Festmachen!

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# Andacht

Festmachen!

Im Moment feiern viele evangelische Jugendliche „Konfirmation“ – auch in unserer Gemeinde. Das bedeutet so viel wie „festmachen“. Für viele Familien ist das eine Art Feier des ‚Erwachsen Werdens‘ ihrer Kinder. Und tatsächlich: früher, als die Schulzeit für die allermeisten Jugendlichen nach der Volksschule vorbei war, galt die Konfirmation (und der Tanzschul-Abschlussball) als offizieller Übergang ins selbständige Leben – meist schloss sich dann schon die Lehre an. Auch wenn man erst viel später voll- bzw. großjährig war – mit 14 war und ist man in unserem Land religionsmündig und darf selber über sein Glaubensleben bestimmen.

Und Selbst-Bestimmung - das erscheint sehr vielen Menschen in Glaubensfragen als das Nonplusultra. Geht es in Gesprächen darum, hört man oft: „Ach, das muss ja jeder selber wissen“. Und zwar gern auch von Leuten, die mal Konfirmation gefeiert haben, also im Glauben etwas „fest gemacht“ haben – aber was denn?

Es geht um die Taufe. Für mich haben Taufe und Trauung viel gemeinsam: bei beiden wird nämlich zwischen zwei Partnern „Ja“ gesagt! Bei der Trauung sind es zwei Menschen (vor und mit Gott), und bei der Taufe – da sagt Gott selber sein grundsätzliches und bedingungsloses „Ja“ über unserem Leben. Ja, ich habe dich lieb, komme, was da wolle, du sollst dich immer voll auf mich verlassen können, durch Jesus kann uns nichts mehr trennen. 

Dieses „Ja“ Gottes gilt. Aber was ist mit uns? Bei kleinen Kindern sagen Eltern und Paten stellvertretend ihr „Ja“ dazu. Aber nicht jeder getaufte Mensch entwickelt automatisch eine tiefe Gottesbeziehung. Dafür muss man den Partner ja erstmal kennen lernen. Durch Eltern und Paten (die das bei der Taufe auch versprechen), aber auch durch Menschen in der Gemeinde. Zum Beispiel im Kirchlichen Unterricht, aber längst nicht nur da. 

Viele Eltern sagen inzwischen: Wir lassen nicht taufen, unser Kind soll sich einmal selber entscheiden können. Allerdings ist es wohl auch keine besonders fundierte Entscheidung für oder gegen Gott, wenn man ihn erst gar nicht kennen lernt. „Das muss ja jeder selber wissen“ – ja bitte! In der Bibel, in der Gemeinde, womöglich im Unterricht, kann ich von ihm erfahren. Und wenn sein „Ja“ mich dann trifft? Festmachen! Vielleicht ganz neu. Das geht nicht nur mit 14…

Zuerst erschienen in der Neuen Westfälischen, 17. Mai 2025

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