Sekt und Segen zum Muttertag: Erfolgreicher Segen-to-Go bei Karlchens Backstube in Bad Oeynhausen

Erstellt am 12.05.2024

„Hoffentlich verursachen wir keinen Auffahrunfall.“ Pfarrerin Linda Stucke-Troks blickte besorgt zur Weserstraße, während sie im Talar ein Tablett mit Orangensaft und Sekt über den Platz balancierte. Und zurecht: Der ungewöhnliche Anblick vor Karlchens Backstube am Südbahnhof ließ viele Fahrer spontan auf die Bremse treten. Über 100 Besucherinnen und Besucher waren dorthin gekommen, um sich vom Team der PopUp-Kirche im Ev. Kirchenkreis Vlotho einen besonderen Segen-to-Go zum Muttertag spenden zu lassen.

Noch während die drei Pfarrerinnen der PopUp-Kirche und Fotografin Silke Wedler mit den Aufbauten beschäftigt waren, warteten bereits die ersten Besucher auf ein Gespräch und einen Segen. „Wir hätten eigentlich eine halbe Stunde früher anfangen können“, sagte Theodora Beer, die von Freunden und Bekannten, Gemeindegliedern aus ihrer Emmaus-Kirchengemeinde und vielen anderen Besuchern ins Gespräch gezogen wurde. Denn es waren nicht nur Bad Oeynhausener bei dem Event des Kirchenkreises dabei. Auch aus den anderen Städten und Gemeinden des Kirchenkreises waren viele Besucher angereist. „Eine tolle Aktion. Die wollte ich nicht verpassen“, resümierte eine Besucherin aus Porta Westfalica, die als Teil eines generationenübergreifenden Dreigestirns über die Weser gekommen waren, um sich zusammen in Bad Oeynhausen segnen zu lassen.

Das Team der PopUp-Kirche im Ev. Kirchenkreis Vlotho hat sich zum Ziel gesetzt, die Kirche mit innovativen und mobilen Formaten zu den Menschen zu bringen. Zur Aktion zum Muttertag hatten sie auf dem Platz vor Karlchens Backstube einen blumengeschmückten Segensbogen vorbereitet, unter dem der Segen für Familien und die vielen Beziehungen in ihnen geteilt wurde - trotz des Termins am Muttertag nicht nur für Mütter. Selbst wenn sie nicht zum Segen blieben, freuten sich die Kunden der Backstube über ein Gläschen Sekt oder Orangensaft und ein kurzes Gespräch mit den gut gelaunten Pfarrerinnen, während sie auf ihre Bestellung warteten. Viele, die erst noch skeptisch waren, fassten auf dem Rückweg doch ein Herz und wagten den Schritt unter den Segensbogen oder ließen sich von Silke Wedler fotografieren.

„Dass die Menschen tatsächlich für den Segen und nicht einfach für das Event kommen, haben wir bereits bei unserer Aktion auf dem Weihnachtsmarkt bemerkt“, erklärte Theodora Beer. Das läge am persönlichen Segen und der einfachen, niederschwelligen Möglichkeit, mit einer Pfarrerin ins Gespräch zu kommen. Ein Vater, der sich gerade mit seiner kleinen Tochter segnen ließ, stimmte zu: „Im Gottesdienst werden wir zwar als Gemeinde auch gesegnet, aber das hier ist etwas nur für uns“. Pfarrerin Geeske Brinkmann berichtete, dass es oft überraschend bewegende Geschichten seien, die ihre Besucher mitbrächten. Über verschiedene Konfessionen und sogar Glaubensrichtungen hinweg waren sie zum Segen gekommen, und für so manche der Gesegneten wurde es auch emotional, über Elternschaft, die Beziehungen mit Eltern oder Kindern und das Leben in Familien nachzudenken. Auf einem Plakat konnten sie festhalten, was Familie bedeutet, und von Geborgenheit bis „Meine Familie ist anstrengend“ war alles dabei.

Besonders zum morgendlichen Brötchenansturm und dann wieder zur Brunchzeit wurde es voll vor der Backstube am Südbahnhof. Nach vielen Gesprächen gingen zum Ende der Aktion in der Mittagszeit die mitgebrachten Karten und Stifte aus, aber die gute Laune blieb ungebrochen. Als dann noch der Bad Oeynhausener Oldtimerbus laut hupend vorbeifuhr, rief Linda Stucke-Troks deshalb nur halb im Scherz: „Halt den mal an! Den nehmen wir auch noch mit.“

Pfarrerin Geeske Brinkmann spendet einen Segen-to-Go

Showstopper im Talar an der Weserstraße: Pfarrerinnen Theodora Beer, Linda Stucke-Troks und Geeske Brinkmann