Evangelischer Kirchenkreis Vlotho ist fit für die Zukunft: Das wurde bei der Herbstsynode in Lohfeld beschlossen

Erstellt am 29.10.2021

Die finanziellen Rahmenbedingungen der 17 Kirchengemeinden und Arbeitsbereiche im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho sind auch für das kommende Jahr gesichert. Bei der Herbstsynode im Lohfelder Gemeindehaus stimmten die rund 60 Delegierten für den Haushaltsplan 2022 und informierten sich über die anstehende Umsetzung des Kirchengesetzes zum Schutz vor sexualisierter Gewalt.

Superintendentin Dorothea Goudefroy und Pfarrerin Katharina Kenter-Töns eröffneten die Synode mit einem Gottesdienst in der Lohfelder Kirche. Im Mittelpunkt der Predigt stand die Frage: "Was ist Freiheit?" Mit Martin Luther antwortete die Superintendentin darauf: "Freiheit ist Verantwortung, nicht perfekt sein müssen, Mut zum Handeln in der Welt. Und wo wir beim Handeln als Christen schuldig werden, auf die Gnade Gottes vertrauen dürfen."

Nach dem Gottesdienst ging es im Gemeindesaal vorrangig um die Haushaltspläne und die damit einhergehende Finanzierung von Gemeinden und Kirchenkreis. Den Berechnungen liegen die voraussichtlichen Erträge aus Kirchensteuern zu Grunde, die von der Evangelischen Kirche von Westfalen ermittelt wurden. Demnach werden jeder Gemeinde pro Gemeindemitglied rund 84 Euro pro Jahr zugewiesen. Auch die Finanzierung des Evangelischen Jugendreferats im Kirchenkreis Vlotho ist für das kommende Jahr gesichert. Außerdem werden die Beratungsstellen des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Vlotho bezuschusst, um das Fortbestehen dieser diakonischen Arbeit leisten zu können. Auch die Aufstockung des Öffentlichkeitsreferates mit einer weiteren halben Stelle wurde beschlossen. Zudem fordert die Kreissynode als Entscheidungsgremium des Kirchenkreises die Landeskirche dazu auf, ihre Vorgaben zum Vermögenserhalt der Kirchengemeinden so zu flexibilisieren, dass bei Grundstücks- und Gebäudeverkäufen der Erlös nicht mehr zwingend in eine Rücklage überführt werden muss, sondern auch andere werterhaltende Anlageformen ermöglicht werden.

Über die Gründung des Verbandes der Kindertageseinrichtungen im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho berichtete Verwaltungsleiter Friedrich-Wilhelm Nagel. Im Verband werden alle 23 evangelischen Kindertageseinrichtungen zentral verwaltet und ermöglicht so ab dem Kitajahr 2022/2023 bessere Arbeitsverträge für Mitarbeitende und eine sichergestellte Instandhaltung der Kitagebäude. Für den Start als Körperschaft des öffentlichen Rechts sind auf der Synode neben Formalia wie der Satzung und der Gründungsurkunde auch die notwendige Finanzierung beschlossen worden. Friedrich-Wilhelm Nagel freute sich auf der Synode über dieses einmalige Projekt innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen: "Der nach der landeskirchlichen Visitation von 2017 begonnene Prozess zum Zusammenschluss der Kindertageseinrichtungen könnte jetzt nach fast vier Jahren ein erfolgreiches Ende finden."

Pfarrer Joachim Schierbaum und Ariane Pieczarek aus der Superintendentur überprüfen die Einhaltung der 3G-Regel am Eingang.

Kreiskantor József Opicz stimmt mit den Anwesenden zur Essenspause ein Lied an.

Superintendentin Dorothea Goudefroy (3. v. l.) leitet die Synode im Gemeindehaus Lohfeld.

Essen in der Pause.

Kirchenrätin Daniela Fricke erläutert das Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt und seine Bedeutung.

Erwachsenenbildungsreferentin Anna-Lena Köhler erklärt die nächsten Schritte zur Umsetzung des Kirchengesetzes.

Weiteres Schwerpunktthema auf der Herbstsynode war die Umsetzung des Kirchengesetzes zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. Kirchenrätin Daniela Fricke informierte die Synodalen über die anstehenden Schritte in den kommenden drei Jahren. Das im November 2020 von der Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) beschlossene Kirchengesetz sieht drei Schritte vor, die jeder Kirchenkreis und jede Gemeinde der westfälischen Landeskirche durchführen muss: Zunächst müssen bis Ende März kommenden Jahres von allen Haupt- und Ehrenamtlichen in jeder Kirchengemeinde, jeder Verwaltung und allen weiteren Institutionen erweiterte Führungszeugnisse angefordert und vorgelegt werden. Bis 2024 müssen von jeder Gemeinde und jeder Institution Schutzkonzepte erarbeitet werden, in denen Maßnahmen beschrieben werden, die für einen besseren Schutz vor sexuellem Missbrauch sorgen. Außerdem werden in den kommenden Jahren fortlaufend Schulungen nach einem einheitlichen Qualitätsstandard durchgeführt, die zur Prävention die Handlungsweisen von Sexualstraftäterinnen und -Tätern beleuchten und Anzeichen von sexuellem Missbrauch sichtbar machen sollen. Alle Gemeinden und Arbeitsbereiche haben zudem eine Pflicht, selbst Anzeichen von sexualisierter Gewalt zu melden.

Zum Evangelischen Kirchenkreis Vlotho gehören 17 Gemeinden in Bad Oeynhausen, Vlotho, Löhne-Gohfeld und dem Süden von Porta Westfalica mit aktuell rund 50.000 Gemeindemitgliedern. Die Kreissynode besteht aus aktuell 62 Mitgliedern, die neben Pfarrerinnen und Pfarrern auch Entsandte aus den Presbyterien und Arbeitsbereichen sind. Sie tagen im Frühjahr und im Herbst, um wichtige Entscheidungen für den Kirchenkreis zu treffen. Zwischen den Synoden wird die Arbeitsfähigkeit durch den gewählten Kreissynodalvorstand sichergestellt, der sich monatlich trifft.

Superintendentin Dorothea Goudefroy bedankt sich für die Gastfreundschaft bei den Helfern aus Lohfeld.