Festliche Klänge zum Advent

Festliche Klänge zum Advent

Festliche Klänge zum Advent

# Kirchenmusik

Festliche Klänge zum Advent

Von Alexander Hermelink

Mit einem stimmungsvollen Weihnachtskonzert unter dem Titel „Rorate Caeli“ begeisterte der Kammerchor der evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde Bad Oeynhausen am Kurpark das Publikum in der voll besetzten Auferstehungskirche. Unter der Leitung von Kantor József Opicz gestalteten die Sängerinnen und Sänger gemeinsam mit Līga Auguste-Meier am Klavier und Martin Winkler an der Orgel einen ebenso abwechslungsreichen wie festlichen Konzertabend.

Bereits die eröffnende Sinfonia aus dem Oratorium „Solomon“ von Georg Friedrich Händel, eindrucksvoll an der Orgel von Martin Winkler vorgetragen, versetzte die Zuhörerinnen und Zuhörer in weihnachtlich-feierliche Stimmung. Der Kammerchor bot anschließend mit dem titelgebenden Chorwerk „Rorate Caeli“ einen klanglich spannenden Einstieg, der mit seinen mittelalterlichen Klängen überraschend von hinter den Bankreihen aus – im Rücken des Publikums – angestimmt wurde.

Der Chor überzeugte im gesamten Konzert mit kraftvollen Stimmen und zog das Publikum unmittelbar in seinen Bann. Durch wechselnde Aufstellungen der 18 Sängerinnen und Sänger entstand dabei immer wieder Bewegung im Raum: So erklang „Maria durch ein Dornwald ging“ verteilt aus den Seitenschiffen und von vorne, wobei besonders der Männerchor hier seine klangliche Kraft entfalten konnte. Bei „A Hymn to the Virgin“ von Benjamin Britten ertönten die Stimmen der Solistinnen und Solisten aus der Sakristei – ein eindrucksvoller Effekt „aus dem Off“.

Ein Bläserchor spielt in einem Altarraum. Rechts hängt ein Adventskranz. Am linken Bildrand ein Weihnachtsbaum.

Eine besondere Überraschung des Abends bot ein Bläserensemble, das sich aus den Reihen des Chores gebildet hatte. Christoph Finkensiep, Jörn Böker, Tim Lüfelsmeier, Johanna Weitkamp, Hendrik Kuhn und Kirsten Heuermann sorgten mit Werken wie „Gush Forth, My Tears“ von William Holborne, einer Sarabande von Dieter Wendel sowie „Bethlehem Down“ von Peter Warlock für Abwechslung und bereicherten das Programm wirkungsvoll.

Charmant und mit einer gelungenen Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit führte Jan Böker durch das Konzert. Dabei erläuterte er auch den besonderen Hintergrund des Ensembles: Als ehemalige Jugendkantorei, deren Mitglieder heute über ganz Deutschland verstreut leben, seien gemeinsame Proben nur begrenzt möglich – umso wichtiger sei die musikalische Verstärkung durch Klavier, Orgel und Blechbläserensemble gewesen.

Martin Winkler setzte im Verlauf des Abends weitere Höhepunkte an der Orgel, darunter die „Berceuse“ von Alexandre Guilmant sowie die „Trumpet Tune“ von David N. Johnson, bei der die Orgel klanglich einen ganzen Posaunenchor imitierte. Für die „Carillon-Toccata“ von Gordon Young erhielt er spontanen Applaus. Līga Auguste-Meier überzeugte mit ihrer gefühlvollen Klavierbegleitung, stützte den Chor sicher und unterstützte bei den anspruchsvollen choreographischen Wechseln auch im Dirigat.

Das begeisterte Publikum honorierte die Darbietungen immer wieder mit spontanem Zwischenapplaus. Belohnt wurde es unter anderem mit Klassikern wie „Es ist ein Ros entsprungen“, modernen Klängen wie „The Rose“ von Ola Gjeilo sowie erneut „Maria durch ein Dornwald ging“. Gemeinsam mit der Orgel ließ der Chor schließlich festlich „Jubilate Deo“ von Benjamin Britten erklingen.

Zum feierlichen Abschluss der Reise durch fünf Jahrhunderte Musikgeschichte stimmten alle Beteiligten – Chor, Orgel, Bläserinnen und Bläser sowie das Publikum – gemeinsam „Tochter Zion“ an und entließen die Gemeinde eindrucksvoll in die Weihnachtszeit.

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