KuK! - Kirche und Kultur

Geschlossen: Karikaturen-Ausstellung „Sie hat mir der Himmel geschickt“ in der Auferstehungskirche am Kurpark

Erstellt am 03.11.2020

Nach nur einem Tag muss die Ausstellung „Sie hat mir der Himmel geschickt“ mit Karikaturen zum Thema Tod und Trauer in der Auferstehungskirche am Kurpark in Bad Oeynhausen wieder geschlossen werden. Da durch die beschlossenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens zur Eindämmung der Corona-Pandemie Museen und Ausstellungen geschlossen werden müssen, müssen die Organisatoren um Hartmut Birkelbach, Pfarrer für Kulturarbeit im Kirchenkreis Vlotho, ihre Karikaturen-Ausstellung schließen. „Das fällt uns nicht leicht, die Exponate haben wir extra aus Bamberg zu uns nach Bad Oeynhausen geholt, um mit einem Augenzwinkern über das Tabuthema „Tod und Trauer“ nachzudenken. Aber auch wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, die Pandemie einzudämmen und die Zahl der Neuinfektionen möglichst gering zu halten“, so Birkelbach zur Absage der Ausstellung. Die rund 70 Zeichnungen von der Hospiz-Akademie in Bamberg hatte der Pfarrer als Leihgabe nach Bad Oeynhausen geholt. 45 Künstler aus Deutschland, Europa und dem Iran haben in ihren Karikaturen die Endlichkeit der Menschen thematisiert: bunt, liebevoll, mit Augenzwinkern. Aber genau dadurch mit einem ernsten Nachhall: Die pointierten Zeichnungen laden dazu ein, dem Abschied aus dem Leben den Neubeginn nach christlichem Verständnis entgegen zu stellen. Am AllerheiligenSonntag wurde diese Ausstellung mit einem festlichen Gottesdienst eröffnet. Einen Tag später musste sie aufgrund der aktuell geltenden Corona-Schutzverordnung NRW wie alle Museen und Ausstellungen in NRW geschlossen werden.

Mit Humor ein ernstes Thema greifen, dafür haben sich Pfarrer Hartmut Birkelbach (KuK! Kirche und Kultur), Anne-Meike Thöne (Koordinatorin Ökumenischer Hospizkreis) und Pfarrer Lars Kunkel (Altstadtgemeinde) engagiert.

Pfarrer Lars Kunkel aus der Altstadtgemeinde hatte in seiner Predigt den Bogen vom Paulus-Brief („Tod, wo ist Dein Stachel?“) zum thematischen Schwerpunkt der Ausstellung gespannt. So wie die Menschen in Korinth seinerzeit den Tod offenbar fast „geleugnet“ hätten, weil sie dem Gegenwärtigen allzu verbunden waren, so werde die Endgültigkeit des eigenen Daseins auch in unserer Gesellschaft oft ausgeblendet, so der Pfarrer. „Paulus hatte den Mut auszusprechen, dass ein neuer Mensch auferstehen werde durch das, was Jesus Christus durchlebt hat“, sagte er. Diese „Osterbotschaft“ sei daher auch im November mit den Gedenktagen für die Verstorbenen ein haltgebender Lichtblick. In diesem Zusammenhang erinnerte Kunkel an das „Osterlachen“, das über Jahrhunderte im christlichen Brauchtum als Ritual der Erleichterung einen festen Platz hatte. Und knüpfte damit an das Anliegen der Ausstellung an: „Lachen kann befreien. Lachen kann ansteckend wirken“, stellte er heraus – und grenzte die Intention damit klar ab gegen vordergründigen Witz oder gar Spott.

Musikalisch begleitet wurde der festliche Gottesdienst am Sonntag von Lisa Busse und Claudia Hensler aus der Kantorei, die unter der Leitung von Kreiskantor József Opicz unter anderem den Bachchoral „Jesus unser Trost und Leben“ vortrugen. Auch Kantorin Līga Auguste an der Orgel und die lettische Saxophonistin Santa Bukovska gaben mit ihren Instrumentaleinlagen, darunter einer Adaption der Sicilienne von Gabriel Fauré, der Veranstaltung einen feierlichen Rahmen. Zur Eröffnung der Ausstellung verwies KulturPfarrer Hartmut Birkelbach auf die guten Erfahrungen mit der Karikatur-Ausstellung vor zwei Jahren. Nach sorgfältigem Abwägen von Pro und Contra bei dem heikel-sensiblen Thema Tod habe man sich mit Unterstützung der örtlichen Hospizkreise für die Ausstellung entschieden, „weil es hierbei nicht um irgendwelche lustigen Comics geht, sondern um eine besondere Form künstlerischer Auseinandersetzung“, wie der Pfarrer betonte. Stellvertretend dankte Birkelbach unter anderem der Koordinatorin des Ökumenischen Hospizkreises Bad Oeynhausen Anne-Meike Thöne, der Altstadtgemeinde und den finanziellen Förderern des Projekts, darunter dem Ambulanten Palliativnetz im Mühlenkreis PAN. Die Zeichnungen versuchten, „mit künstlerischen Mitteln die Verdrängungskultur aufzubrechen“, so Birkelbach. Er lud die Gottesdienstbesucher ein, sich anhand der Karikaturen neu auf die letzten Fragen des Lebens und Zusammenlebens einzulassen.

Wer sich die Karikaturen trotzdem anschauen möchte, kann den Ausstellungskatalog im Umfeld der Gottesdienste der Altstadtgemeinde Bad Oeynhausen oder im Kreiskirchenamt Bad Oeynhausen erwerben.

Findet die passenden Worte für einen Brückenschlag vom Paulusbrief zur Ausstellung der Karikaturen über Sterben, Tod und Trauer: Pfarrer Lars Kunkel.

Die aus Lettland stammende Saxophonistin Santa Bukovska und Organistin Liga Auguste, Kantorin in Vlotho, haben die Zuhörer mit musikalischen Einlagen beschenkt.