Ende einer Ära in Holtrup

Ende einer Ära in Holtrup

Ende einer Ära in Holtrup

# Kindergärten

Ende einer Ära in Holtrup

Die sinkenden Geburtenzahlen lassen keine anderen Optionen: Nach intensiven Gesprächen mit dem Jugendamt Porta Westfalica muss der Verband der Ev. Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Vlotho mitteilen, dass die Ev. Kita Holtrup zum 31. Juli 2027 geschlossen wird. Die 1973 gegründete Einrichtung ist die kleinste Kita in Porta Westfalica, aber auch eine Einrichtung, mit der viele Holtruper viele gute Erinnerungen verbinden. 

Auch wenn die Vorzeichen angesichts der demographischen Entwicklung schon lange klar waren, markiert die Nachricht vor Ort eine Zäsur. In einem Brief an die Eltern der Holtruper Kinder hat Tanja Moßwinkel als Geschäftsführerin des Verbands der Kindertageseinrichtungen den wichtigsten Betroffenen die Hintergründe für die schwere Entscheidung dargestellt. Elternbeirat, die Kirchengemeinde und das Team vor Ort waren bereits zuvor informiert worden.

Die Ev. Kindertagesstätte in Holtrup ist eine von zwei Einrichtungen, die der Verband in der Stadt Porta Westfalica betreibt. Gleichzeitig ist Holtrup die kleinste Kita im Stadtgebiet: In zwei Gruppen werden hier nur knapp über 40 Kinder betreut. Mit einer Kapazität, laut der kommunalen Bedarfsplanung, für 38 Kinder über drei Jahren und sechs in der U3-Betreuung herrscht in Holtrup eine vertraute und familiäre Atmosphäre.  

Dennoch ist es gerade die Bedarfsplanung, die die schwierige Entscheidung für die Schließung der Kita unumgänglich macht: Die Kinderzahlen sinken deutlich, nicht nur in Porta Westfalica, sondern überregional. Nur knapp 150,000 Kinder sind im letzten Jahr in NRW zur Welt gekommen. Auch im Mühlenkreis stagnieren die Geburtenzahlen. Die Stadt Porta Westfalica spricht in der Bedarfsplanung für die Kinderbetreuung von einer „deutlich veränderten Gesamtsituation“. Nach einem kurzzeitigen Anstieg, auch infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine, sinken die Zahlen seit drei Jahren in den meisten Ortsteilen. Besonders die Anzahl der Kinder unter zwei Jahren, und damit der Kindergartenkinder der nächsten Jahre, ist seit 2022 um zehn Prozent gesunken.

Die Ev. Kita Holtrup spürt diesen Wandel. Ursprünglich als Kindergarten der Ev. Kirchengemeinde Holtrup-Uffeln eröffnet, hat die Einrichtung bereits viele Veränderungen erfahren. Strukturelle Änderungen brachten die Trägerschaft zur Kirchengemeinde Holzhausen und Holtrup an der Porta, und seit zwei Jahren ist Holtrup eine von zwei Einrichtungen des Kitaverbands auf dem Gebiet der neuen Kirchengemeinde Porta Westfalica-Süd.

Über fünfzig Jahre haben Generationen von Holtrupern hier ihre ersten Jahre verbracht. Doch der Einrichtung sind diese Jahre auch anzumerken. Nicht nur müsste das Gebäude selbst umfangreich modernisiert werden, trotz des großen, auch ehrenamtlichen Engagements für die Gestaltung besonders der Außenanlagen. Auch der eigentliche Aufbau der Kita schränkt die Perspektiven ein: Eine zweizügige Einrichtung wie die Ev. Kita Holtrup ist nicht mehr zeitgemäß angesichts der veränderten Anforderungen an Ausstattung und Betreuungsformen. Mit Blick auf den prognostizierten sinkenden Bedarf in Holtrup ist eine solche Umgestaltung und Renovierung des bestehenden Gebäudes wirtschaftlich nicht tragbar.

Die Nachricht trifft die Mitarbeitenden in Holtrup schwer. Von den Erzieherinnen um die erste Leiterin Christel Kölling bis zum jetzigen Team um Irina Fink hat sich in Holtrup ein gutes und kollegiales Arbeitsklima gehalten. „Das Team vor Ort schafft seit Jahren mit großem Engagement, Herzblut und Professionalität eine Atmosphäre, in der Kinder sich wohlfühlen, wachsen und lernen können“, betont Tanja Moßwinkel. „Gerade weil wir wissen, welche hervorragende pädagogische Arbeit in dieser Kita geleistet wird, fällt uns dieser Schritt besonders schwer.“ Sie und ihre Kollegen beim Kitaverband werden das Team vor und nach der Schließung begleiten. Besonders die Entscheidung, die über zwanzig Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis als Verband zu organisieren, kann für die erfahrenen Kita-Profis aus Holtrup berufliche Perspektiven nach 2027 eröffnen.

Bis zur geplanten Schließung der Einrichtung werden noch zwei Jahrgänge ihre Kitazeit in Holtrup beenden können. „Als Träger liegt uns sehr am Herzen, dass die verbleibende Zeit

von einem Gefühl der Verbundenheit, des gegenseitigen Vertrauens und der Wertschätzung geprägt ist“, erklärt Tanja Moßwinkel und beruhigt die Eltern der verbleibenden Kinder: „Für alle Kinder, die über den 31. Juli 2027 hinaus noch einen Betreuungsplatz benötigen, werden wir gemeinsam mit dem Jugendamt eine Lösung finden“, erklärt Tanja Moßwinkel. Geschaut werde in Richtung der Einrichtungen anderer Träger in den umliegenden Ortsteilen. Außerdem prüft der Kitaverband Möglichkeiten im nahegelegenen Uffeln. Das gemeinsame Ziel sei, für jedes Kind einen guten Anschlussplatz zu finden. 

Die letztendliche Schließung der Ev. Kita Holtrup soll auch angemessen gestaltet werden. Eine Feier werde den Abschied markieren, aber auch die Zeit bis dahin wird bewusst ins Auge genommen. Im Schreiben an die Holtruper Familien bittet Tanja Moßwinkel: „Lassen Sie uns die verbleibende Zeit in der Kita Holtrup gemeinsam so gestalten, dass sie für alle Kinder, Eltern und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in guter Erinnerung bleibt.“

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