Von den Tücken der Kommunikation: Theaterpädagogin Denise McConnell begeistert beim „Forum im Foyer“

Erstellt am 12.11.2021

von Sandra C. Siegemund

Um die Fallstricke und Tücken der alltäglichen Kommunikation drehte sich der Abend „Achtung, explosiv“ aus der Reihe "Forum im Foyer" der Altstadtgemeinde. „Während ich die Worte 'Achtung explosiv' ausspreche, werden im gleichen Moment auf unterschiedliche Weise acht Millionen Botschaften verschickt, so viele wie nie zuvor. Aber Verständnis und Verständigung werden immer schwieriger, obwohl sich viele danach sehnen. In der Kommunikation kann viel Gutes und viel Schlechtes passieren. Wir wollen uns heute die Dynamiken anschauen“, sagte Anna-Lena Köhler, Erwachsenenbildungsreferentin in den Evangelischen Kirchenkreisen Vlotho und Herford.

Theaterpädagogin Denise McConnell aus Hamm begann ihr Referat mit einem Zitat aus dem Theaterstück „Geschlossene Gesellschaft“ von Jean-Paul Sartre: „Die Hölle, das sind die anderen.“ „Das ist so schön negativ und zeigt Gründe für Kommunikationsprobleme. Das ganze Theaterstück ist ein gutes Beispiel für Isolation und destruktives Verhalten“, sagte sie. Anhand des Beispielsatzes „Dein Schreibtisch ist ja total aufgeräumt“ fragte sie die Zuhörer, wie diese Aussage bei ihnen ankommt, und erläuterte das Vier-Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun. „Man hört einen Satz auf der Sachebene, der Beziehungsebene, der Selbstoffenbarung und dem Appell“, so die Referentin. Sie riet, bei einer Sachinformation auch stimmlich und körperlich zu zeigen, dass diese rein sachlich gemeint ist. „Im Zweifel hilft nachfragen“, forderte sie die Anwesenden auf.

Online entfallen jedoch viele Seiten der Kommunikation, wie Stimme, Gestik und Mimik. „Außerdem verleitet die Anonymität manchen dazu, dort Druck abzubauen. Manchen helfen Emojis, doch man kann sie auch missverstehen“, sagte sie und riet: „Diskussionen besser nicht per WhatsApp führen!“

In Diskussionen sollte man „klare Botschaften senden, nicht mit Worten wie alle, jeder, immer verallgemeinern und anstelle von Du-Zuweisungen Ich-Botschaften verwenden. Sie geben der anderen Person die Möglichkeit, sich in uns hineinzuversetzen. Manchmal liegen aber auch die größten Empathen falsch, daher im Zweifel nachfragen“, wiederholte Denise McConnell ihren Rat. Als Gesprächsgrundlage sollte man in einer Diskussion immer den kleinsten gemeinsamen Nenner finden. „Versuchen Sie, Verständnis für die Situation des anderen aufzubringen. Sehen sie weniger den Konflikt, sondern den Menschen dahinter“, appellierte sie.

„Kommunizieren Sie auch mit sich selbst freundlich. Manche sind perfektionistisch und beleidigen sich selbst. Stress ist derzeit ein noch größeres Problem als vorher. Außerdem fehlen oft Mimik und Mikromimik. Auch Einsamkeit macht Stress. Und jetzt haben wir den Druck, uns wieder aneinander zu gewöhnen“, sagte Denise McConnell und riet, bei Stress keine Grundsatzdiskussionen zu führen. Vor einer Diskussion sollte man Druck abbauen, „beispielsweise rausgehen, Sport treiben. Das ist derzeit schwieriger als früher, daher fahren viele früher aus der Haut“, sagte sie. Auf einen Reiz folgt ein Impuls, darauf eine Reaktion. „Wir agieren und reagieren. Wichtig ist, zu überlegen: Regen wir uns auf oder gehen wir anders damit um?“ schloss sie. Nach dem Vortrag diskutierten die Teilnehmer über eigene Erlebnisse in zwischenmenschlicher Kommunikation.

Freuen sich über den "Forum im Foyer"-Abend (von links): Eike Fleer, Claudia Hensler, Denise McConnell und Anna-Lena Köhler.