16/03/2025 0 Kommentare
Genug da
Genug da
# Andacht

Genug da
Verschlafen schlage ich die Decke zurück und stehe auf. Immer noch müde, gehe ich ins Esszimmer und setze mich an den Tisch. Ich gucke hinaus in den Garten und denke an meinen Traum: Ein großer runder Tisch, voll mit dem tollsten Essen, das man sich nur vorstellen kann. Ein runder großer Tisch, der kein Ende zu nehmen scheint. Jeder kann essen, so viel er will. Von überall kommen Menschen und gehen auch wieder. Wie eine Futterstation im Wald für Tiere, denke ich. Für jeden ist genug da. Jeder darf satt werden.
Auch auf der Welt ist genug für alle da. Aber im Gegensatz zu meinem Traum ist es nur nicht gerecht verteilt. Kein „nur“, leider! Für manche Menschen bedeutet das den Tod, für viele ein enorm anstrengendes Leben. Mir geht es gut. Vielen anderen auch. Wir haben ein Dach über dem Kopf, genug zu essen, müssen nicht ständig um unser Leben fürchten, sondern wir können uns Gedanken über eine neue Couch machen oder uns ein Meerschweinchen halten.
Ich kenne es nicht anders. Und darum spielt es für mich in meinem täglichen Leben keine Rolle.
Wir befinden uns gerade in der Zeit vor Ostern, in der Passionszeit. Für viele ein Anlass um zu fasten. Ganz bewusst auf das eine oder andere liebgewonnene zu verzichten. Nicht weil Gott es zur Voraussetzung für den Glauben macht oder er einer ist, den man bestechen könnte. Vielmehr kann es dabei helfen, das was da ist (wieder) schätzen zu lernen, Ehrfurcht vor den Geschenken Gottes zu bekommen und sie umso dankbarer anzunehmen.
Dass andere nicht genug haben und die Welt ist wie sie ist, dafür kann ich erst einmal nichts. Aber ich kann meinen, wenn auch kleinen Teil dazu beitragen, dass die Welt eine andere wird. Der Anfang liegt bei mir. Eine achtsame vorösterliche Zeit!
Zuerst erschienen in der Neuen Westfälischen, 22. Februar 2025
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