Britta Weber und Nadine Hansing - Zwei neue Kita-Leiterinnen im Familienzentrum Altstadt in Bad Oeynhausen

Erstellt am 21.05.2021

Es vereint sie vieles: Beide sind am 1. August 2020 in ihre neue Aufgabe gestartet, als Leiterinnen der Kitas Altstadtspatzen und Altstadtmäuse. Gemeinsam sammeln sie Erfahrungen im großen Feld von Vielfalt, Toleranz und Empathie – besonders zur herausfordernden Corona-Zeit. Und zusammen bilden sie das große Familienzentrum Bad Oeynhausen-Altstadt, das Platz für knapp 150 Kinder bietet.

Doch zwischen Britta Weber von den „Mäusen“ und Nadine Hansing von den „Spatzen“ gibt es auch deutliche Unterschiede. Allem voran ihr Alter: Fast zwanzig Jahre liegen zwischen der berufserfahrenen Britta Weber (48) und Nadine Hansing (29), der jüngsten Kita-Leitung in der Kurstadt. „Aber wir verstehen uns super und sind sehr froh, dass wir gemeinsam im gleichen Familienzentrum arbeiten“, sind sie sich einig. Auch der Weg in die jetzige Aufgabe verlief für beide unterschiedlich. Nadine Hansing hat schon in einem Schulpraktikum als Erzieherin gemerkt, dass „dieser Beruf mal meine Berufung sein würde“, wie sie sagt. Nach mehreren Jahren Praxis und ihrem Fernstudium „Frühpädagogik in Leitung und Management“ fand die frisch verheiratete Rintelnerin über eine Anzeige den Platz, den sie noch keinen Tag bereut hat, wie sie betont. Britta Webers Herz schlug dagegen zunächst für die Schulkinder: Als Grundschullehrerin und spätere Integrationskraft kam sie über eine Gruppenleiter-Position in der Kita schließlich in die kommissarische Leitungsfunktion. Das lief so gut, dass sie prompt zur Leitung befördert wurde. Doch Britta Weber hatte zunächst Zweifel: „Ich dachte, wenn ich überwiegend im Büro sitze, verliere ich den Kontakt zu den Kindern.“ Das habe sich aber nicht bestätigt. „Ich liebe die Kleinen aus ganzem Herzen. Sie sind so frisch, so ehrlich. Und jeder Tag, den ich mit ihnen verbringen darf, macht mich glücklich“, schwärmt Britta Weber. Zustimmung von Nadine Hansing: „Es macht uns auch sehr stolz, dass wir diesen kleinen Persönlichkeiten so viel mitgeben dürfen auf ihrem Lebensweg“.

Hier im Familienzentrum Altstadt, wo verschiedene Nationalitäten, kulturelle Gewohnheiten und Religionen aufeinander treffen, gehört Toleranz zu den Grundregeln, Vielfalt ist Programm. „Ob Würstchen vom Schwein oder Würstchen ohne, das ist für die Kinder überhaupt kein Problem“, erzählt Britta Weber. Interessiert bestaunten deutsche Mädchen die exotische Frisur einer afrikanischen Freundin, und muslimische Kinder beteten irgendwann im christlichen Stuhlkreis einfach mit – weil sie sich in der Gemeinschaft geborgen fühlten und nicht „vom Kopf her aussortieren“, wie die Leiterin berichtet. Auch Masken und Flatterband als Tribut an die Auflagen in der Pandemie sind offenbar kein Drama bei den Kleinen. „Die sagen dann: Na ja, wir haben halt Corona“, fügt Britta Weber schmunzelnd hinzu. Flexibilität pur, Empathie und einfach viel Freude an den kleinen Dingen des Lebens, das lebten die Kinder den Erwachsenen problemlos vor, wie Nadine Hansing beobachtet hat.

Doch deswegen ist der Alltag in einer multikulturellen Kita keineswegs leicht. 16 bzw. 18 Mitarbeitende wollen als Team zusammengehalten werden, hinzu kommen ständig neue Vorschriften und Anweisungen. „Alle unterstützen sich gegenseitig sehr, wir haben einen tollen Korps-Geist“, lobt Nadine Hansing. Und hat sogleich ein Beispiel parat: „Zu meiner Hochzeit hat mich das Team samt Kindern mit einer Überraschung so berührt, dass ich schon nach diesen wenigen Wochen wusste: Hier bin ich richtig!“ Deshalb ist ihr die Zukunftsarbeit in ihrer Kita ein großes Anliegen. Das Selbstverständnis der Einrichtung, die sogenannte Kita-Konzeptarbeit, soll wieder aufgenommen werden. Denn hier sind unter anderem Werte und Normen und der ethische Anspruch an die eigenen Handlungen verankert.

Und woher nehmen die beiden Leiterinnen das „persönliche Rüstzeug“ für die anspruchsvollen Tagesabläufe? „Ich finde Halt im Glauben und möchte dieses Angebot auch an die Kinder weitergeben“, betont Nadine Hansing. Britta Weber pflichtet ihr bei: „Ich bin in der Altstadtgemeinde aufgewachsen und war selbst als Kind in meiner Kita. Das hat mich sehr geprägt.“ Dass die Leiterin in ihrer Freizeit der Kirchenmusik verbunden ist, kommt ebenfalls den Kindern zugute. „Dann singen wir auch schon mal einen Choral“, sagt sie lachend.

Gemeinsam im "Reich der kleinen Leute": Britta Weber (hinten) und Nadine Hansing (vorne) vom Familienzentrum Altstadt.