Lateinamerikanische Rhythmen in der Auferstehungskirche: Das Venezuelan Brass Ensemble tritt am 1. Oktober auf

Erstellt am 31.08.2022

Dreißig Blechbläser, unterstützt vom eigenen Atalaya-Schlagzeugensemble, und ganz viel Feuer: Der Konzertabend verspricht eine Tour de Force durch das musikalische Erbe Lateinamerikas vom Tango Argentiniens über die Sambaschulen Brasiliens bis zum kubanischen Cha-Cha und zur mexikanischen Ranchera, mit einem Abstecher an New Yorks West Side. Bei der “We Got Rhythm!”-Tournee ist der Name Programm.

Für Prof. Thomas Clamor, klassischer Trompeter, Musikdozent und Chefdirigent der Sächsischen Bläserphilharmonie, ist der Auftritt in der Auferstehungskirche auch eine persönliche Heimkehr. In Bad Oeynhausen geboren, kehrt er nach seinem Studium an der Hochschule für Musik Detmold und Erfolg unter Herbert von Karajan, Claudio Abbado und Simon Rattle bei den Berliner Philharmonikern mit seinem eigenen Blechbläser-Ensemble zurück in seine Heimatstadt. Das Venezuelan Brass Ensemble entstand 2004 aus seiner Arbeit mit den Blechbläsern des Simón Bolívar Youth Orchestras und bereist in der “We Got Rhythm!”-Herbsttournee acht Städte in Österreich und Deutschland.

Musik als Lebenschance

Dass Musik neue Welten entdecken lässt, ist für die Venezolaner nicht eine bildungsbürgerliche Plattitüde, sondern praktische Erfahrung. Auf Initiative des vielseitig begabten Ökonomen, Politikers und Musikaktivisten José Antonio Abreu hin hatte sich ab 1975 mit “El Sistema” ein nationales System der Jugend- und Kinderorchester entwickelt, das mit früher musikalischer Förderung nicht nur die Musikszene des Landes belebte, sondern auch benachteiligten jungen Menschen in dem an rohstoffreichen, aber von dramatischer Armut betroffenen Land neue Perspektiven bot.

Aus diesem Geist heraus gründete auch Thomas Clamor das Venezuelan Brass Ensemble. Selbst ein Jungstar an der Trompete, wurde Clamor als in seiner Zeit jüngster Neuzugang bei den Berliner Philharmonikern mittlerweile abgelöst durch Edicson Ruiz, den die Ausbildung im “Sistema” mit nur 17 Jahren die Chance gab, in die oberste Riege der klassischen Musik aufzurücken. Wie dieser bringen auch die Musiker des Venezuelan Brass Ensemble das Bewusstsein ihrer Herkunft aus den Barrios oder den verarmten ländlichen Gebieten Venezuelas und den Glauben an die lebensverändernde Kraft der musikalischen Bildung mit. Diesen jugendlichen Optimismus verbinden sie mit mittlerweile 18 Jahren Erfahrung in einigen der führenden Konzertsäle der Welt wie der Carnegie Hall in New York oder Londons Royal Albert Hall und verschiedenen erfolgreichen Studioaufnahmen.

“In Venezuela ist die Musik eine Chance für eine lebenswerte Existenz und daher von essenzieller Bedeutung für die Menschen. Das strahlen unsere Musiker aus; sie geben stets ihr Bestes”, weiß Thomas Clamor zu berichten. Das Publikum in Bad Oeynhausen kann daher ein rhythmisches Feuerwerk erwarten, sowie noch mehr Einblicke in die Bedeutung der Musik im lateinamerikanischen Land: Dr. Erik Becker Becker, venezolanischer Botschafter a.D., wird in das Konzert einführen und von den vielen Erfolgen von José Antonio Abreus “Sistema” erzählen können.

Karten sind ab dem 2.9. im Vorverkauf erhältlich im Gemeindebüro im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, im Haus des Gastes und per Mail an freundeskreisdontospamme@gowaway.wir-leben-mittendrin.de.

Aus dem “Sistema” auf die großen Bühnen der Welt: Das Venezuelan Brass Ensemble (Foto: Carlos Vargas Ovalles)

Musik bedeutet für das Venezuelan Brass Ensemble Aufstiegsperspektive und Lebensfreude zugleich (Foto: Carlos Vargas Ovalles)

Der gebürtige Bad Oeynhausener Thomas Clamor kehrt mit seinem Bläserensemble in die Kurstadt zurück (Foto: Franziska Franke)