Danken macht das Leben hell

Danken macht das Leben hell

Danken macht das Leben hell

# Andacht

Danken macht das Leben hell

„Danken macht das Leben hell!“ Diesen Satz einer Freundin habe ich im Ohr und eine Szene vor Augen. Am letzten Abend einer Urlaubsfreizeit sitzen wir mit der Gruppe im Kreis. Silberne CD-Scheiben und wasserfeste Stifte werden verteilt.

Wir singen Lieder, die uns über die Woche liebgeworden sind. Auf die CD schreibt jede für sich, wofür sie dankbar ist, wir halten Rückschau auf die gemeinsame Zeit. Und dann wird es hell. Jede legt ihre CD in die Mitte.

Nacheinander stehen wir auf, legen die Silberscheibe in aller Ruhe ab, und sprechen vielleicht etwas von dem aus, was aufgeschrieben wurde. Setzen ein Teelicht auf die silberne Fläche. Licht für Licht wird entzündet und macht die Dankbarkeit sichtbar, die in der Mitte der Gruppe Platz findet.

So verschieden, wie wir sind, ist auch das, was wir aufgeschrieben haben. Und doch verbindet uns das Licht und die sich ausbreitende Wärme.

Dankbarkeit lenkt den Blick auf das Positive. Sie ändert nicht die Situation. Da ist immer noch die Traurigkeit, den geliebten Menschen nicht mehr um sich zu haben. Der Streit in der Familie. Die Sorge um den Arbeitsplatz. Allein nicht mehr zurechtzukommen. Die geschlossenen Kirchentüren. Dankbarkeit verändert die Blickrichtung und ermöglicht Weite und Begegnung, sie verändert uns.

In der vergangenen Woche habe ich den Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover besucht. Viele Menschen kamen dort zusammen. Es wurde diskutiert, um Positionen und Zukunft gerungen, gemeinsam gebetet, gegessen, gestritten und gelacht. Und es wurde viel gesungen.

Mutig, stark, beherzt – so das Motto der fünf Tage in Hannover, und gleichzeitig ein Liedtext, ein Ohrwurm. In der mit 188 Sternen am Deckengewölbe geschmückten Christuskirche fand ein besonderes Event statt. Angekündigt war ein „Rund-um-die-Uhr-Singen“. 74 Stunden lang durchgängig singen, verschiedene Gruppen, Chöre, Bands und Einzelkünstler musizierten jeweils für 45 Minuten mit denen, die kamen – Tag und Nacht. Vor der Tür häufig die Schilder „überfüllt“, sogar nachts waren immer mindestens zehn Besucher da.

Ich war am Anfang und Ende dabei, jeweils spät abends teilten wir in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche miteinander die Freude an der Musik. Ein wunderbares Erlebnis, den Tag so zu beschließen, Verbundenheit zu spüren. Gemeinsam unserem Gott danken und ihn loben in der Sprache der Musik. Die war sogar zum Mitnehmen, setzte sich auf der Heimreise fort.

In der U-Bahn sangen wir weiter und trugen damit unser Lob in die Welt. Im 66. Psalm heißt es: „Jubelt Gott zu, alle Völker der Erde! Singt zur Ehre seines Namens, rühmt ihn mit eurem Lobgesang!“

Jubelt, jauchzt, freut euch, genießt – lasst Gottes Licht leuchten. Mutig, stark und beherzt. „Ich danke Gott!“ schreibt der Psalmbeter am Ende des Textes „Er hat mein Gebet nicht abgewiesen und mir seine Güte nicht verweigert.“ Diese Erfahrungen wünsche ich uns in der sich aktuell so rasant verändernden Welt immer wieder neu. Einen gesegneten Sonntag!

Zuerst erschienen im Westfalen-Blatt, 10. Mai 2025

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