Pfingst-Andacht von Pfarrerin Christine Höke und Kantorin Līga Auguste

Andacht zu Pfingsten: Impuls aus der Region Vlotho mit Orgel-Video

Erstellt am 30.05.2020

von Christine Höke und Līga Auguste

Mit einem uralten Hymnus möchten wir Sie herzlich grüßen. Einem gregorianischen Choral, den Martin Luther aus dem Lateinischen ins Deutsche übertragen hat. 

1. Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist,
besuch das Herz der Menschen dein,
mit Gnaden sie füll, denn du weißt,
dass sie dein Geschöpfe sein.

2. Denn du bist der Tröster genannt,
des Allerhöchsten Gabe teu'r,
ein geistlich Salb an uns gewandt,
ein lebend Brunn, Lieb und Feu'r.  

– eg 126, Str. 1+2 –

Ganz schön sperrig und holprig ist diese Übertragung ja. Aber wir finden auch schöne Sprachbilder und interessante Gedanken.

  • Dass der Heilige Geist zugleich auch Schöpfer ist, weil er unser Herz neu erschafft und mit Gnade füllt. Uns selbst gnädig werden lässt.
  • Dass der Heilige Geist uns als Tröster und Trost an die Seite gestellt wird. Als eine „geistliche Salbe“, also etwas, was unsere verletzten Seelen und wunden Gemüter heil werden lässt.
  • Und in der vierten Strophe ist uns ein Gedanke begegnet, den wir in dieser Zeit besonders spannend finden. Der Heilige Geist, heißt es da, den Gott seinen Menschen schenkt, der hat selber sieben Gaben für uns. So lehrt die Alte Kirche, nämlich Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht.

Die Weisheit zum Beispiel, die in der Bibel als Gottes Gefährtin seit Beginn der Schöpfung dargestellt wird. Gottes Lust an der Welt, seine Aufmerksamkeit und Weitsicht lehren uns, selbst aufmerksam und voller Staunen, leichtfüßig und weitherzig zu leben.

Die Erkenntnis, die seit dem Paradiesbaum der Schlüssel zur Freiheit ist, zur Verantwortung und zur Vernunft.

Oder die Stärke, der wir oft genau da begegnen, wo wir sie nicht gesucht haben: in zurückhaltender Freundlichkeit, in Geduld, Fürsorge und Gelassenheit.

Hören und sehen Sie hier die Choralvertonung von Johann Sebastian Bach, die Liga Auguste eingespielt hat. Hören Sie die Melodie festlich und österlich in der tiefen Bassstimme. Das ist die Basis: die Auferstehung Christi aus dem Tod. Aber darüber schweben locker die bewegten Sechzehntel-Noten wie das Wehen des Heiligen Geistes, der uns Zuversicht schenkt.