"Eine gute Idee" - An(ge)dacht von Superintendentin Dorothea Goudefroy

Erstellt am 11.05.2024

Manchmal bräuchte ich eine gute Idee. Zum Beispiel für meinen Garten. Ja, Sie haben Recht, das ist ein sehr alltägliches Beispiel. Also: mein Garten! Da wächst einfach zu viel Unkraut. Der Rasen steht nicht für die Bienen so hoch, sondern weil ich einfach nicht zum Mähen komme. Ein Konzept ist nicht zu erkennen. Es mangelt übrigens nicht an Menschen mit guten Vorschlägen. Leider kann mir aber keiner sagen, wo ich die Zeit hernehmen soll, alle Vorschläge umzusetzen.

Ich bräuchte mal eine gute Idee!

Ein Grund, warum mein Garten nicht die nötige Pflege von mir bekommt, ist meine Arbeit. Die nimmt viele Stunden in Anspruch in der Begegnung mit Menschen, in Sitzungen und am Schreibtisch. Es ist viel im Umbruch in unserer Kirche. Noch weiß ich nicht, wie Gemeinden und die übergreifenden Dienste sich weiterentwickeln werden. Das ist wie in meinem Garten: Es wächst viel, aber das Konzept ist noch nicht überall sichtbar.

Viele haben gute Vorschläge und packen tatkräftig mit an (DANKE!). Manches Presbyterium stellt sich der Aufgabe, Gebäudekonzepte zu entwickeln, die zu den Bedürfnissen der Gemeindeglieder und dem zur Verfügung stehenden Budget passen. Und dann sagen andere: Das ist kein gutes Konzept, nicht umsetzbar, zu radikal. Wir sind alle auf der Suche und bräuchten mal eine gute Idee!

Am Feiertag habe ich in meinem Garten gesessen und war ein bisschen mutlos. Weil ich nicht Rasen mähen konnte, war daran wenig zu ändern. Beim Sitzen in der Sonne fiel mein Blick auf die Akelei, die gerade wunderbar blüht (sie hat sich selbst ausgesät). Die Vögel schlüpften ins Blattwerk des nicht beschnittenen Buschs hinein und flogen wieder hinaus (ob sie ein Nest bauen?). Die Rose Westerland öffnete ihre ersten Blüten (groß, duftend, lachs-rosa).

Da dachte ich: Vielleicht hat mein Garten ein eigenes Konzept, bei so viel Schönheit und Lebendigkeit. Und ich hatte wieder Freude und Mut.

Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, sagt Jesus zu denen, die ihm nachfolgen. Sie sind ein wenig mutlos, weil er sie verlässt. Aber das Versprechen ist groß! Ihr bekommt Kraft, mit der ihr nicht rechnet und die ihr nicht berechnen könnt. Sie ist ein bisschen wild und steckt voller guter Ideen. Das macht mir Mut, weil Gott offenbar ein Konzept für seine Kirche hat, auch wenn wir es nicht immer sehen.

Ich werde mich morgen in die Sonne setzen und auf unsere Kirche schauen. Ich bin sicher, dass ich vieles entdecke, was wächst und lebendig ist und einfach Freude macht! Eine gute Idee.

Ein gesegnetes Wochenende wünscht Ihnen

Dorothea Goudefroy

Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Vlotho