Anne-Meike Thöne vom Ökumenischen Hospizkreis Bad Oeynhausen über Hilfe in Zeiten von Tod und Trauer

Erstellt am 09.10.2021

von Gabriela Peschke

Was tun, wenn ein schwerstkranker oder sterbender Mensch zuhause betreut werden möchte und die Angehörigen diese Aufgabe nicht allein meistern können? Zusätzlich zur medizinischen und seelsorgerischen Betreuung gibt es die sogenannte psycho-soziale Unterstützung. Dazu zählt auch der kostenlose ambulante Hospizdienst, der überwiegend von ehrenamtlich Mitarbeitenden wahrgenommen wird.

„Man muss keiner christlichen Religion angehören, um unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wir arbeiten überkonfessionell“ – mit diesem Satz räumt Anne-Meike Thöne gleich zu Beginn mit einem gängigen Vorbehalt auf. Mehr noch: Auch die ehrenamtlich Mitarbeitenden werden nicht auf ein christliches Menschenbild verpflichtet, um die Qualifizierung für den Hospizdienst in Anspruch zu nehmen, die über die Diakonie angeboten wird. Wer seine Zeit schwerstkranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen widmen möchte, dem sei dies oft eine „Herzensangelegenheit“, betont Thöne, die als hauptamtliche Koordinatorin die freiwillig Mitarbeitenden und die betroffenen Familien zusammenführt. „Die „Eignung“ für diese Aufgabe liegt überwiegend in der Lebensreife, die ein ehrenamtlich Mitarbeitender in sich verspürt“, weiß die Pflegepädagogin aus über zehnjähriger Erfahrung. Tatsächlich reicht die Altersspanne von 26 bis 84 Jahren bei den derzeit rund 20 Mitwirkenden.

Der Welt-Hospiztag am 9. Oktober hebt das Thema des würdigen Sterbens erneut ins öffentliche Bewusstsein. Auch der Hospizkreis Bad Oeynhausen hält rund um den Aktionstag einige Veranstaltungen vor, um „die Hemmschwelle beim Umgang mit dem Lebensende abzubauen“, wie Anne-Meike Thöne sagt (siehe Kasten). Anfragen an den Hospizkreis kommen aus Krankenhäusern und Seniorenheimen, von betreuenden Hausärzten oder Palliativ-Medizinern genauso wie aus den Familien direkt. „Beim Erstbesuch zeigt sich oft, dass es als große Entlastung empfunden wird, wenn ein Externer in dieser schwierigen Zeit mitgeht“, weiß sie über die sensible Situation. Daher gelinge es recht schnell, Vertrauen aufzubauen. „Zudem sind unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter enorm flexibel“, lobt Anne-Meike Thöne, „denn manchmal dauert ein Prozess nur wenige Tage, manchmal aber Monate“.

Bei dieser emotional anstrengenden Leistung stärken sich die Mitarbeitenden im Team gegenseitig. Auch regelmäßige Fortbildungen sichern die Professionalität im Umgang mit dem Thema. „In der Auseinandersetzung mit dem Lebensende lernt man das Leben neu schätzen“, betont die Koordinatorin des Hospizdienstes und ergänzt: „Trotz der „schweren Kost“ sind wir fröhliche, lebensbejahende Menschen“. Dankbar ist Anne-Meike Thöne für ein gutes Netzwerk in der Region und für viel öffentliche Wertschätzung. „Der Welt-Hospiztag zeigt, welchen Rang ein würdiger Lebensabschied in der Gesellschaft inzwischen genießt“, sagt die Pflegepädagogin.

Gut zu wissen:

Über den Ökumenischen Hospizkreis Bad Oeynhausen stehen Interessierten folgende kostenlose Veranstaltungen offen:

10.10.2021: Trost und Hilfe im „Trauercafé Wüstenrose“ von 15 bis 17 Uhr im Wichernhaus, Wichernstraße

15.06.11.2021: Fachtag des Palliativ-Netzwerks zum Thema „Wir müssen mal reden“. Teilnahme online möglich oder in Präsenz in Schloss Ovelgönne von 10 bis 15.30 Uhr.

19.11.2021: „Letzte Hilfe – das 1 x 1 zu Sterben, Tod und Trauer“. Was ist zu tun in der letzten Lebensphase, wo erhalte ich Hilfe? Online-Kurs von 17 bis 21.30 Uhr.

12.12 .2021: Trost und Hilfe im „Trauercafé Wüstenrose“ von 15 bis 17 Uhr im Wichernhaus, Wichernstraße 15. Kontakt und Anmeldung über Anne-Meike Thöne unter hospizdienstdontospamme@gowaway.diakonie-vlotho.de oder telefonisch unter 0 57 31 - 25 23 63.