Kirche mal anders: Wegen Corona-Verbot jeden Sonntag ein Online-Gottesdienst

Obwohl in den Kirchen keine Gottesdienste gefeiert werden können, bieten die Gemeinden im Kirchenkreis verschiedene Alternativen an. Sie wollen gerade trotz der schwierigen Situation für die Menschen in der Region da sein. Die Pfarrerinnen und Pfarrer und Seelsorger sind dauerhaft ansprechbar, allerdings nur per Telefon oder E-Mail.

Weil die Kirchenbänke im ganzen Kirchenkreis leer bleiben müssen, bietet das Öffentlichkeitsreferat des Kirchenkreises jeden Sonntag einen neuen Gottesdienst auf www.ekkv.de oder www.live.kirchenkreis-vlotho.de an. Ab 11:00 Uhr steht eine etwa halbstünde Andacht mit guten Worten, Mutmachenden Liedern und Gedanken zur aktuellen Lage zum Abruf zur Verfügung. „Der Testlauf am vergangenen Sonntag war ziemlich erfolgreich: Live waren fast 500 Zuschauer dabei, mittlerweile haben sich fast 700 Menschen die Aufzeichnung angeschaut“, sagt Christopher Deppe, Pressesprecher des Kirchenkreises. Deshalb gebe es nun jeden Sonntag einen neuen Gottesdienst: „Wir haben die Woche genutzt und uns ein Konzept überlegt, wie wir jede Woche aufs Neue einen spannenden Gottesdienst fürs Netz produzieren können“, so Deppe weiter. 

Aus allen vier Regionen des Kirchenkreises werden sich die Pfarrerinnen und Pfarrer abwechseln und aus der Valdorfer Kirche senden. „Das hat einfach logistische Gründe“, verrät Henning Korff. Gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Technikteam von Ten Sing Vlotho stellt er die Kameras und Mischpulte für den Livestream zur Verfügung. „Wir verwandeln die Kirche in ein richtiges Fernsehstudio. Mit verschiedenen Kameras, der richtigen Beleuchtung und dem passenden Sound“, erklärt Jan Manuel Strothmann. Weil für die Kirchen in den kommenden Wochen ein Betretungsverbot herrscht, kann die Technik fest installiert werden. Deshalb wird der Stream zwar immer aus der Valdorfer Kirche gesendet, solle aber explizit alle Gläubigen ansprechen.

An diesem Sonntag um 11:00 Uhr wird Pfarrer Ralf Steiner aus der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Exter Bonneberg live den Gottesdienst in der leeren Kirche feiern. Anhand der Geschichte des Hiob, dem alles genommen wird; der nach einigem Zögern aber dennoch auf Gott vertraut, möchte der Pfarrer Hoffnung in der Zeit der Corona-Krise stiften. Das besondere an dem Live-Gottesdienst: Die Zuschauerinnen und Zuschauer können live ihre Gebete einbringen. Über die Chat-Funktion werden während des Streams Gebete gesammelt und anschließend in den Gottesdienst eingebracht. Vorab werden Gebete auch schon per E-Mail angenommen. An jedem Sonntag soll ein modernes und ungewöhnliches Live-Element eingebaut werden. Auch die Feier eines gemeinsamen Abendmahls ist geplant. Alle zukünftigen Livestreams, sowie die Aufzeichnung vom vergangenen Sonntag finden Sie auf www.ekkv.de. 

Ab Donnerstag, 19 März, laden auch im Bereich des Evangelischen Kirchenkreises Vlotho evangelische und katholische Kirchen dazu ein, täglich um 19.30 Uhr für einen Moment innezuhalten, eine Kerze anzuzünden, sie gegebenenfalls sichtbar ins Fenster zu stellen, und ein Gebet zu sprechen. Zu dieser Zeit, um 19.30 Uhr, werden vielerorts Glocken dazu einladen. Die Einladung zum Innehalten, Kerze anzünden und Gebet ist eine ökumenische Initiative und geht an alle Menschen in ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus. Die notwendige Liturgie steht zum Abruf auf der Homepage des Kirchenkreises (www.kirchenkreis-vlotho.de) zur Verfügung. Außerdem werden dort positive Geschichten und kurze Andachten veröffentlicht. Federführend durch das Team der Krankenhaus- und Klinikseelsorge werden sie gesammelt und stehen zum Download zur Verfügung. Außerdem gibt es dort weiterhin eine aktualisierte Übersicht mit allen Veranstaltungsabsagen im Kirchenkreis, sowie Hilfs- und Seelsorgeangeboten in den 18 Kirchengemeinden.