Die Aktivierungspost ist da: Praktische Hilfe für die Arbeit mit Demenzkranken im Ev. Kirchenkreis Vlotho

Erstellt am 24.04.2024

Demenziell verändert, demenzkrank, dement: Hinter diesen Begriffen stehen Menschen, die aufgrund einer neurologischen Veränderung immer mehr den Anschluss an die Welt um sie herum verlieren. Karin Tasche von der Arbeitsstelle „Seelsorge im Alter“ des Ev. Kirchenkreises Vlotho bringt für sie „Aktivierungspost“ mit: Eine Tasche, voll gepackt mit Dingen, die helfen, durch den Schleier der Demenz hindurch die Menschen zu erreichen.

Fast zwei Millionen Menschen in Deutschland gelten als an Demenz erkrankt, und in einer alternden Gesellschaft wird ihre Zahl nur weiter ansteigen. Die meist nicht heilbaren Demenzerkrankungen verlangen kreative Ansätze im Umgang mit den Menschen, die an ihnen leiden, sei es Validation in ihrer für Außenstehende eingeschränkt wirkenden Lebenswelt, Erinnerungspflege oder sensorische Stimulation.

Gerade für die vielen Ehrenamtlichen in den Besuchsdiensten im Kirchenkreis ist die Arbeit mit Menschen, die an Demenz leiden, eine immer wiederkehrende, aber auch herausfordernde Erfahrung. Oft sind sie die einzigen engeren Kontakte für an Demenz erkrankte Menschen in Pflegeeinrichtungen oder eine wichtige Unterstützung für pflegende Angehörige. Um sie auf diese Arbeit vorzubereiten gibt es daher ein eigenes Seminar „Wie gelingt Kommunikation mit demenziell veränderten Menschen?“ als Teil der Schulungsreihe für angehende Besuchsdienstler. Um die Ehrenamtlichen zu unterstützen, hat Karin Tasche die Aktivierungstasche mitgebracht.

„Auf dem Treffen der Synodalbeauftragten für Altenheimseelsorge hat die Kollegin aus dem Kirchenkreis Soest-Arnsberg die Aktivierungstaschen vorgestellt“, erzählt Karin Tasche. Ihre Soester Kollegin, Simone Pfitzner, hatte die Taschen von der Projektgruppe „Zeit & Wert STIFT(en)“ des Fördervereins Stift Cappel – Berufskolleg e.V. aus Lippstadt erhalten. Die Taschen wurden von den Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs im Rahmen des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Bundesprogramms „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ entwickelt, und Sie werden mit Unterstützung der Diakonie RWL in die Kirchenkreise Westfalens gebracht - so auch zu Karin Tasche.

Die Taschen kommen im unverkennbaren Postbotenlook daher: Auf den strahlend gelben Umhängetaschen prangt das Posthorn unter dem Schriftzug „Aktivierungspost“. Es ist bewusst gewählt: „Das Design der Tasche lädt dazu ein, angesprochen zu werden, und hat einen hohen Erkennungswert bei den erkrankten Menschen“, weiß Karin Tasche. Aber nicht nur die Tasche selbst, sondern auch die Inhalte wurden speziell ausgewählt, um anzusprechen und Assoziationen und Erinnerungen zu wecken. Für fast jedes Alter ist etwas dabei, denn Demenzerkrankungen sind nicht allein ein Phänomen alter Menschen: Einfache Mitsinglieder finden sich in der Tasche neben Bildern bekannter Entertainer wie Harald Juhnke, aber auch eine Karaoke-DVD mit Liedern von Wolfgang Petry. Alle Sinne werden angesprochen, was gerade bei von fortgeschrittener Demenz betroffenen Menschen ein wichtiger Ansatz zum Management der Krankheit ist.

Karin Tasche freut sich auf den ersten Einsatz der Tasche: „Sie wartet hier bei mir und kann von den Ehrenamtlichen in den Besuchsdiensten genutzt werden.“

Die Aktivierungstasche mit Inhalt