Es ist der nächste Schritt auf dem gemeinsamen Weg, den Vlothos evangelische Gemeinden zusammen gehen: Am Samstag, dem 18. Februar, trafen sich die Presbyterien der sechs Gemeinden in der Region Vlotho zu einer gemeinsam beschließenden Versammlung, um ihre Zukunft mit einer besonderen Absichtserklärung vorzubereiten: Die sechs Gemeinden der Region Vlotho erklären ihren festen Willen, sich zum 1. Januar 2025 zu einer Kirchengemeinde zu vereinigen.
Das evangelische Leben in der Region Vlotho ist so bunt und vielfältig wie die Landschaft an der Weser: Links und rechts des Flusses liegen sechs Gemeinden, in den Dörfern und Bauernschaften oberhalb des Wesertals und in der Vlothoer Altstadt selbst. Im Bekenntnisstand sind sie reformiert oder lutherisch. Manche sind mit einigen Hundert Gemeindegliedern kleiner, andere größer. Sie scharen sich um vielfältige Kirchenbauten, von mittelalterlich bis modern und von einer eleganten klassizistischen Stadtkirche bis zu Exoten wie Deutschlands erster evangelischer Autobahnkirche.
Doch in all dieser Vielfalt sind die Gemeinden schon lange gemeinsam unterwegs: Nicht erst mit der Einführung der Pfarramtlichen Verbindung im Januar 2022 wurden gemeinsame Angebote und Strukturen geschaffen, gibt es doch den gemeinsamen Predigtplan und eine gute Erreichbarkeit der Gemeindebüros über eine einheitliche Telefonnummer schon seit 2016. Die über das Jugendreferat organisierte Jugendarbeit ist auf die ganze Region bezogen und die neue, gemeinsame Konfizeit im letzten Sommer mit großem Elan an den Start gegangen. Die Pfarrerinnen und Pfarrer nehmen ihren Dienst längst gemeindeübergreifend wahr, stoßen aber bei abnehmender Pfarrstellenzahl und den weit gestreuten Strukturen in der Region in der Pfarramtlichen Verbindung an Grenzen. Die Vlothoer Gemeinden stellen sich damit den sich abzeichnenden Veränderungen. Die zentrale Frage lautet: „Wie kann zukünftig mit weniger Mitteln und Personal ein attraktives Gemeindeleben organisiert werden?“ Manche Doppelungen und Ineffizienzen ließen sich in einer vereinigten Gemeinde vermeiden und das kirchliche Leben noch aktiver und offener gestalten.
Aus dieser Lage heraus entstand der Wunsch, die Vielfalt der evangelischen Kirche in der Region gemeinsam zu gestalten. Nach intensiven Beratungen und Vorbereitungen in den Gemeinden trafen sich nun rund 50 Delegierte in Uffeln als gemeinsam beschließende Versammlung der sechs Presbyterien. Von Superintendentin Dorothea Goudefroy moderiert, die auch im Vorfeld die Überlegungen in Vlotho eng begleitet hat, gestaltete sich die Versammlung konstruktiv und zukunftsorientiert. Nach intensivem Austausch in der Großgruppe nahm sich jedes Presbyterium noch einmal eine Auszeit für eingehende Beratungen, bevor um 15.30 Uhr der einstimmige Beschluss ohne Enthaltungen fiel: Vlothos sechs Gemeinden wollen sich zum 1. Januar 2025 zu einer Gemeinde vereinigen. „Dieser Beschluss ist wegweisend“, betont Superintendentin Dorothea Goudefroy, „weil er die Gemeinden auf einen gemeinsamen Weg bringt und echte Chancen für eine Gemeindearbeit bietet, die für die Menschen in Vlotho da ist.“ Vom Kindergarten über die musikalische Arbeit bis hin zu Angeboten für Senioren gehe zusammen mehr als allein, ist die leitende Theologin des Kirchenkreises überzeugt.
Wie in der neuen Emmaus-Kirchengemeinde in Bad Oeynhausen und der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Porta Westfalica-Süd wurde bewusst ausreichend Vorlaufzeit vor dem Zieldatum gelassen, um den Vereinigungsprozess ruhig und behutsam einzuleiten. Zeitnah sollen in allen Gemeinden Versammlungen stattfinden, um die Gemeindeglieder zu informieren und Gespräche über die Zukunft der evangelischen Kirche in Vlotho zu führen.