Geballtes Talent: Matthäuskantorei und Gäste zeigten beim Chor- und Orchesterkonzert in Mahnen ihr Können

Erstellt am 22.03.2023

Die Matthäuskirche in Mahnen ist am Sonntag mit einem hochkarätigen Konzert aus dem Winter in ein neues musikalisches Jahr gestartet. Mit dem vielfältigen Programm bot Dr. Erich Neitmann den vielen Mitwirkenden ausreichend Gelegenheit, ihre stimmlichen und instrumentalen Fähigkeiten zu beweisen. Als besonderes Schmankerl wartete auf ungeduldige Fans der britischen Royals ein Vorgeschmack auf die kommende Krönung von Charles III.: Händels “Zadok the Priest”, seit drei Jahrhunderten Teil jeder Krönungszeremonie in Westminster und bereits jetzt in der Matthäuskirche in Mahnen.

 

Die erste Aufführung von Händels weltberühmten Krönungshymnen stand unter keinem guten Stern: bei der Krönung von Georg II. musste die Einzugshymne übersprungen werden, da sich die königlichen Richter noch mit den Rittern des Hosenbandordens um die Sitzordnung stritten. Die zweite Hymne geriet, wie der Erzbischof von Canterbury verärgert notierte, “konfus und gänzlich irregulär”, da der in der Westminster Abbey verteilte Chor zwei verschiedene Abläufe vorliegen hatte und zwei unterschiedliche Stücke anstimmte. Und schließlich fiel der Chor dem Erzbischof vor der Salbung ins Wort und übertönte den immer frustierteren Prälaten mit dem gewaltigen “Zadok the Priest”.

Jedes Stück eine Bühne für Ausnahmetalente

Nicht so in Mahnen: Der mit 26 Sängerinnen und Sängern gewohnt stimmstarke Chor der Matthäuskantorei ging nicht nur das barocke Prachtstück zum Abschluss mit Präzision und Elan an, sondern bewies bei Mendelssohn-Bartholdys Kantate “Der 42. Psalm” auch das richtige Gespür für die sanfteren Läufe der romantischen Komposition. Kirsten Höner zu Siederdissen, Sopranistin und gern gesehener Gast in Mahnen, überzeugte in der als Dialog mit dem Chor gestalteten Kantate ebenso wie bei Faurés “Pie Jesu” mit ihrer charakteristisch weichen, aber auch klaren Intonation.

Zu den Stars des Tages gehörten auch Jaeyoung Chun und Sua Lim. Als Mitglieder des symphonischen Orchesters am Landestheater Detmold und des Kammerorchesters Concerto Baroque unter Alonso Fernandez sind sie Teil eines musikalischen Ensembles, mit dem Erich Neitmann bereits seit langem für seine Konzerte in Mahnen zusammenarbeitet. Am Sonntag hatten die beiden jedoch ihren ersten Auftritt in der vordersten Reihe in der Matthäuskirche, den sie sichtlich genossen. Mit ihrem fein abgestimmten Spiel geriet Bachs Konzert für zwei Violinen (BWV 1043) nicht zum Duell der beiden Streicher, sondern zu einem gemeinsamen Bravourstück vor ihren Kollegen im Kammerorchester und vor einem begeisterten Publikum.

Auch an der Orgel gab das Konzert den Mitwirkenden Gelegenheit, ihr Können zu beweisen: József Opicz, Kreiskantor des Kirchenkreises Vlotho, zeigte in Händels Konzert für Orgel und Orchester B-Dur, wie sich Orgel und Kammerorchester gegenseitig ergänzen. Ursprünglich wurde das Orgelkonzert von Händel als publikumswirksames Kunststück und Pausenfüller für sein Oratorium “Esther” komponiert, das wiederum Teile der beliebten Krönungshymnen verarbeitete. Und so schlug die Wahl des Werks den Bogen zu Händels Arbeit für das britisch-hannoveranische Königshaus, mit dessen triumphalem Halleluja aus der Krönungshymne das Konzert endete.

Ein eingespieltes Team: Der Chor der Matthäuskantorei und das Kammerorchester Concerto Baroque Detmold

Kirsten Höner zu Siederdissen überzeugte bei Mendelssohn-Bartholdys “Der 42. Psalm”

Sichtliche Freude am Spiel: Sua Lim an der Violine

Sua Lim und Jaeyoung Chun brillierten mit Bachs Konzert für zwei Violinen