Abschied von der Möllberger Kirche

Abschied von der Möllberger Kirche

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Abschied von der Möllberger Kirche

Für eine Immobilie hatte die Kirche in Möllbergen eine bewegte Geschichte: Aus einem Fabrikgebäude wurde sie erst Gemeindesaal, dann Kirche. Diese Geschichte „wird in Zukunft Vergangenheit sein“, teilt Pfarrer Torsten Willimczik von der Ev. Kirchengemeinde Porta Westfalica-Süd mit. Mit einem Gottesdienst um 15 Uhr am 28. Dezember, dem letzten Sonntag des Jahres, soll die Kirche feierlich entwidmet werden.

Im August 1962 wurde der Gemeindesaal an der Möllberger Straße zur Kirche für den Möllberger Bezirk der damaligen Gemeinde Holzhausen umgebaut. 1989 noch einmal umfassend umgebaut, hat die Kirche mehr als 63 Jahre die Menschen im Ort in Freude und Trauer begleitet. Doch bereits vor der Vereinigung zur neuen Kirchengemeinde Porta Westfalica-Süd stand fest, dass ihr zukünftiger Erhalt schwierig werden würde. Die Gemeindegliederzahlen gingen zurück. Betrieb und Substanzerhalt der Gebäude belasteten die Finanzen der Gemeinde. Und nicht zuletzt wollte die neue Großgemeinde sich mobiler, regionaler aufstellen und neue Formen der Zusammenarbeit finden. Dies bedeutet auch den Abschied von einzelnen Gebäuden in den Bezirken.

Mit einer Gemeindeversammlung in Möllbergen im April 2024 entschied die Gemeinde, sich von Kirche und Gemeindehaus zu trennen. Seitdem hat es wiederholte Anläufe gegeben, das Gebäudeensemble an einen neuen Nutzer weiterzugeben. Die Gespräche mit anderen christlichen Glaubensgemeinschaften waren letztlich erfolglos. „Alle Versuche, die Kirche für die Gemeinde zu erhalten, sie einer anderen Gemeinde zu verkaufen oder einer weiteren Nutzung zuzuführen, sind gescheitert“, erklärt Pfarrer Torsten Willimczik in aller Offenheit. 

Daher hat die Gemeinde eine Möglichkeit ins Auge gefasst, das Gebäude insgesamt aufzugeben und an seiner Stelle Wohnbebauung zu ermöglichen. Ein schwerer Entschluss für die Gemeinde. Wie spricht man über die Aufgabe einer Kirche? „Am liebsten gar nicht“, hatte Torsten Willimczik im Gemeindebrief zugegeben. Er weiß, wovon er spricht: Gerade in diesen Tagen feiert er ein Vierteljahrhundert vor Ort, und er wohnt mit seiner Frau Bettina im angrenzenden Pfarrhaus. Dennoch steht er fest hinter den Plänen seiner Gemeinde: „Wir werden hier keine Gottesdienste mehr feiern. Die Glocken werden im nächsten Jahr nicht mehr läuten.“ Ein echter Schlussstrich soll die Entwidmung sein. „Wir möchten keine Erwartungen nähren, die wir nicht erfüllen können.“

Ein Rückbau wird immer wahrscheinlicher. Dennoch soll nichts überstürzt werden. „Wir haben bewusst noch keinen Beschluss in diese Richtung getroffen“, erklärt Torsten Willimczik. „Stattdessen wollen wir uns jetzt von der Kirche verabschieden und die nächsten Schritte im neuen Jahr angehen.“ Die Lage an der Möllberger Straße, mit guter Verkehrsanbindung in einem Ortsteil mit stabilen Einwohnerzahlen und einem gesunden Vereinsleben, ist attraktiv, aber eigentlich nur für Wohnbebauung. Daher erscheint die Umwandlung zu Baugrundstücken in Erbpacht eine gute Option für die Zukunft.

Was wird aus dem Inventar der Kirche? Die symbolträchtigsten Gegenstände werden im Entwidmungsgottesdienst feierlich aus der Kirche begleitet. Für die unbeweglichen Objekte wie die großen Fenster, ein Spätwerk des berühmten Glaskünstlers Heinz Lilienthal, soll ein neues Zuhause gefunden werden. Ebenso für die Glocken oder die Orgel, für die Kreiskantor József Opicz bereits eine Nachnutzung sucht.

Was bleibt in Möllbergen? Auf dem Gelände an der Möllberger Straße bleibt das Pfarrhaus, das einzige Pfarrhaus der Kirchengemeinde, das nicht bereits verkauft, vermietet oder zum Verkauf angeboten ist. Dort werden die Räume des ehemaligen Gemeindebüros umgestaltet, um Raum für kleinere Gruppen zu bieten. „Der Vormittagskreis, die Frauenhilfe oder die Gruppe Nach Acht können sich hier weiter treffen“, freut sich Torsten Willimczik.

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