Warum höre ich auf Jesus?

Warum höre ich auf Jesus?

Warum höre ich auf Jesus?

# Andacht

Warum höre ich auf Jesus?

Wem hörst Du zu? Wem schenkst Du Deine ungeteilte Aufmerksamkeit? Welche Stimme hat für Dich Gewicht? So viel Gewicht, dass Du Dich von ihr beeinflussen lässt, ohne jeden Zwang, ohne den leisesten Druck, aus freien Stücken: in dem, was Du denkst, in dem, was Du tust, in dem, was Du lässt, in dem, was Du fühlst?

Wenn es hart auf hart kommt, wenn mir klar wird, dass die Zeit des Zauderns vorbei ist, dass ich mich nicht länger davor drücken kann, eine Entscheidung zu treffen, auch wenn ich nicht weiß, was dabei herauskommen wird, dann höre ich im Zweifelsfall auf das, was Jesus sagt und auf niemanden sonst.

Liebt einander, denn ich ich habe Euch zuerst geliebt! Nehmt einander an, mit allem, was Euch aneinander nervt und Kummer macht, so wie ich Euch angenommen habe! Wascht einander die Füße, so wie ich vor euch niedergekniet bin und euch die schmutzigen, stinkenden Füße gewaschen habe.

Können Sie, kannst Du das nachvollziehen? Machst Du das ähnlich? Oder kommt das für Dich auf keinen Fall in die Tüte? Den annehmen, niemals! Der die stinkenden Füße waschen, vergiss es!

Warum höre ich auf Jesus? Warum hat seine Stimme für mich so großes Gewicht?

Jesus tut das, was er tut, nicht weil er dafür bezahlt wird. Er tut das, was er tut, weil er es will, weil er den Willen seines Vaters im Himmel tun will, weil er sich mit dem himmlischen Vater eins weiß, dass nur das der richtige Weg ist.

Jesus ist frei. Er hat die Macht, für Dich und mich sein Leben zu lassen und genauso für die Menschen, die Dich und mich zur Verzweiflung treiben. Er verzweifelt nicht darüber, dass wir die sind, die wir sind. Er resigniert nicht davor. Er will, dass wir Angst zerfressenen, Misstrauens geplagten, hochnäsigen, eifersüchtigen Neidhammel ein Leben leben, dass mit Recht den Namen Leben trägt.

Jesus lebt frei. Aus Liebe zu uns lässt er sein Leben los. Und lässt es sich aus Gottes Hand neu schenken: Ewiges Leben; Leben, das stärker ist als der Tod; Leben, das hier und jetzt beginnt, jedes Mal, wenn seine Liebe uns ansteckt, uns mit sich reißt, unsere Angst voreinander besiegt.

Können wir sterblichen Menschenkinder ermessen, was Jesus zu geben verspricht: ewiges Leben, den neuen Himmel und die neue Erde, auf der Gerechtigkeit wohnt, wo sie zu Hause ist, wo niemand mehr sehnsüchtig nach Gerechtigkeit hungern und dürsten muss und auch nicht nach dem täglichen Brot und dem lebensrettenden Wasser. Leid und Geschrei verstummt, verschwunden die Angst, uns der anderen nur erwehren zu können, indem wir drohen, sie mit unseren Waffen millionenfach in die Luft zu jagen.

Verlernt haben, was das bedeuten soll: des Lebens müde zu sein, Überdruss am Leben zu empfinden. Die Kostbarkeit des Lebens uns in Fleisch und Blut übergegangen. Keine Stunde, keine Sekunde mehr, die uns zwischen den Händen zerrinnt. Zukunft, die aufhört, unsere Gegenwart und Vergangenheit in sich aufzusaugen und zum Verschwinden zu bringen. Gott von Angesicht zu Angesicht sehen, ohne vergehen zu müssen. Dem lebendigen Gott so nahe zu sein wie den Zeltnachbarn auf dem Campingplatz.

Wie sollten wir das ermessen können.

Nur: Jeder Moment, in dem wir das Glück empfinden, einander als Brüder und Schwestern liebhaben und einander beistehen zu dürfen, ist ein Vorgeschmack himmlischer Herrlichkeit.

Zuerst erschienen im Westfalen-Blatt, 3. Mai 2025

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