Auf dem Weg zu einer Gemeinde in Vlotho: Steuerungsgruppe informiert Gemeindemitglieder über Vereinigungsprozess

Erstellt am 05.05.2023

In den noch sechs Vlothoer evangelischen Gemeinden wurde in den vergangenen zwei Wochen informiert und diskutiert: Die Presbyterien hatten zu Gemeindeversammlungen in die Gemeindehäuser eingeladen, um über den angestrebten Vereinigungsprozess zu informieren.

Nach der gemeinsamen Absichtserklärung aller Presbyterien, sich bis 2025 zu einer Gemeinde zu vereinigen, wurde eine Steuerungsgruppe gegründet, die den Prozess begleiten, koordinieren und lenken soll. Stephan Gimbel aus Uffeln, Claudia Strong aus Vlotho-St. Stephan und Friedhelm Jostmeier aus Exter Bonneberg hatten im Vorfeld der Gemeindeversammlungen bereits Zahlen, Daten und Fakten gesammelt, um die Gemeindemitglieder mit auf den Weg des Vereinigungsprozesses zu nehmen. Claudia Strong betonte beispielsweise in Wehrendorf: “Vieles läuft schon super gemeinsam!”

Zusammenarbeit in Vlotho seit 2015

Dabei blickte die Steuerungsgruppe auf die bereits seit 2015 gut funktionierende Zusammenarbeit der Gemeinden zurück. So werden beispielsweise seit acht Jahren die Gottesdienste aufeinander abgestimmt und auch zwischen den Pfarrerinnen und Pfarrern die Aufgaben untereinander aufgeteilt. Auch Gemeindebüros, Küsterinnen und Küster sowie die Kirchenmusik seien bereits miteinander vernetzt. Auch die gemeinsame Homepage “evangelisch-in-vlotho.de”, die Gemeindebrief-Kooperation, der regionale Kinderchor und gemeinsame Gottesdienste wie das Tauffest im Waldfreibad oder an großen Feiertagen hätten sich bewährt. Seit gut einem Jahr sei außerdem die pfarramtliche Verbindung aller Gemeinden erfolgt, sodass nun alle Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Gemeindepädagogin Katharina Theine im sogenannten “Interprofessionellen Pastoralteam” gut für alle Gemeinden zusammenarbeiten können. Sinkende Gemeindegliederzahlen und dadurch verbunden schwindende Finanzressourcen, steigende Personal- und Gebäudeunterhaltungskosten sowie die sich ankündigende Pensionierungswelle und der fehlende Pfarrernachwuchs führen kaum an einer Vereinigung der Gemeinden vorbei.

Gemeindemitglieder aktiv beteiligen

“Das westfälische “Das war schon immer so”, damit kommen wir nicht weiter”, bekräftigte Presbyter Helmut Schwartze auf der Gemeindeversammlung in Wehrendorf. Er bat die anwesende Gemeinde um Unterstützung im anstehenden Prozess, damit in Zukunft die verbleibenden Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen entlastet würden und sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können. Claudia Strong aus der Steuerungsgruppe bekräftigte den unbedingten Willen, die Gemeinden im Vereinigungsprozess mitzunehmen: “Wir wollen transparent sein und alle mitnehmen”, sagte sie in ihrem Vortrag. “Wir wollen aktiv über die Zukunft von “Evangelisch in Vlotho” mitbestimmen und mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Unser Glaube ist schließlich mehr als Strukturen. Wir haben schon vieles geschafft, und wir schaffen noch viel mehr. Rückbau bedeutet dabei nicht Abbau, denn aus “weniger” wird “mehr””, so Strong. Sie freue sich über neue Dinge, die als große Gemeinde entstehen werden.

Keine vorschnellen Entscheidungen

In den nächsten Schritten würden nun Zahlen, Daten und Fakten gesammelt, um Entscheidungen transparent und auf einer Grundlage treffen zu können. Deshalb seien unterschiedlichste Arbeitsgruppen mit Presbyterinnen und Presbytern aus allen Gemeinden zu den Themen Gebäude, Finanzen, Konzeption und Personal gebildet worden. Die Arbeitsgruppen sollen nun Unverzichtbares identifizieren und gleichzeitig den Kern von “Evangelisch in Vlotho” herausarbeiten. Aufgabenstrukturen von Pfarrpersonen, Kirchenmusikern und den Sekretärinnen in den Gemeindebüros sollen ebenfalls analysiert und angepasst werden. So soll es schon vor der Vereinigung ein gemeinsames zentrales Gemeindebüro geben. Auch der bereits angelaufene regionale Konfirmandenunterricht werde gemeinsam weiterentwickelt. Als weiterer entscheidender Punkt stehe in nächster Zeit eine Analyse des Gebäudebestands an, um schon vor der Vereinigung ein realisierbares Gebäudekonzept zu verabschieden.

Kirche soll nicht vor Ort verschwinden

Für die Gemeindemitglieder schien es in den vergangenen Versammlungen wichtig, dass die Kirche nicht aus dem Ort verschwinde, sondern präsent bleibe. Auch die Relevanz von Kinder- und Jugendarbeit wurde mehrfach hervorgehoben, ebenso wie neue Gottesdienstformen, um wieder mehr Menschen für die Gemeinden zu begeistern. Auf der Gemeindeversammlung Exter Bonneberg wurde beispielsweise über die Attraktivität der Kirchengemeinde für Kinder und Jugendliche, ebenso wie für ältere Gemeindemitglieder diskutiert. Neue Formate und Mitwirkungsmöglichkeiten seien gefragt. Der Wunsch nach Beteiligung auf der Suche nach neuen Wegen wurde mehrfach artikuliert. Zukunftswerkstätten und der Austausch mit anderen Initiativen wurden angeregt. Auch in St. Stephan, Valdorf, St. Johannis und Uffeln äußerten die Gemeindemitglieder ihre Wünsche und Sorgen. Insbesondere die aktive Beteiligung, auch der Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen, wie auch transparente Kommunikation wurden gewünscht.

Die Arbeitsgruppen und die Steuerungsgruppe wollen die Rückmeldungen aus den Gemeindeversammlungen mit in ihre nächsten Beratungen aufnehmen und die Gemeindemitglieder fortlaufend über die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer gemeinsamen Kirchengemeinde in Vlotho informieren und mitnehmen.

In allen sechs evangelischen Vlothoer Gemeinden fanden in den vergangenen Wochen Gemeindeversammlungen statt. In Wehrendorf begrüßte Pfarrer Christoph Beyer die anwesenden Gemeindeglieder.

Presbyterin Claudia Strong aus Vlotho-St. Stephan ist Mitglied der Steuerungsgruppe und beantwortete auf mehreren Gemeindeversammlungen die Fragen der Gemeindeglieder.

Helmut Schwartze beantwortete in Wehrendorf auch Fragen zum aktuellen Stand des Gemeindehaus-Verkaufes.