Andacht von Klinikseelsorgerin Pfarrerin Gesina Prothmann: "Getragen"

Ein Kunstwerk: Dicht an dicht gewoben, durch Eiskristalle deutlich sichtbar gemachte Einzigartigkeit - ein Spinnennetz. Ein sehr seltener Anblick, leben diese Meisterwerke doch davon, in scheinbarer Unsichtbarkeit zu verschwinden.

Viele Fäden, die nur zusammen ein Netz bilden, das stabil ist und trägt. „Was trägt Sie? Welches Netz trägt Sie in Ihrem Leben? Woraus bestehen die einzelnen Fäden? Ein Faden besteht aus einer dicken Freundschaft. Ein Freund, den ich immer anrufen kann.

Ein anderer Faden ist eine Entspannungsübung, die mich für einige Minuten aus meinem Alltag zieht und mich zur Ruhe kommen lässt und neue Kraft gibt.

Ein weiterer Faden ist meine Familie. Wiederum einer ist der Glaube an Gott. Dieser gibt mir Halt und ist unsichtbar. Doch er wird in besonderen Momenten sichtbar. Er kann ein sehr stabiler Faden sein, der in Zeiten des Sturmes für Halt sorgt.

Schöne Momente, besondere Begegnungen, ein toller Film, der mich in eine andere Welt entführt, kleine Geschenke, ein Hobby – die kleinen Fäden, die die Großen zusammenhalten.

Aus welchen Fäden ist ihr Netz gesponnen? Hält es gut? Oder brauchen Sie noch ein paar Fäden? Sind welche eingerissen und müssen repariert werden? Dann spinnen Sie sich doch noch welche und wenn alles bereit ist: Lassen sich reinfallen!

Ein getragenes Jahr wünscht Ihnen Ihre
Klinikseelsorgerin Gesina Prothmann