
15/07/2025 0 Kommentare
Eine Galarevue zum Abschied
Eine Galarevue zum Abschied
# Neuigkeiten

Eine Galarevue zum Abschied
Vielfalt gab es zu sehen, hören und zu schmecken: Beim internationalen Gottesdienst in der Auferstehungskirche am Kurpark wurde über Kultur-, Landes- und Altersgrenzen hinweg gefeiert. Der Gottesdienst war gemeinsam von der internationalen Gemeinde und vom Jugendreferat des Kirchenkreises vorbereitet worden, denn der Anlass war ein besonderer: Sylke Cremer, die Gemeindepädagogin, Jugendreferentin und Ansprechpartnerin für die interkulturelle Kinder- und Jugendarbeit des Kirchenkreises Vlotho, wurde mit einem bunten Fest in den Ruhestand verabschiedet.
Der Gottesdienst unter dem von Sylke Cremer gewählten Motto „Was trägt Dich?“ verband beide Herzensthemen der beliebten langjährigen Mitarbeiterin im Jugendreferat: die Arbeit mit den Jugendlichen im Kirchenkreis und die lebendige internationale Gemeinde in Bad Oeynhausen. Das Motto „Was trägt Dich?“ fragte eigentlich nach dem Grund des Glaubens, aber es konnte auch die Brücken meinen, die Sylke Cremer zwischen ihren verschiedenen Arbeitsbereichen und zwischen den Menschen im Kirchenkreis gebaut hat.
In der Auferstehungskirche hatten daher auch die verschiedensten Menschen ihren Platz gefunden. Die Haupt- und Ehrenamtlichen, die den internationalen Gottesdienst mitgestalten, das Team des Jugendreferats, ein bunter Querschnitt durch die Emmaus-Kirchengemeinde in Bad Oeynhausen und viele Vertreterinnen und Vertreter aus Vlotho waren gekommen, um sich vom internationalen Chor oder vom eigens für Sylke Cremer einstudierten chinesischen Tanz begeistern zu lassen und der Hauptperson des Tages noch einmal zu gratulieren. Es wurde eine sehr emotionale Verabschiedung durch Superintendentin Dorothea Goudefroy und Sylke Cremers neue und alte Kolleginnen und Kollegen aus dem Jugendreferat und dem ganzen Kirchenkreis.
„Ein Stück weit adoptiert“ habe Sylke Cremer ihre Schützlinge, hieß es in mehreren der Danksagungen, und nicht wenige der Anwesenden sprachen von der Jugendreferentin als ihrer „Zweitmutter“. Rahel Branning, die unter Sylke Cremer aktiver Teil der Jugendarbeit wurde und jetzt als Religionslehrerin in Porta Westfalica arbeitet, sprach mit Stolz davon, dass ihre eigenen Schülerinnen und Schüler jetzt ebenso aktiv sind.
Jan Allersmeier erzählte vom Freundeskreis, den er am EKJZ Valdorf fand und der ihn immer noch trägt. Er selbst ist weiterhin in der von Sylke Cremer initiierten Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt aktiv. Wie Katrin Eckelmann, die Leiterin des Jugendreferats, in ihrer Würdigung betonte, hat Sylke Cremers Engagement in diesem Bereich etwas in der Landeskirche Einzigartiges geschaffen: praktische, auf meist jungem Ehrenamt aufgebaute Hilfe für Menschen, die neu in Deutschland angekommen und auf Mobilität, auf Fahrräder angewiesen sind. Immer wieder, wenn Sylke Cremer sie um fünf Minuten für ein kurzes Gespräch bat, seien solche Ideen entstanden, berichtete Katrin Eckelmann: Die Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt, das internationale Café oder der interkulturelle Jugendtreff, Tanzgruppen für Frauen, die einen geschützten Raum brauchten, um sich so frei auszudrücken, zuletzt eine internationale Gitarrengruppe.
2014 war Sylke Cremer mit ihrem Mann von Vlotho nach Bad Oeynhausen gekommen, und nur ein Jahr später fand sie dort ihr zweites Herzensthema: Die Flüchtlingswelle und die Sorgen der vielen, oft jungen Menschen, die hier manchmal „mit schwererem Gepäck als nur einem Koffer“ angekommen waren. Für die Sozialarbeiterin und systemische Familientherapeutin ein perfektes Betätigungsfeld. Mit den von ihr aufgebauten Angeboten gab sie den jungen Neu-Ostwestfalen eine Gelegenheit, anzukommen, neue Beziehungen aufzubauen und auch einfach nur Spaß zu haben: „Da konnten sie Kind sein, ohne Verpflichtungen, ohne ihren Eltern bei Behördengängen helfen zu müssen.“
Katrin Eckelmann würdigte die Leistung ihrer Kollegin als „Netzwerkerin durch und durch“. Erst in Vlotho und dann, trotz ernster gesundheitlicher Probleme, in Bad Oeynhausen und im Kirchenkreis insgesamt habe sie Brücken gebaut und weiter viel Aufbauarbeit geleistet, so beim Projekt „conneKt = herzlich_verbunden“. Die Beteiligten bei „conneKt = herzlich_verbunden“ haben sich zum Ziel gesetzt hat, das interkulturelle und internationale Leben in der Emmaus-Kirchengemeinde und in Bad Oeynhausen Normalität werden zu lassen. Es ist ein krönender Abschluss für Sylke Cremers Karriere, dass dieses Projekt im letzten Jahr den Förderpreis des landeskirchlichen Innovationsfonds TeamGeist gewonnen hat.
Zum Abschluss gab es für die Menschen in der Auferstehungskirche nicht nur viel Gelegenheit, mit Sylke Cremer ins Gespräch zu kommen und gemeinsam bei einem Imbiss Erinnerungen auszutauschen. Es gab auch ein kleines Revival des Kinderzirkus, der vielen Vlothoer Kindern und Jugendlichen die Chance gegeben hatte, sich und ihre Gaben auf der Bühne auszuleben. Diesen jungen Vlothoern und den Neuangekommenen der späteren Jahre habe Sylke Cremer „viel zugetraut und sie wachsen lassen“, hatte Katrin Eckelmann gesagt. Viele der mittlerweile erwachsenen Zirkuskinder waren in die Auferstehungskirche gekommen, um davon noch einmal eine Probe abzuliefern: Eine Gala für ihre ehemalige Zirkusleiterin. Auf Sylke Cremer umgedichtete Lieder wurden gesungen und bunte Tücher geschwenkt, während Teller auf Stäben rotierten und zwischen den Artisten hin- und herflogen.
Kommentare