Countdown zum Chorspektakel

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# Kirchenmusik

Countdown zum Chorspektakel

Am 27. September füllen gleich drei Chöre aus dem ganzen Mühlenkreis die Auferstehungskirche am Kurpark mit ihren Stimmen und ihrer Energie. Rehmissimo aus Bad Oeynhausen, S(w)ing and Praise aus Lübbecke und der Jazzchor Minden bringen unter dem Motto „Gospel meets Jazz“ eine vielfältige Revue moderner weltlicher und kirchlicher Chormusik. Ein Probenbesuch bei Rehmissimo zeigt: Die Songs sitzen, die Stimmen sind geölt, und die Energiereserven sind aufgefüllt. Für einen der Initiatoren wird das Konzert dabei eine ganz besondere Ernte.

Um am Samstagabend 130 Sängerinnen und Sänger in der Auferstehungskirche auf die Bühne zu bringen, war viel Arbeit nötig: Monate der Vorbereitung und immer wieder Proben, in Bad Oeynhausen, Minden und Lübbecke. Der Vorverkauf über das Ticketportal musste organisiert, und die Aufstellung in der Auferstehungskirche genau durchdacht werden, denn eine Hundertschaft Sängerinnen und Sänger, Instrumente und Technik sind auch für die große Altstadtkirche eine logistische Herausforderung. Selbst die Tontechnik wurde ganz neu aufgesetzt und von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in Heimarbeit und unter den wachsamen Augen des Rehmissimo-Sängers, Alt-Superintendenten und Tontechnik-Afficionados Andreas Huneke zusammengebaut. 

Doch eigentlich hat das Projekt noch eine längere Vorgeschichte, erklärt Petra Henning, Chorsprecherin von Rehmissimo. Nach dem 25. Jubiläum des Gospelchors im letzten Jahr waren ihr und ihrem Mann die Idee gekommen, weitere Chöre der Gegend auf die Bühne zu bringen: „Ein Kreiskonzert.“ Schon das Jubiläumskonzert war ein Großprojekt. Jetzt noch zwei weitere Chöre dazu zu holen und das Ganze dann zu einem Klangkörper zusammenzuschweißen, war ein sportlicher Plan. Gut, dass alle drei Chöre eine gemeinsame Geheimwaffe haben: Pit Witt, der Mindener Musik-Allrounder, ist Chorleiter beim Jazzchor Minden, bei S(w)ing and Praise aus Lübbecke und bei Rehmissimo aus Bad Oeynhausen, und er war schnell begeistert von der Idee seiner Chorsprecherin.

Gemeinsame Geheimwaffe: Pit Witt

Der Jazzchor Minden ist schon 1989 aus Pit Witts Arbeit an der Musikschule Minden entstanden und hat sich mit seinem Jazz-, Gospel-, Rock- und Pop-Repertoire einen festen Platz in der regionalen Kulturszene erobert. Mit S(w)ing and Praise bringt Witt seit 2003 Gospelsongs und Popballaden in die Kirchen und auf die Bühnen im Lübbecker Land, und seit 2023 ist Pit Witt auch Chorleiter bei Rehmissimo, dem Gospelchor der Ev. Emmaus-Kirchengemeinde in Bad Oeynhausen.

Man verbindet den Wahl-Mindener eigentlich mit Jazz und weltlicher Vokalmusik. In Münster geboren und in Detmold ausgebildet ist Witt „von Haus aus Klassiker“, aber nach dem Jazzstudium in Hilversum, dem niederländischen Medienzentrum und Jazzmekka nahe Amsterdam fest im Jazz verwurzelt. Aber schon in seiner Jugend hat er sich auch in der Kirchenmusik engagiert - manchmal etwas kontrovers mit einer damals ungewohnten Rockmesse, manchmal auch anschlussfähiger mit seiner Jugend-Gospelformation „Mary’s Finest“. Gospel ist, wie Pit Witt erklärt, „ein wenig ein Homecoming“ für den Jazzprofi. 

Mit seinem Ruhestand steht der langjährige Dozent an der Mindener Musikschule am Anfang der nächsten Phase seines bewegten Lebens. Doch von Ruhestand kann bei Pit Witt keine Rede sein. Vielmehr sieht er sich als „beschenkten Musiker, der jetzt nicht mehr so viel arbeiten muss.“ Ist das Konzert in Bad Oeynhausen, das drei seiner musikalischen Großprojekte zusammenbringt, dann so etwas wie eine Karriereernte? Auch dies verneint Pit Witt ausdrücklich: „Die Ernte fahre ich mit jedem Konzert ein.“ 

Rehmissimo als gewachsener Klangkörper

63 Sängerinnen und Sänger zählt Rehmissimo mittlerweile. Auch wenn zur Probe nicht alle Stimmen vollständig vertreten waren, bringen Pit Witt und Petra Henning den „Klangkörper“, wie der Chorleiter sein Team nennt, auf Touren. Rehmissimo kann, wie fast jeder Chor, mehr männliche Mitsänger gebrauchen, aber Petra Henning ist mit der Stimmbalance sehr zufrieden: Selbst die Tenor- und Bassstimmen, die sie gerne noch verstärken würde, sind gut aufgestellt und wachsen immer mehr zusammen, wie schon die Stimmübungen bei der Probe zeigen. Mit seiner charakteristischen Energie an den Tasten und an Jerry Lee Lewis erinnernden Showeinlagen lässt Pit Witt den Sängerinnen und Sängern keine Chance, sich in der Menge zu verstecken oder stimmlich zurückzuhalten. Auf vollen Krafteinsatz folgen dann wieder ruhige Momente mit spürbarem emotionalen Gewicht, die der Chorleiter am Klavier sichtbar genießt. So wird die Probe zu einem kleinen Vorgeschmack auf die stilistische Vielfalt und stimmliche Wucht, die das Publikum in der Auferstehungskirche am Kurpark erwartet.

Das Konzert beginnt um 19 Uhr. Das überwältigende Interesse an dem einmaligen Chorevent bedeutet, dass alle Karten bereits im Vorverkauf ausverkauft sind und keine Abendkasse eingerichtet wird.

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