öffentlichkeit, sondern an die Ohren der Menschen, die sie brauchen.“

Drei Leitungen aus vier Jahrzehnten (v.l.): Pfarrerinnen Petra Ottensmeyer und Petra Henning und Pfarrer Johannes Lohmann

Superintendentin Dorothea Goudefroy dankte den Ehrenamtlichen im Namen des Kirchenkreisverbands

Um das Ohr und das Hören ging es in der Predigt von Christina Brudereck