Ökumenische Pionierleistung: Kirchenkreis nimmt mit innovativer Ökumenekonzeption eine Vorreiterrolle ein

Erstellt am 05.12.2022

Der Evangelische Kirchenkreis Vlotho hat als einer der ersten Kirchenkreise der Landeskirche eine eigene Ökumenekonzeption entwickelt. Die auf der Herbstsynode vorgestellte und beschlossene Konzeption strukturiert die ökumenische Arbeit bis 2030 in sieben eigenständigen Säulen.

Ökumene hat im Kirchenkreis Vlotho eine lange Tradition: Karl Koch, der aktiv in der Bekennenden Kirche gegen die nationalsozialistische Kirchenpolitik kämpfende Superintendent und spätere erste Präses der westfälischen Landeskirche, hatte bereits 1934 an der Seite von Dietrich Bonhoeffer die Tagung des Weltbunds für Freundschaftsarbeit der Kirchen im dänischen Fanø und wieder 1946 die ökumenische Kirchenkonferenz im kriegszerstörten Herford besuchen können. Doch seit damals hat sich das Verständnis von Ökumene ständig weiterentwickelt und über die interkonfessionelle Zusammenarbeit hinaus mit neuem Leben gefüllt: Zeit für eine Bestandsaufnahme und neue Richtungsentscheide.

Was ist da, was ist möglich, und wohin geht die ökumenische Arbeit?

“Wir sind einer der ersten Kirchenkreise, wenn nicht der erste, mit einer eigenen Ökumenekonzeption.” Torsten Willimczik, Pfarrer in Möllbergen und Holtrup-Vennebeck und Sprecher der Arbeitsgruppe, ist sichtlich stolz auf die Konzeption, die er auf der Herbstsynode vorstellen konnte. Für die ökumenische Arbeit stehen 0,50€ pro Gemeindeglied zur Verfügung, doch waren nicht die finanziellen Fragen der Ansporn für den neuen Ansatz. “Es geht uns um eine bessere Koordinierung zwischen der Landeskirche, wo die Ressourcen liegen, und den Kirchenkreisen und Gemeinden, wo Ökumene eigentlich stattfindet”, erklärt Willimczik. “Wir wollen für die Jahre bis 2030 wissen: Was ist da, und wohin wollen wir gehen?”

Die sieben Säulen der Ökumene im Kirchenkreis Vlotho

Die Partnerschaften mit dem Kirchenkreis Tambarare in Tansania und der Aufbau eines Rehazentrums für Menschen mit Behinderungen in Burqin in Palästina stellen die ersten beiden Säulen dar. Mit der Eintragung des Fördervereins Sternberg e.V. in Kooperation mit der Herrnhuter Missionshilfe wurde erst im Juli dieses Jahres ein wichtiger Grundstein für die Arbeit in Palästina gelegt. Aber auch die schon lange bestehende Partnerschaft mit Tansania entwickelt sich immer weiter: Bischof Msafiri Mbilu, in dessen Diözese der Partnerkirchenkreis liegt, kam zu Besuch nach OWL, und neue Perspektiven, wie ein Personalaustausch mit Tansania, werden ausgelotet.

Zwei Säulen betreffen die interkulturelle Arbeit im Kirchenkreis, für die sich mit dem internationalen Gottesdienst und dem Café Klatsch in Rehme sowie den ökumenischen Jugend-Begegnungen ein aktives Profil und eine lebendige Gemeinschaft entwickelt hat.

Klassische Ökumenethemen werden von zwei weiteren Säulen abgedeckt: Die im Kirchenkreis besonders gepflegte Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, die sich der interkonfessionellen Zusammenarbeit widmet, und das Gustav-Adolf-Werk, das in diesem Jahr Ukraineflüchtlinge im Haus Elpis in der Slowakei unterstützt. Einem größeren Publikum ist auch die Reihe “Kirchen+Kino” bekannt, die in Zusammenarbeit mit dem Dekanat Herford-Minden und der UCI Kinowelt veranstaltet wird. Die Eine-Welt-Arbeit soll gestärkt und weitere Themen durch die Gemeinden oder einzelne Beauftragungen getragen werden, so der christlich-jüdische Dialog durch Pfarrer Winfried Reuter. Für den christlich-muslimischen Dialog ermutigte die Synode Menschen im Kirchenkreis, sich zu engagieren.

Noch auf der Herbstsynode wurde an der Ökumenekonzeption gefeilt: Mit dem zur eigenen Säule erklärten Weltgebetstag, der sich jedes Jahr der ökumenischen Frauenarbeit in wechselnden Ländern widmet, findet die Arbeit nun in sieben klar definierten Säulen statt.

Pfr. Torsten Willimczik stellte die neue Konzeption auf der Herbstsynode des Kirchenkreises vor

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