Anfang September… Herbstanfang! Zumindest meteorologisch, kalendarisch hat das noch Zeit. Feine Spinnweben ziehen sich plötzlich über die Wege, glitzern in der Sonne… In Bayern und Baden-Württemberg sind noch Sommerferien. Also genau die Zeit für eine wichtige Frage in Politik und Medien, nämlich: Werden in diesem Jahr die Weihnachtsmärkte stattfinden können?
Natürlich bräuchte es aufwändigste Vorbereitungen dafür, solche Märkte dieses Jahr mit all den coronabedingten Einschränkungen stattfinden zu lassen – wenn das überhaupt verantwortungsvoll möglich ist. Doch gerade in diesem Jahr ist das für viele Anbieter eine existentielle Frage, die Einnahmen in dieser Zeit sind beträchtlich, von Steuern, Abgaben usw. ganz abgesehen. Ja, es hängen viele Existenzen an dieser Frage und dem Wissen: Sicher planen kann man eben nichts.
Keiner dagegen hat anscheinend in den Medien bisher die Frage gestellt: Werden in diesem Jahr die Weihnachtsgottesdienste stattfinden können? Nein, da hängt nicht so viel Geld dran (obwohl: für die Hilfswerke für Bedürftige schon!), und Glühweinduft auch nicht.
Aber Weihnachten ist nun mal zuallererst das christliche Fest der Geburt Jesu – alles andere ist „Drumherum“. Volle Kirchen mit Krippenspiel, Posaunenchor und festlichem Gesang? 2020 wohl kaum. Strenge Platzbegrenzungen, wie sie (nicht nur) in den Kirchen gefordert sind? Sollen wir hunderte Festtags-Gottesdienstbesuchende einfach wieder nach Hause schicken? Platzreservierung, Gesichtskontrolle - an Weihnachten? Open Air – aber wie wird wohl das Wetter an Heiligabend? Auch unser traditionelles Gemeinde-Weihnachtsmusical, das in diesem Jahr zum 20. Mal stattfinden würde – geht nicht, abgesagt… Klar, bei Kirche beschäftigt man sich längst mit diesen Fragen. Aber sonst scheinen sie nicht so bedeutend zu sein. Weihnachtsmärkte sind wichtiger als Weihnachten.
Ich finde das schade. Und vertraue trotzdem darauf: Gott kommt auch 2020 in Jesus mitten unter uns an, egal, zu welcher Jahreszeit (das historische Geburtsdatum Jesu ist unbekannt, es kann auch mitten in den Sommerferien gewesen sein!), und egal, in welcher Form wir das feiern können. Vielleicht freue ich mich da in diesem Jahr mal ganz bewusst über die ersten weihnachtlichen Süßwaren – äh, die müssten doch längst da sein, es ist ja Anfang September…!?
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