Neujahrsgrüße von Superintendentin Dorothea Goudefroy zur Jahreslosung 2023: „Du bist ein Gott, der mich sieht“

Erstellt am 01.01.2023

Ein neues Jahr liegt vor uns. Wie schauen Sie darauf? Neugierig vielleicht, was alles passieren wird. Oder zuversichtlich und voller Hoffnung, dass 2023 privates Glück und Frieden für die Welt bringt. Vielleicht möchten Sie aber lieber gar nicht hinschauen, weil Ihnen Angst macht, was auf uns zukommt. Lieber nur ein bisschen durch die Finger blinzeln…

Kleine Kinder machen das so: halten sich die Hand vor die Augen, um sich zu verstecken. Weil sie selber nichts mehr sehen, glauben sie auch, dass niemand sie sehen kann. Und zwischendurch blinzeln sie durch die Finger. Wie groß ist die Freude, wenn dann jemand da ist, der sie anschaut und sie erfahren lässt: du wirst gesehen, du bist da und du bist wichtig!

Wir Erwachsenen lachen darüber. Wir wissen es besser und wünschen uns doch auch, dass uns jemand sieht. Dass wir angesehen werden. Dass wir Ansehen haben.

„Du bist ein Gott, der mich sieht“, heißt es in der Jahreslosung für 2023. Diesen Satz sagt Hagar, eine ägyptische Sklavin, die vor ihrer Herrin in die Wüste geflohen ist. Gedemütigt und ohne Ansehen will Hagar nur noch weg. Mitten in der Wüste begegnet ihr Gott. Er lässt sich sehen in der größten Not und er sieht Hagar. Sieht sie an. Schenkt ihr Ansehen.

Wie sehr wünsche ich das allen Geflüchteten im kommenden Jahr! Denen, die vor Krieg und Hunger, vor Kälte und Verfolgung fliehen. Denen, die immer übersehen werden und um Selbstachtung kämpfen. Und denen, die aus Sorge nur ganz vorsichtig durch die Finger blinzeln.

Ein gesegnetes und gutes neues Jahr wünsche ich Ihnen!

Ihre Dorothea Goudefroy
Superintendentin des Ev. Kirchenkreises Vlotho