Ein Jahrhundert Engagement: Frauenhilfe Veltheim feiert 100 Jahre Gemeinschaft

Erstellt am 16.05.2023

“Wieviel Kraft wurde hier über einhundert Jahre investiert!” In ihrem Grußwort fand die Portaner Bürgermeisterin Anke Grotjohann die richtigen Worte, um die Arbeit der Frauenhilfe Veltheim zu beschreiben. Zu Festgottesdienst und Feier des großen Jubiläums war sie zusammen mit Pfarrerin Birgit Reiche, Geschäftsführerin der Ev. Frauenhilfe in Westfalen e.V., der Bezirksvorsitzenden Bettina Willimczik und anderen Gästen gekommen, um diese Leistung zu würdigen.

Die Ehrenamtlichen bereiteten noch emsig den Saal vor, während in der Kirche Lohfeld der Festgottesdienst unter Pfarrer Rainer Schulz, seinem ehemaligen, jetzt Mindener Kollegen Armin Backer und Birgit Reiche zu Ende ging. Bei Spargelsuppe und Erfrischungen konnten die Mitglieder der Frauenhilfe Veltheim und ihre Gäste dann zusammensitzen, um miteinander ins Gespräch zu kommen und die lange Geschichte ihrer Gemeindegruppe zu feiern.

Vieles anders, manches gleich: 1923 und 2023

Die Jahre 1923 und 2023 ähneln einander auf überraschende Weise: eine Pandemie war gerade überstanden, Inflation und Krieg beherrschten die Schlagzeilen, viele Familien plagten Existenzängste. In dieser unsicheren Zeit fanden die Veltheimer Frauen unter der Leitung von Martha Niemann, Frau des Veltheimer Pfarrers und Superintendenten des Kirchenkreises, zusammen, um ihre Gruppe der “Frauenhülfe” zu gründen. Die „Frauenhülfe“ war in vielerlei Hinsicht ihrer Zeit, genau fünf Jahre auch dem Amtsschimmel voraus: Der Vordruck der Gründungsurkunde war noch im Namen von Kaiser und Kaiserin ausgestellt, was ein Amtsgehilfe händisch ausstreichen musste.

Ein Jahrhundert später bleibt die Frauenhilfe Veltheim eine aktive und mitgliederstarke Gruppe in der neuen Kirchengemeinde Porta Westfalica-Süd, auch wenn sie nicht mehr die 120 Frauen ihrer Spitzenzeit zusammenbringt. Sigrid Handt begrüßte dennoch ihre zahlreich erschienenen Mitschwestern aus Veltheim in Lohfeld, möglich gemacht durch die engere Zusammenarbeit in der vereinigten Kirchengemeinde.

Pfarrerin Birgit Reiche stellte die vielfältige Arbeit der Ev. Frauenhilfe in Westfalen vor, die durch die Beiträge und das Engagement der fast 700 Gemeindegruppen ermöglicht wird. Schon seit den Anfangstagen der Frauenhilfe spielt dabei die Pflegeausbildung eine wichtige Rolle, und auch heute ist sie ein zentraler Teil der Arbeit. In Soest und Hamm unterhält der Verband Pflegefachschulen, und eine weitere wird im nächsten Jahr in Warburg entstehen. “Die Frauenhilfe ist eben nicht einfach ein Kaffeeklatsch”, betonte auch Bürgermeisterin Grotjohann, “obwohl so ein guter Kaffeeklatsch doch auch etwas Schönes ist.”

(v.l.) Pfarrerin Birgit Reiche, Geschäftsführerin der Ev. Frauenhilfe in Westfalen e.V., Bettina Willimczik, Sigrid Handt, Elke Held, Anke Grotjohann, Bürgermeisterin der Stadt Porta Westfalica