Vom Bitten und Wachsen

Vom Bitten und Wachsen

Vom Bitten und Wachsen

# Andacht

Vom Bitten und Wachsen

Als Jesus vom Bitten und Wachsen redete, hörten die Jünger nicht zu. Sie waren auf ihren Handys damit beschäftigt, einen neuen Liegestuhl zu bestellen oder spielten Autorennen. Manche von ihnen hatten auch die Augen geschlossen und lehnten an einem Baum. 

„Bittet, so werdet ihr empfangen“, hörte Johannes Jesus sagen als er gerade seinen Favoritenliegenstuhl „Strandön“, nach einer Stunde Suchen, Kommentare lesen und Preise vergleichen, in den Warenkorb legte. 

„Betet mutiger! Traut euch was! Denkt nicht, nur weil eure Bitte nicht 1:1 umgesetzt wird, so wie bei einer Bestellung, dass Gott euch nicht hört, euch nicht erhört! Traut euch, meinen Vater wirklich um alles zu bitten – weil ihr mich liebt!“

Nun waren auch Andreas und Johannes wach geworden und rieben sich die müden Augen. Jesus guckte mal wieder so ernst. Hatten sie etwas verpasst? 

„Ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater“, hörten sie Jesus sagen, der sie beide gerade sehr traurig anguckte und ein Stück nähergekommen war. „Die Welt ist so chaotisch. Daher habt ihr wenigstens untereinander Frieden. Unterstützt euch, teilt eure Gaben und Talente miteinander und vergesst die Menschen um euch herum auch nicht!“

„Das machen wir“, versprach Maria Magdalena und legte Jesus ihren Arm um die Schulter, da sie merkte, wie gerührt er war als er das zu ihnen sagte. Inzwischen guckten auch die anderen Jünger und Jüngerinnen zu ihnen. „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden“, sagte Jesus noch mit Tränen in den Augen, bevor Maria ihn in den Arm nahm und lange festhielt. Sie verstand nicht, was genau er gerade damit gemeint hatte, aber sie spürte, wie wichtig ihm das war, wie wichtig sie alle für ihn waren. 

Zuerst erschienen in der Neuen Westfälischen, 24. Mai 2025

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