Die weißen Socken blitzten immer wieder unter dem schwarzen Talar hervor und sorgten als Running Gag für Lacher, aber mehr Schwarz-Weiß war an diesem Tag nicht erlaubt: Bunt ging es zu bei Eckhard Teismanns Verabschiedung in der Matthäuskirche in Mahnen, und bunt und abwechslungsreich war auch die Karriere des beliebten Seelsorgers. 33 Jahre hat Eckhard Teismann für seine Gemeinde gearbeitet und zusammen mit seiner Frau Anke Pfarrhaus und Pfarrgarten an der Königsstraße mit Leben gefüllt.
Noch vor der deutschen Wiedervereinigung und lange vor der Vereinigung der Gohfelder Gemeinden ist Eckhard Teismann im April 1990 aus Gütersloh, wo er unter Pfarrer i.R. Fritz Stegen die ersten Schritte in den Pfarrdienst machen konnte, nach Löhne gekommen. In ihrer Würdigung rief Superintendentin Dorothea Goudefroy die Anfangszeit in Erinnerung: der Ablauf seines Einführungsgottesdiensts musste noch mit Schere und Kleber zusammengestellt werden. Von Anfang an spielte Musik eine zentrale Rolle nicht nur im Wirken Eckhard Teismanns, sondern auch in seinem Leben: Er lernte so seine zukünftige Frau Anke kennen, die auch zu seiner Verabschiedung als Teil des gemeinsamen Gütersloher-Löhner Posaunenchors aufspielte.
Nur zwei Tage nach der Hochzeit ging es dann für Eckhard Teismann auf Dienstreise in den Partnerkirchenkreis Tambarare in Tansania. Ein wiederkehrendes Motiv in seinem Wirken: Neben der Gemeindearbeit und dem Engagement für die Kita Tigerente übernahm er auch immer Aufgaben über seine Gemeinde hinaus. Superintendentin Goudefroy erwähnte die unerlässliche Arbeit für die Gemeindevereinigung 2012, den Einsatz als Vorsitzender des Partnerschaftsausschusses für Tambarare oder jetzt auch im Sternbergverein für die Arbeit mit behinderten Kindern in Palästina, die aktive Konfirmandenarbeit oder die Aufgaben als stellvertretender Assessor im Kirchenkreis. Seit er in jungen Jahren ältere Familienmitglieder mit seinen Lesekünsten beeindruckte, war er für den Pfarrberuf bestimmt. „Er möchte weitersagen von seinem Glauben“, schloss die Superintendentin. Und das würde auch mit der Verabschiedung nicht enden: Das Gohfelder Pfarrteam sei, jetzt mit Linda Stucke-Troks als Pfarrerin im Probedienst, gut aufgestellt, und obwohl er auf die andere Seite der Werre gezogen sei, bleibe Eckhard Teismann „Pfarrer i.R., also Pfarrer in Rufweite.“
Eckhard Teismanns musikalische Ader spiegelte sich in der Gestaltung des Verabschiedungsgottesdienstes wider. Der gemeinsame Posaunenchor, die Matthäuskantorei, und der Mädchenchor des CVJM Löhne-Mahnen spielten und sangen mit den vielen Besuchern in der bis auf den letzten Platz gefüllten Matthäuskirche eine Auswahl seiner liebsten Kirchenlieder. Doch ein Highlight wartete noch: Mit Humor und Selbstironie folgte der Auftritt des „Dinoclubs“: Hubert Köhler, Harald Ludewig, Uwe Stintmann, und Linda Stucke-Troks rockten die Kirche für ihren Gohfelder Pfarrkollegen.
Die vielen folgenden Grußworte spiegelten die umtriebige Vielfalt von Eckhard Teismanns Jahren in Gohfeld wieder: Dank und Glückwünsche kamen von Löhnes Bürgermeister Bernd Poggemöller, der Eckhard Teismanns Unterstützung als sachkundiger Bürger in vielen Gremien und seinen Einsatz für die Eröffnung eines muslimischen Gräberfeldes und in vielen anderen Initiativen hervorhob, bis zu seinen Fachkollegen über die Kirchenkreis- und Konfessionsgrenzen hinweg, die Eckhard Teismanns theologischen Scharfsinn, seinen Humor und seine Erfindung des „semi-liturgischen Amens“ lobten - ein pragmatisch handwerkliches „In diesem Sinne“. Das Team der Kita Tigerente, mit dem Eckhard Teismann über die Jahrzehnte beruflich und privat viele schöne Momente erleben konnte, hatte sich bereits in einem letzten Kindergartengottesdienst von ihrem Pfarrer verabschiedet, war aber auch hier wieder, als eine zünftig in Dirndl gekleidete Fankurve für den scheidenden Pfarrer, unübersehbar und unüberhörbar.
Auch wenn der Abschied für manche der Teilnehmenden emotional war, passte der Text der abschließenden Arie „Lascia ch’io pianga mia crudel’ fate“ („Lass mich mein grausames Schicksal beweinen“) nicht wirklich zur Stimmung, denn die Besucher strömten nach dem Gottesdienst mit einem Lächeln auf dem Gesicht zum Gemeindehaus, um noch einmal mit Eckhard Teismann ins Gespräch zu kommen.