Und ein Strahlen durchzieht das Kirchenschiff: „Trumpets & Voices“ in der Auferstehungskirche am Kurpark

Erstellt am 08.05.2023

Von Gabriela Peschke

„Endlich wieder frei und unbegrenzt musizieren zu dürfen“, das hatte sich Kreiskantor József Opicz lange gewünscht und bei der Vorankündigung des großen Gemeinschaftskonzerts auch ausgesprochen. Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen: Passenderweise am „Kantate“-Sonntag hat die Kantorei an der Auferstehungskirche zusammen mit dem Posaunenchor und Gast-Solisten ein festliches Konzert gestaltet, bei dem alles strahlte und funkelte.

Von Renaissance-Musik über große Namen des Barock und der Romantik bis zu modernen Werken zeitgenössischer Komponisten reichte das Spektrum. Nachdem die Bläser mit einer bedächtigen Abendmusik aus der Feder des Italieners Antonio Bertali eröffnet hatten, sollte gleich im Anschluss die Mezzo-Sopranistin Bettina Hacknauer mit einem gefühlvollen Solo die Zuhörer beschenken. Zart wie hingetupft klang der Lobpreis „Bringt her dem Herren“ von Heinrich Schütz, bei dem József Opicz Bettina Hacknauer auf dem Cembalo begleitete.

„Special Guests“ bereichern das Programm

Die junge Sängerin aus Budapest war nicht einziger „Special Guest“ an diesem Abend. Auch der Organist Hagen Heinicke, gebürtig aus Bad Oeynhausen und aktuell in Hannover als Kirchenmusiker engagiert, trug zum Gelingen der Veranstaltung bei. So begleitete er unter anderem den großen Gemeinschaftschor aus Kantorei und Bläsern auf der Orgel bei Johann Pachelbels Kantate „Singet dem Herrn ein neues Lied“. Da wurde die ganze Kraft dieses barocken Schwergewichts spürbar, so wie kurz darauf auch in Bachs Kantate „Nun danket alle Gott“ – jeder Ton ein Fest!

Dem glanzvollen Lobpreis des Barocks folgte eine Verbeugung vor dem großen Meister der Romantik: Felix Mendelssohn-Bartholdy. Sein Oratorium „Elias“ soll ein Highlight im künftigen Repertoire der Kantorei werden – weshalb schon fleißig geübt wird, wie Chorleiter József Opicz berichtete. Was lag da näher, als den zahlreichen Zuhörern eine Kostprobe zu geben?

Auszüge aus dem Oratorium „Elias“

„Sei stille dem Herrn“, diese samtige Sopran-Arie, die das Vertrauen auf göttliche Fügung besingt, zog in weichen Linien durch das Kirchenschiff; wäre Zwischenapplaus erlaubt gewesen, so hätte man aufspringen und Bettina Hacknauer zujubeln mögen. Hagen Heinicke hatte sie dabei eindrucksvoll auf dem Flügel begleitet. Und das sollte sich noch steigern, als er zu dem kraftvollen „Elias“-Chorsatz „Der Herr ging vorüber“ die brausende Klavierbegleitung verantwortete. Erst mit dem letzten Satz kommt sie zur Ruhe: „Und in dem Säuseln nahte sich der Herr“.

Bevor zeitgenössische Musik den dritten Konzertteil bestimmen sollte, erlebte das Publikum ein weiteres Solo, diesmal von der jungen C-Organistin Najana Arenas Perez: das anspruchsvolle Präludium mit Fuge in E-Dur von Vincent Lübeck.

Ein rundum gelungenes Konzertereignis

Wie viel Freude gemeinsames Musizieren verbreiten und wie ansteckend diese Freude auf Zuhörer wirken kann, wurde zum Ende des Konzerts besonders deutlich. Mit modernen Kompositionen für Kantorei und Posaunenchor, darunter der englischen Vertonung des „Vater unser“, holten die Mitwirkenden noch einmal richtig Schwung – und nach minutenlangem Stehapplaus gab es schließlich die verdiente Zugabe: das Abendlied „Bleib bei mir, Herr“, in das nun auch alle Besucher einstimmen durften.

Blick von der Empore auf den großen Gemeinschaftschor aus Kantorei und Bläsern unter der Leitung von Kreiskantor József Opicz

Najana Arenas Perez bei ihrem Orgel-Solo Präludium und Fuge in E-Dur von Vincent Lübeck

Die aus Ungarn angereiste Gesangs-Solistin Bettina Hacknauer