Endlich angekommen: Pilgeroratorium „Maria - eine wie keine“ erreicht die Porta Westfalica

Erstellt am 01.06.2024

Vom Kammweg aus kommend öffnete sich plötzlich der Wald vor ihnen und gab den Blick auf die Porta und den Kaiser Wilhelm frei. Nach einer Wanderung, die sie vom Sauerland bis an die Weser gebracht hatte, waren die jungen Akteure des Pilgeroratoriums „Maria - eine wie keine“ jetzt ganz nah am ihrem Ziel. Heute, am 1. Juni, endet mit der Aufführung des Oratoriums um 18 Uhr in der Marienkirche in Minden nicht nur ihre lange Pilgerreise, sondern auch ein ganz besonderes kulturelles Projekt.

Ein Gefühl irgendwo zwischen Anspannung und Erleichterung spielte auf dem Gesicht von Manuel Schilling, Superintendent des Kirchenkreises Soest-Arnsberg und kreativer Kopf hinter dem Pilgeroratorium, als seine mitpilgernden Darstellerinnen und Darsteller mit ihm endlich an der Weser angekommen waren. Von Lüdenscheid aus waren sie durch das Sauerland gewandert, hatten das Münsterland tangiert und befanden sich nun auf der letzten Etappe im Weserbergland. „Jede Region hat ihren eigenen Charakter. Es ist etwas ganz Anderes, das nicht aus dem Auto oder auf kurzen Spaziergängen, sondern auf der ganzen Strecke zu Fuß zu erleben“, schwärmte Manuel Schilling, bevor er sich wieder vom Blick auf die Porta losreissen musste, um sich um die Verpflegung des vorausgefahrenen Technikteams zu kümmern.

Die Gruppe war am Vorabend in Bad Oeynhausen angekommen, wo ein Empfangskomitee um Superintendentin Dorothea Goudefroy und Kreiskantor József Opicz sie in der Auferstehungskirche willkommen heißen konnten. In der Kurstadt stand keine Aufführung des Oratoriums für sie auf dem Plan, denn die Idee des Projekts war es, nur Marienkirchen auf dem Pilgerweg zu bespielen - eine willkommene Pause für die jungen Akteure, denn fünf kleinere Werkstattkonzerte und zwei große Aufführungen mit Orchester, Band und Chören lagen bereits hinter ihnen, und das große Finale in der Marienkirche Minden sollte noch folgen.

Vom Bahnhof Bad Oeynhausen sollte es am nächsten Vormittag durch das Wesertal und die Porta Westfalica in Richtung Minden gehen. Doch angesichts des beeindruckenden Hangs des Wittekindsbergs wurde die Planung schnell umgeworfen: Spontan beschlossen Manuel Schilling und seine Pilgergruppe, ihre Wanderung direkt am Fuß des Wiehens zu beginnen und auf dem Berg zur Porta zu wandern. Von der Krausen Buche ging es daher hoch auf den Kammweg, an Kreuzkirche und Margarethenklus vorbei, immer weiter in Richtung Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Immer wieder auf dem Weg stimmte die Gruppe Lieder aus dem Oratorium an.

Nach fast 180 Kilometern auf den Füßen hatten die Mitwandernden noch viel Elan, spornten sich gegenseitig an, entdeckten begeistert die vielen Aussichten und Eindrücke auf dem Weg und alberten miteinander herum, manchmal zum Leidwesen von Markus, dem einzigen männlichen Akteur der Gruppe, der im Oratorium seinen Namensvetter, den Evangelisten Markus, spielt. Wie manche seiner Mitwanderinnen bringt er schon Chorerfahrung aus in seiner Heimatstadt Paderborn mit, aber ein Projekt dieser Art und eine solche Wanderung, quer durch ein halbes Bundesland, sind auch für ihn ein absolutes Novum.

In Barkhausen an der Weser angekommen wartete bereits Michael Mertins, Superintendent des Kirchenkreises Minden, mit Brötchen und Getränken auf die Wandergruppe. Ab hier war es nur noch ein Katzensprung in die alte Domstadt und zur Marienkirche, deren markanten Turm die Pilgergruppe schon vom Wiehen aus erspäht hatten. Eine kleine Gruppe vom Café Klee, dem Kontakt- und Informationszentrum der Diakonie Stiftung Wittekindshof in der Mindener Altstadt, hatte sich den Wandernden angeschlossen und belebten die letzten paar Kilometer der Oratoriumswanderung mit ihrer guten Laune, einem kurzen Regenschauer zum Trotz. Doch für die Pilgerinnen und Pilger war auch hier noch nicht Schluss: Sie verabschiedeten sich von den Mitwandernden und eilten gleich weiter zur Marienkirche, wo der Mindener Kreiskantor Nils Fricke bereits auf eine Probe mit ihnen wartete.

Am Start der letzten Etappe: Die Wandergruppe am Parkplatz "Krause Buche"

Hoch auf den Wiehen ging die Route

Der Moltketurm war nur eine von vielen Entdeckungen

In der Mindener Marienkirche angekommen ging es gleich zur Probe