Lang ersehnter Konzertgenuss in der Matthäuskirche: 40-Köpfige Kantorei Mahnen beschenkt mit festlicher Sakralmusik

Erstellt am 07.10.2021

von Gabriela Peschke

Dreimal musste das feierliche Konzert verschoben werden, am Tag der Deutschen Einheit konnte das Programm endlich vorgestellt werden. Da war es für Pfarrer Uwe Stintmann offenbar eine ganz besondere Freude, den lang ersehnten Konzertgenuss anzukündigen. Doch auch die Mitwirkenden der Kantorei Mahnen und ihre Gäste waren mit spürbarem Elan bei der Sache. „Seit Sommer haben wir noch einmal intensiv geprobt, was eigentlich schon im März 2020 hätte aufgeführt werden sollen“, verriet Dirigent Erich Neitmann im Vorgespräch.

So war auch der Auftakt gleich von schwungvoller Eleganz: „Stimmt an den Preisgesang“ aus dem Oratorium „Hercules“ von Georg Friedrich Händel. Gleich mit mehreren Werken war der berühmte Barock-Komponist am Sonntagnachmittag vertreten. Der festliche Glanz, der seiner Musik anhaftet, kommt nicht zuletzt aus der reichen Instrumentierung des Orchesters, insbesondere durch den Einsatz von Trompeten und Pauken. Hier bot das Kammerensemble Concerto Baroque aus Detmold einen feinen musikalischen Genuss. Insgesamt 15 Mitwirkende gestalteten unter der Leitung von Alonso Fernandez das Konzertgeschehen mit. Geheimer „Star“ des Ensembles war wieder der junge Alwin Fröhlich, der als Achtjähriger bereits 2019 im Weihnachtskonzert der Kantorei mitgewirkt hatte. Bei Händels Chorsatz „Herr, auf Dich steht mein Hoffen“ aus dem Dettinger „Te Deum“ und beim prächtigen „Halleluja“ aus dem „Messias“ bediente er souverän die Kesselpauken – was ihm am Ende des Konzerts einen tosenden Extra-Applaus bescherte.

Unter der Leitung von Erich Neitmann holen die Matthäus-Kantorei und das Kammerorchester Concerto Baroque das lang vorbereitete Konzert nach.

Organist Jens Peitzmeier stammt aus der Gemeinde Mahnen. Beim Konzert hat der Kantor aus Nordhorn mit einer Orgelmesse von Francois Couperin begeistert.

Prächtige Barockmusik: Bei Händels "Halleluja" kommen die Trompeten und die Kesselpauke besonders zur Geltung. Links: Der geheime Star des Konzerts: der junge Alwin Fröhlich an den Kesselpauken.

Auch ein weiteres Gesicht war den Konzertbesuchern in Mahnen bereits vertraut: das der Sopranistin Kirsten Höner zu Siederdissen. Mit der formschönen Arie „Meine Seele hört im Sehen“ beschenkte sie das Publikum. „Alles jauchzet, alles lacht“, sang sie – und begeisterte mit kristallklarer Stimme zu großzügigem Applaus. Gemeinsam mit Hannah Schneider präsentierte sie im weiteren Verlauf des Konzerts noch das sich kraftvoll aufschwingende Duett „Ich harrete des Herrn“ aus dem Lobgesang von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Hannah Schneider hatte zuvor bereits in Händels Auszug aus dem „Te Deum“ mit ihrer warmen Altstimme überzeugen können.

Neben den anspruchsvollen Chorwerken, die die Kantorei gemeinsam mit dem Ehemaligenchor des Königin-Mathilde-Gymnasiums Herford präsentierte, überraschten die Sängerinnen und Sänger mit mehreren schwungvollen Spirituals in englischer Sprache. Von dieser Art fröhlicher Sakralmusik gab es am Ende des Konzerts noch eine Zugabe: „Oh Freedom“, einen Song über Frieden und Freiheit in der Welt. Doch bevor das Programm zu Ende ging, hatte Erich Neitmann noch zwei musikalische Extra-Einlagen vorgesehen. So präsentierte Concerto Baroque zunächst das Adagio g-Moll von Tomaso Albinoni mit dem so bekannten schwingenden Thema in den Violinen, das durch die Pizzicato-Begleitung im Bass wie durch einen bedächtigen Schrittzähler begleitet wird. Die Zuhörer belohnten diese besondere Darbietung mit großzügigem Applaus. Aber auch der Organist Jens Peitzmeier wurde mit viel Zuspruch bedacht: für seine Orgelmesse des großen Franzosen Francois Couperin. Ursprünglich in der Löhner Gemeinde aufgewachsen, arbeitet Peitzmeier heute als Kantor in Nordhorn und bereicherte das festliche Konzert mit seinem Orgel-Solo. Nach über einer Stunde anspruchsvoller Darbietungen verabschiedeten sich die Mitwirkenden von einem begeisterten Publikum.

Die Sopranistin Kirsten Höner zu Siederdissen ist eine bekannte Stimme bei den Konzerten in Mahnen. Auch am Sonntag hat sie mit schönen Arien überzeugt.