
01/10/2025 0 Kommentare
Ein lebendiger Tag des Friedhofs
Ein lebendiger Tag des Friedhofs
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Ein lebendiger Tag des Friedhofs
Jedes Jahr im frühen Herbst bietet der Tag des Friedhofs als bundesweiter Aktionstag einen Einblick hinter die Kulissen der Friedhofsarbeit, in eine sich wandelnde Bestattungskultur, in neue Ideen zur Gestaltung und Nutzung der Friedhöfe, neue Grabformen und in andere Angebote für trauernde Angehörige oder Friedhofsbesucherinnen und -besucher insgesamt. In diesem Jahr durfte Vlotho-Exter als Gastgeber einen ganz besonderen Schwerpunkt setzen: Die Biodiversität auf den kirchlichen Friedhöfen.
Von 10 bis 14 Uhr konnten die Besucherinnen und Besucher auf dem Friedhof an der Autobahnkirche viel entdecken, mehr über Biodiversität lernen, mit Ehrenamtlichen und Gewerbetreibenden ins Gespräch kommen oder einfach einen lehrreichen Vormittag auf einem Friedhof im Wandel zu verbringen. „Es hatten sich in diesem Jahr so viele Freiwillige und Stände gemeldet wie noch nie“, freut sich Pia Fischer, die beim Ev. Kirchenkreis Vlotho die Friedhofsabteilung leitet. Zusammen mit Pfarrer i.R. Bernd Silaschi und anderen Vertretern des Friedhofsverbandes und mit der tatkräftigen Hilfe weiterer ehrenamtlicher und hauptamtlicher Helferinnen und Helfer hatte sie den Tag in Exter organisiert.
In der Autobahnkirche wartete nach einer Eröffnungsandacht durch Pfr. Silaschi ein abwechslungsreiches Programm auf die Besucher. Im engeren Wortsinn lebendig wurde es gleich beim ersten Programmteil: „Unsere Kirche summt“ ist das Motto des landeskirchlichen BiCK-Projekts, des Biodiversitätschecks auf kirchlichen Friedhöfen. Carina Völker, die als erfahrene Landschaftsökologin die Verantwortung für das landeskirchenweite Projekt hat, war eigens für den Tag des Friedhofs in den Ev. Kirchenkreis Vlotho gekommen. Neben Lohfeld in Porta Westfalica sowie, in Bad Oeynhausen, Werste und dem Friedhof auf der Lohe ist auch der gastgebende Friedhof an der Autobahnkirche Exter im Projekt vertreten und wird aktiv zu einem biodiversen und für Lebewesen jeder Art und Größe einladenden Friedhof umgestaltet. Carina Völker konnte den Besucherinnen und Besuchern daher nicht nur viel über das Projekt als solches erzählen, sondern die Arbeit und ihre Auswirkung direkt vor Ort erklären. Sie nahm die Teilnehmenden mit auf einen kenntnis- und informationsreichen Spaziergang über das Friedhofsgelände, wo sie nicht nur die einzelnen Interventionen und Innovationen zeigen, sondern auch Grundsätzlicheres über die Entwicklung von biodiversen Biotopen wie Wildblumenwiesen erklären konnte.
In der Kirche kam Trauerbegleiterin Ulrike Bollmann-Schwalbe dann mit den Anwesenden über ihre Arbeit und über den Umgang mit Tod und Trauer ins Gespräch, gefolgt von Jeffrey Stein. Der Bestatter in dritter Generation war als Vertreter von Begemann & Stein Bestattungen zum Tag des Friedhofs gekommen, um über die richtige Vorsorge für den Trauerfall und über die Möglichkeit der Bestattungsverfügungen zu sprechen - ein Novum beim diesjährigen Tag des Friedhofs.
Außerhalb der Kirche warteten auch Angebote auf jüngere Besucherinnen und Besucher. Von Sandra Schürstedt von der Friedhofsverwaltung im Ev. Kirchenkreis Vlotho unterstützt, konnten sie sich von den überall auf dem Friedhof aufgestellten Insektenhotels inspirieren lassen und kleinere Versionen der wichtigen Unterschlupf- und Nistmöglichlichkeiten für Insekten für den eigenen Garten bauen.
Ein Highlight des Tages war die Pflanzung eines „Baumes der Hoffnung“ auf dem Friedhof oberhalb der Kirche. Jörg Prüßmeier vom Vlothoer Gartenbauunternehmen Frank und Jörg Prüßmeier GbR setzte den neuesten Baum der Hoffnung in die zuvor ausgehobene Pflanzgrube, mit tatkräftiger Unterstützung von Pfr. Bernd Silaschi und begleitet vom Posaunenchor unter der Leitung von Ralf Fabri, Urgestein der Vlothoer Kirchenmusik und frischgebackener Bürgerpreisträger der Stadt Vlotho. An zentraler Stelle wird der Amberbaum jetzt nicht nur Schatten und Trost spenden, sondern auch seine Klimaresilienz unter Beweis stellen. Der Amberbaum gilt wegen seiner Widerstandsfähigkeit selbst bei Trockenstress, Hitze und schlechter Luftqualität als einer der zukunftsträchtigen Klimabäume, die dem Klimawandel trotzen können.
Auch nach dem Ende der eigentlichen Aktivitäten blieb den Besucherinnen und Besuchern noch viel Gelegenheit, den Friedhof zu erkunden, ihr neues Wissen zur Biodiversität vor Ort auf die Probe zu stellen - jüngere Teilnehmende auf einer von den ehrenamtlichen Kräften gestalteten Rallye quer über den Friedhof - mit den anwesenden Ehrenamtlichen und Gewerbetreibenden ins Gespräch zu kommen oder sich mit Bratwurst und Kaltgetränken zu stärken.
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