04/03/2025 0 Kommentare
Immer bereit für den Notfall
Immer bereit für den Notfall
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Immer bereit für den Notfall
Nicht laut, aber unüberhörbar schnarrte der Alarm mitten in den Gottesdienst hinein: Selbst beim Blaulichtgottesdienst in der Autobahnkirche Exter war der Notrufpieper der ständige Begleiter vieler der Anwesenden. Routiniert und unaufgeregt deren Reaktion: Der Alarm wurde gesichtet, die Situation bewertet, dann konnte es weitergehen. Die Kollegen sind schon da. Aus anderen Wachen und Schichten waren sie eingesprungen, während ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter in den Blaulichtberufen in der Autobahnkirche im Mittelpunkt standen. Denn ihnen galt es im Gottesdienst zu danken und drei neue Kolleginnen ins Team der Notfallseelsorge aufzunehmen.
Für die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen von Feuerwehr, Rettungsdienst, Technischen Hilfswerk und Notfallseelsorge sind Unterbrechungen wie diese niemals Normalität, aber doch Routine. Nicht so für die Menschen, die sich unerwartet in Notfällen wiederfinden. In diesen Ausnahmesituationen sind nicht nur das schnelle Eingreifen von Polizei, Feuerwehr oder Rettungssanitätern vonnöten. Auch nach oder am Rand von Notfällen benötigen viele Betroffene eine stillere Form der Unterstützung. Für sie ist die Notfallseelsorge da.
Über eintausend Notfallseelsorger arbeiten in Westfalen, viele davon in den Teams, intern „Systeme“ genannt, in OWL. Auch im Kirchenkreis Vlotho sind sie rund um die Uhr, in drei Schichten, immer bereit für den nächsten Einsatz. Sie werden gerufen, um Beistand zu leisten beim Verlust von Angehörigen oder auch nur von Hab und Gut, um Halt zu geben in den aufgewühlten und aufwühlenden Stunden nach einem Badeunglück am Baggersee oder auch bei dramatischen Einsätzen an der A2, die den Kirchenkreis auf seiner vollen Länge durchzieht. Sie arbeiten nicht an vorderster Front, aber direkt dahinter, und stehen für die Betroffenen und für die Einsatzkräfte bereit, die auch oft eine Stütze benötigen, um nach körperlich und seelisch anstrengenden Momenten zur Ruhe zu kommen und mit dem Erlebten umzugehen.
In ihrer Predigt nahm Superintendentin Dorothea Goudefroy eine Fähigkeit aller Einsatzkräfte, aber besonders auch der Notfallseelsorge in den Blick, die ebenso im normalen Leben wertvoll sein kann: bei aller gebotenen Geschäftigkeit und Aktivität innezuhalten und zuzuhören, zu erkennen, was der Moment wirklich verlangt und wo man sich einbringen kann. Die Superintendentin hatte auch Gelegenheit, im Blaulichtgottesdienst einige neue Gesichter im Team der Notfallseelsorge einzuführen.

Bettina Steggemann-Buschmeier hatte bereits im letzten Jahr die Beauftragung für die Notfallseelsorge im Kirchenkreis übernommen, konnte aber hier erstmals den Blaulichtgottesdienst mitgestalten. An ihrer Seite standen zwei der drei Neuen im Team: Pfarrerin Linda Stucke-Troks und Katrin Knefelkamp sind jetzt mit dabei. Die dritte im Bunde der neu eingeführten Notfallseelsorgerinnen, Claudia Neffgen-Nekes, war beim Blaulichtgottesdienst verhindert. Hinter ihnen allen liegt eine lange Ausbildung, um sie auf die oft herausfordernde Tätigkeit vorzubereiten, vor ihnen liegen Einsätze, „die viel abverlangen, aber auch unheimlich viel zurückgeben“, wie Bettina Steggemann-Buschmeier die Motivation für den Dienst erklärte.

Für die vielen uniformierten und zivil gekleideten Besucherinnen und Besucher war der vom Team der Notfallseelsorge auch musikalisch mitgestaltete Gottesdienst eine willkommene Gelegenheit, einander außerhalb des Dienstes wiederzusehen. Viele von ihnen blieben dann auch noch für Gespräche nach dem Gottesdienst in der Kirche, bevor so mancher wieder zum Dienst musste.
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