
21/10/2025 0 Kommentare
Herzlichkeit
Herzlichkeit
# Andacht

Herzlichkeit
Jüngst hatte ich ein spannendes Erlebnis. Es war spät am Donnerstagabend, die Synode unseres Kirchenkreises tagte. Eine Gruppe junger Menschen war kurz vorher von ihrer Reise in unseren Partnerkirchenkreis Tambarare in Tansania zurückgekehrt. Sie zeigten uns einen kurzen Film über die Erlebnisse und Begegnungen, die sie dort hatten. Anschließend kamen drei der Reisenden zu Wort und berührten mich mit ihren Berichten.
Für mich besonders eindrücklich erzählte eine junge Frau. Sie berichtete, wie wichtig den Menschen dort die Verbindung zu uns, den Glaubensgeschwistern in Vlotho, ist. Ganz selbstverständlich findet die Verbindung im Alltag der Gemeinde Ausdruck. Mein Highlight war, wie sie davon erzählte, mit welcher Herzlichkeit sie empfangen und während der Woche begleitet wurden. Dieses Erleben sprühte mir geradezu aus dem Bericht der jungen Frau entgegen. Das war inspirierend.
Mir geht es auch so – da, wo mir in Gemeinschaft Herzlichkeit entgegenkommt, fühle ich mich wohl und aufgehoben. Herzlichkeit, die von innen kommt, nicht aufgesetzt ist oder mühsam hervorgeholt. Da kann ich fein unterscheiden. Ich habe eine solche Herzlichkeit schon in schönen und auch in schweren Momenten erlebt. Habe sie in Gemeinschaften mir unbekannter Menschen gespürt und bei Menschen, die mir nahe sind, vermisst.
Herzlichkeit findet einen Weg von Mensch zu Mensch, egal ob Erwachsene Kindern, junge alten, oder arme reichen Menschen begegnen. Wir brauchen für sie keine Kosten- oder Sparpläne erstellen. Ich erlebe das Gegenteil: Wo wir sie freigiebig verbreiten, werden wir selbst beschenkt.
Was für ein wunderbares Zeugnis an diesem Abend!
Auch mit dem verbundenen Appell zu Aufmerksamkeit gegenüber der Herzlichkeit in unseren Gemeinschaften kann ich viel anfangen. Ich möchte mich an das erinnern, was ihr entspringt und aus ihr folgt: dieses Leuchten und Strahlen, welches ich in dem Bericht wahrgenommen habe. Möchte mich von Jesus dazu befähigen lassen, sein Gebot zu halten – dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebe. Denn Gott hat mich zuerst geliebt, davon bin ich überzeugt. Aus dieser Liebe heraus kann ich meinen Bruder und meine Schwester lieben (1. Joh. 4, 21), und letztlich auch mich selbst. Die Herzlichkeit wird ein Ausdruck dieser Liebe sein.
Zuerst erschienen im Westfalen-Blatt, 18. Oktober 2025
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