“Zusammen klingt es gleich besser”: Festgottesdienst zum Auftakt der neuen Ev. Emmaus-Kirchengemeinde

Erstellt am 27.01.2023

Seit dem Jahreswechsel hat die kirchliche Landschaft in der Kurstadt ein neues Gesicht: die Evangelische Emmaus-Kirchengemeinde Bad Oeynhausen. Mit der feierlichen Einführung des Bevollmächtigtensausschusses bei einem Festgottesdienst in der Laurentiuskirche in Rehme geht nun die praktische Arbeit in der neuen Gemeinde los.

Es war ein ungeplanter Einwurf in einem ansonsten vom Pfarrteam der neuen Gemeinde konzeptionell durchdachten und, mit Unterstützung des Kreiskantors József Opicz an der Orgel und der vielen fleißigen Hände vor Ort, angenehm gestalteten Gottesdienst, der die Botschaft des Tages auf den Punkt brachte: „Da konnten wir doch gerade etwas lernen.” Pit Witt, musikalischer Allstar aus Minden und Leiter des Gospelchors Rehmissimo, hielt es nach dem „Gloria“ seines Chors nicht auf seinem Stuhl. “Zusammen klingt es gleich besser.”

Und zusammen geht es ab jetzt für die evangelischen Gemeindeglieder südlich der Werre weiter. Die Laurentiuskirche war ein passend gewählter Ort für den Festgottesdienst. Vor über einem Jahrtausend begann hier das Kirchenleben an Weser und Werre, und ein Großteil des heutigen Kirchenkreises Vlotho gehörte zur Urpfarrei Rehme. Über die Jahrhunderte entstanden aus ihr eigene Gemeinden, in immer wieder neuen Konstellationen von Gohfeld bis Hausberge. Seit Beginn des Jahres sind nun die Bad Oeynhauser Gemeinden Altstadt, Lohe, die Wichernkirchengemeinde und natürlich Rehme mit Babbenhausen und Oberbecksen selbst zurück als Pfarrbezirke unter dem einen Dach der Evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde Bad Oeynhausen.

Ein Schatz, der da zusammenkommt

In ihrer Predigt gab Superintendentin Dorothea Goudefroy der neuen Gemeinde ein Vorbild an die Hand: den Apostel Paulus. Denn der große Briefeschreiber wollte eigentlich nicht schreiben, sondern zu den Menschen kommen, mit ihnen reden. Seinem Beispiel sollten die Gemeindeglieder folgen:  „Viel mehr als das Schreiben auf Distanz hat Paulus den persönlichen Besuch wertgeschätzt. Das mündliche Wort, in dem die Kraft der frohen Botschaft sich viel besser vermitteln kann. Bitte halten Sie es doch auch so! Schreiben Sie nicht nur Emails! Besuchen Sie einander persönlich! Gehen Sie mal woanders in den Gottesdienst, singen oder blasen Sie in einem Chor mit – Rehmissimo macht vor, dass so ein Projekt sich nicht an alte Gemeinde- oder heutige Bezirksgrenzen halten muss“, betonte die Superintendentin und fügte hinzu: „Die Jüngeren schmunzeln jetzt schon wieder: Das tun wir doch schon längst, weil nicht wichtig ist, in welcher Straße man wohnt. Wichtig ist, dass man sich treffen kann, wo echtes Leben drin ist. Wo die Kraft des Glaubens erfahrbar ist. Mit Menschen, die auf der Suche sind und Gott feiern wollen.“ Aus allen Teilen der neuen Gemeinde können verschiedene Ideen und Gaben eingebracht werden. „Es ist ein Schatz, der da zusammenkommt.“

Einfach mal versuchen: Das war auch die Botschaft der kurzen Impulse von Pfarrer Rainer Labie und Pfarrer Matthias Mengel. Es geht darum, zu vertrauen, sich auf etwas einzulassen und an den guten Ausgang zu glauben, auch wenn man noch nicht erkennt, warum man etwas so machen soll und was am Ende dabei herauskommt.

Beim Festgottesdienst sichtbarster Ausdruck dieser Haltung war der Bevollmächtigtenausschuss mit seinen 21 Mitgliedern, die ihre Gaben und ihr Wissen aus allen Teilen der neuen Gemeinde zusammenbringen. Paritätisch mit Presbyterinnen und Presbytern aus den Vorgängergemeinden und dem Interprofessionellen Pastoralteam, mit den Pfarrern Freitag, Labie und Mengel, Gemeindepädagogin Wilmsmeier und - in beratender Funktion - Pfarrerin im Probedienst Theodora Beer besetzt, leitet der Bevollmächtigtenausschuss nun die Geschicke der neuen Gemeinde bis zur regulären Kirchenwahl im nächsten Jahr. Lautlos wird und soll es nicht vonstattengehen, denn man kann auch wertschätzend streiten, wie die Vorsitzende des Ausschusses, Ulrike Weißflog, in ihrer Begrüßung betonte.

Auf dem Weg nach Emmaus

Vor dem Ausschuss liegt eine Zeit intensiver Arbeit, denn die neue Gemeinde entsteht nicht im Hauruck-Verfahren. Sie wächst stattdessen aus den bestehenden Strukturen. In Zukunft macht die Gemeinde zusammen, was zusammen gemacht werden sollte, wie das bereits gemeinsam besetzte Gemeindebüro, die im Aufbau befindliche neuen Webseite oder der neue Gemeindebrief für die immerhin gut 10.000 Gemeindeglieder. Die Gruppen und Aktivitäten hingegen, die in den Pfarrbezirken angesiedelt sind, bleiben vor Ort, aber sie öffnen sich für die Gesamtgemeinde. Vorbilder dafür sind der Chor Rehmissimo, der sich bereits erfolgreich als ernstzunehmende Größe in der musikalischen Landschaft ganz Bad Oeynhausens aufgestellt hat, oder die Posaunenchöre, die beim Tambarare-Gottesdienst am Ende des Monats gemeinsam spielen werden. Mit diesen Beispielen ermunterte Dorothea Goudefroy die Gemeinde: “Gehen Sie einfach mal in eine der anderen Kirchen. Die gehören doch jetzt auch Ihnen.”

Der frisch konstituierte Bevollmächtigtenausschuss begleitet die Emmaus-Kirchengemeinde bis zur Kirchenwahl im nächsten Jahr.

Vorbild für das gemeinsame Gemeindeleben und musikalische Stütze beim Festgottesdienst: der Gospelchor Rehmissimo