In diesem Jahr überschneiden sich die christliche Passionszeit und der muslimische Ramadan, traditionelle Fastenzeiten in beiden Kulturen. Zum gemeinsamen Fastenbrechen trafen sich Christen und Muslime im Dietrich-Bonhoeffer-Haus. So wie sich der Saal mit erwartungsvollen Menschen füllte, füllte sich das Buffet mit leckeren internationalen Speisen, die die Teilnehmer zubereitet hatten.
Die Idee zum gemeinsamen Iftarfest hatte Alireza Fathollahzadeh Gharabaei, der Synodalbeauftragte für interkulturelle Entwicklung (Kirche in Vielfalt) im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho. Gemeinsam mit Pfarrer Rainer Labie und Sylke Cremer, Pfarrerin Joy de la Cruz und Abubekir Gültekin organisierte er die Veranstaltung. Sari Shemshadi Imenbadi übernahm in der Küche die Regie, und Klaus Udo Hennings vom Bevollmächtigtenausschuss der Emmaus-Kirchengemeinde unterstützte das Iftarfest mit der Technik vor Ort und Werbung in den sozialen Medien.
Zum Auftakt erzählten einige der Teilnehmer, warum sie fasten. „Der Ramadan ist für Muslime von großer Bedeutung, eine Zeit für Fasten, Gebet und Selbstreflexion, des Gebens und der Barmherzigkeit“, sagte Abubekir Gültekin. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wird weder gegessen noch getrunken. „Ich fühle mich damit wohler und kann nachfühlen, wenn jemand immer Hunger leidet, nicht nur einen Monat lang. Im Ramadan gibt man Armen etwas ab und hilft den Alten“, sagte Sarah Hassani. „Wenn die Sonne untergegangen ist, treffen sich Familie und Nachbarn zum gemeinsamen Fastenbrechen. Das finde ich gut. Normalerweise essen wir zu unterschiedlichen Zeiten“, ergänzte Melek Almustafa.
„Christen fasten auf andere Art und Weise. Sie verzichten beispielsweise auf Fleisch. Das Wichtigste in der Passionszeit zwischen Aschermittwoch und Karfreitag ist die Verbundenheit mit Gott. Viele Gottesdienste finden statt“, sagte Pfarrerin Joy de la Cruz. „Fasten ist im Christentum ein Angebot, nicht streng vorgeschrieben. Die Fastenzeit vor Ostern dauert 40 Tage. Die Zahl 40 ist für Christen wichtig. Beispielsweise dauerte die Sintflut 40 Tage, der Gang durch die Wüste 40 Jahre. Von der Gefangenschaft in die Freiheit: das zeichnet unseren Glauben aus“, so Pfarrer Rainer Labie.
„Dieses Fest ist ein guter Anlass, um sich kennenzulernen, Gemeinsamkeiten zu entdecken und über Unterschiede zu sprechen“, sagte Abubekir Gültekin. Nach dem Essen gestalteten die jungen Teilnehmer ein Papphaus mit Friedenstauben. Yaman Mlihati musizierte auf seiner Gitarre. „Das gemeinsame Tafeln war für die jugendlichen Teilnehmer das größte Geschenk. In netter Gemeinschaft Speisen zu teilen, hat sie an die Gemeinschaft in ihren Heimatländern erinnert. In Deutschland haben sie dies zum ersten Mal erlebt. Wohlwollen und das Gefühl, gemocht zu werden, haben sie glücklich gemacht“, sagte Jugendreferentin Silke Cremer. „Ich habe mich sehr gefreut, dass Menschen aus verschiedenen Kirchen und Ländern zusammengekommen sind. Das zeigt Frieden zwischen Christen und Muslime in unserem Kirchenkreis und der Stadt Bad Oeynhausen“, zog auch Alireza Fathollahzadeh Gharabaei eine positive Bilanz.