Die musikalische Innigkeit der Weihnachtszeit verlassen und hoffnungsfroh einen neuen Zyklus anstimmen: So lässt sich wohl die Grundnote des Neujahrskonzerts zusammenfassen, das am Sonntag, dem 21. Januar, zahlreiche Freunde anspruchsvoller Musik in der Auferstehungskirche zusammengeführt hat.
In knapp neunzig Minuten hat der konzertante Auftakt zum neuen Jahr eine reiche Palette an geistlichen und weltlichen Meisterwerken geboten. Maßgeblich mitgestaltet wurde er von zwei jungen ungarischen Talenten: der Sopranistin Roberta Szklenár und dem Posaunisten Huba Cser. Unter der Gesamtleitung von Kreiskantor József Opicz ist eine musikalische Begegnung gelungen, die Gesang, Brass sowie Orgel und Klavier eindrucksvoll verknüpfte.
Den beiden Gastmusikern, in Bad Oeynhausen längst keine Unbekannten mehr, ist es gelungen, mit ihren Interpretationen vom Frühbarock über die Romantik bis zu Werken zeitgenössischer ungarischer Komponisten echte Genießermomente zu schaffen, die das Publikum spürbar gefangen genommen haben.
Da gab es die schöne, glasperlenartig klare Stimme von Roberta Szklenár gleich mehrfach zu hören, ob in Händels „Rejoice greatly“ aus dem Oratorium „Messiah“ oder in Peter Cornelius’ Gedicht- und Psalmvertonungen. Mit den Mitteln der Musik werden hier Fragen gestellt, die den Menschen seit jeher beschäftigen; Fragen nach weltlicher und geistiger Heimat, nach dem Woher, Wohin und Wofür. Roberta Szklenár hat diese Gesänge mit präziser Eleganz erzählt. Auch bei Ralph Vaughan Williams’ Vertonung aus William Shakespeares „Wie es Euch gefällt“, der Ballade „It was a lover and his lass“, gelang es ihr, alte Musik zaghaft mit frischem Zeitkolorit zu färben – denn wer bedenkt schon im regen Alltagsleben, „wie’s Leben nur ´ne Blume sei“, wie der Dichter schreibt?
Auch Huba Cser zeigte sich mit seiner Posaune wunderbar wandelbar. Ob ernst und getragen oder mit barockem Schwung wie in Arcangelo Corellis Sonata in F: für den jungen Solisten waren dies verdiente Momente im Rampenlicht. Nicht weniger eindrucksvoll war ein Duett mit Roberta Szklenár, wo die kräftige Grundfarbe der Posaune auf die filigrane Grazie des Soprans traf.
Auch Kreiskantor József Opicz beschenkte die Zuhörer als Solist, so gleich zu Beginn mit Johann Sebastian Bachs kraftvollem Präludium in Es, später noch mit einer Improvisation am Klavier über den Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern“, einem Bravourstück des Abends.
Zwei ungarische Komponisten, Zoltán Kodály und Béla Bartók, standen am Ende des vielfältigen Neujahrskonzerts. Und so kamen die Zuhörer abschließend noch in den Genuss eines Volkslieds in ungarischer Sprache.
Ein rundum gelungener Auftakt ins neue Jahr, mit dem die Emmaus-Kirchengemeinde und der Freundeskreis Kirchenmusik an der Auferstehungskirche erneut ein Benchmark in der Musikszene der Kurstadt gesetzt haben.