Ein Leben nebenan

Ein Leben nebenan

Ein Leben nebenan

# Andacht

Ein Leben nebenan

Was wäre, wenn ein Leben nebenan möglich wäre?

Der Herbst führt uns jedes Jahr vor Augen, dass das Jahr ins letzte Viertel geht. Eindrücklich färben sich die Blätter, um dann von den Bäumen zu fallen. Abschied nehmen, zurückblicken auf das, was war, Wünsche, die erfüllt wurden, Pläne, die ins Leere liefen. Alles hat seine Zeit, so schrieb der Prediger Salomo von Weisheit erfüllt schon vor weit über 2000 Jahren. Viele alltägliche Tätigkeiten benennt er, viele zwischenmenschliche Handlungen, hebt er hervor. Ganz zum Schluss bündelt er diese Sammlung von Glauben erfüllt, in tiefer Gelassenheit eindrücklich: Er, Gott, hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch die Ewigkeit hat er in ihr Herz gelegt, da sonst der Mensch das Werk, welches Gott getan hat, nicht von Anfang bis zu Ende herausfinden könnte.

Ein Leben in Fülle hat Gott sich für uns erdacht. Dazu gehört das Schwere, aber auch das Leichte. Die Sternstunden und die dunklen Wolken und all das dazwischen.

In diesem Sommer habe ich den Roman „Im Leben nebenan“, von Anne Sauer, gelesen. Eine Geschichte einer jungen Frau, die eines Tages in einem anderen Leben aufwacht und die ganz real erlebt, wie ihr Leben verlaufen wäre, hätte sie die entscheidende Abzweigung nicht genommen.

Wie oft fragen wir uns im Leben, was wäre, wenn? Wie oft hindert uns diese Frage doch am Glück im Moment? Der Prediger Salomo nimmt die Zeit in den Blick mit all ihren Facetten und er schätzt jede einzelne davon. Jeden Moment. Das Leben anzunehmen und es als etwas zu verstehen, was immer in Bewegung ist, kann beruhigend sein, wenn wir an Abzweigungen kommen und Entscheidungen treffen. Denn Bewegung (griech. Dynamik) bezieht sich in der Bibel auf die entwickelnde und sich ständig verändernde Beziehung zwischen Gott und Mensch, die durch Gottes Handeln, seine Liebe und die menschliche Reaktion geprägt ist.

Gottes Segen begleitet uns liebe Leserin, lieber Leser, in allen Schritten, die wir tun, in alle Sehnsüchte, in die wir uns hineinfühlen, in allen Tränen, die wir weinen und auch in allen Freudenstunden, die wir genießen. Ein Leben in Fülle - Gott gegeben.

Zuerst erschienen im Westfalen-Blatt, 25. Oktober 2025

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