10/04/2025 0 Kommentare
Drei Jahrzehnte in der Klinikseelsorge
Drei Jahrzehnte in der Klinikseelsorge
# Neuigkeiten

Drei Jahrzehnte in der Klinikseelsorge
Der Abschied aus dem aktiven Dienst kommt ungewollt und ungeplant für Elisabeth Arning. Doch für die Pfarrerin, die selbst den größten Teil ihrer Laufbahn dem Dienst an Menschen in gesundheitlichen Notlagen gewidmet hatte, stand mehr als zwei Jahre nach ihrer eigenen Corona-Erkrankung fest: Long Covid, mit den oft unterschätzten und noch öfter aus dem öffentlichen Bewusstsein gedrängten Belastungen für die Betroffenen, macht die weitere Tätigkeit unmöglich. Schweren Herzens entschied sich die langjährige Krankenhausseelsorgerin für den vorzeitigen Ruhestand.
Pfarrerin Elisabeth Arnings Laufbahn war von einer Aufgabe und einem Thema besonders geprägt. Nach dem Studium in Bethel, Tübingen und Göttingen und der Ordination im April 1994 ging es schnell in diesen Arbeitsbereich, der ihre Karriere bis zum Ruhestand bestimmen sollte: Die seelsorgliche Arbeit mit den Menschen in den Krankenhäusern, seien es Patienten, Angehörige oder Angestellte. Dazu übersprang sie erst eine konfessionelle Grenze und arbeitete als evangelische Seelsorgerin in den katholischen Kliniken Paderborns.
In den fünfzehn Jahren, die sie dort verbrachte, fand Pfarrerin Elisabeth Arning einen persönlichen Schwerpunkt in ihrer Arbeit, nämlich die Seelsorge für Menschen, die am Ende ihres Lebens stehen, und für deren Angehörige. So entwickelte Elisabeth Arning zusammen mit Kolleginnen und Kollegen von der Diakonie Höxter-Paderborn die Idee eines Hospizdienstes, die schon 1999 im Ambulanten Hospizdienst St. Johannisstift e.V. mündete. 25 Jahre später unterstützen über 150 Vereinsmitglieder und fast 50 ehrenamtliche Sterbebegleiter und -begleiterinnen Menschen auf ihrem letzten Weg.
Aus Paderborn zog es Elisabeth Arning nach Bad Oeynhausen, wo sie ihre Arbeit und Interessen in der Klinikseelsorge weiterführen konnte. Vor sechzehn Jahren, im April 2009, wurde sie auf die kreiskirchliche Pfarrstelle in der Krankenhausseelsorge im Ev. Kirchenkreis Vlotho berufen. Sie engagierte sich auch in der Kurstadt weiter für neue Angebote und Formen der seelsorglichen Arbeit in den Krankenhäusern, leitete das von ihr mitinitiierte PalliativTeam und fand in der Ausbildung und Begleitung der Ehrenamtlichen in den Besuchsdiensten ein weiteres Tätigkeitsfeld.
Nicht nur in der Palliativ- und Hospizarbeit hat Elisabeth Arning oft die schwierigen Themen in die Hand genommen. Dazu gehörte auch ihre federführende Rolle im klinischen Ethikkomitee in Bad Oeynhausen, ebenso wie die Arbeit mit Eltern, deren Kinder vor, während oder bald nach der Geburt sterben mussten. Für diese Sternenkinder hat Pfarrerin Arning zusammen mit der Friedhofsverwaltung des Kirchenkreises Vlotho das modern und einladend gestaltete Sternenkindergrabfeld auf dem Friedhof Schwarzer Weg in Bad Oeynhausen eingerichtet. Dort enden auch die Sternengottesdienste, die Elisabeth Arning zweimal jährlich, nach Pfingsten und zum weltweiten Gedenktag im Dezember, durchführte.
Das Team der Seelsorger in den Akutkrankenkäuser und Kurkliniken ist ein Markenzeichen des Ev. Kirchenkreises Vlotho mit Sitz im traditionsreichen Kurort Bad Oeynhausen mit seinen vielfältigen medizinischen Einrichtungen wie dem international bekannten Herz- und Diabeteszentrum, dem Krankenhaus der Mühlenkreiskliniken oder der Auguste-Viktoria-Klinik. Die Kur- und Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorger, zu denen jetzt auch Gemeindepädagogin Bärbel Meyer gehört, und die vielen ehrenamtlich Engagierten unterstützen die Menschen in den Kliniken, und auch für Elisabeth Arnings Herzensthemen, wie den Sternkindern, wird es weitergehen.
Trotz ihres vielfältigen Wirkens und der vielen Kontakte, die sie durch ihre Arbeit entwickeln konnte, hatte Elisabeth Arning um eine Verabschiedung im kleinen Kreis gebeten. Zum Abschied und zur Entpflichtung aus dem aktiven Dienst durch Superintendentin Dorothea Goudefroy waren ihre langjährigen Weggefährtinnen in der Klinikseelsorge, Pfarrerin Antje Freitag und Pfarrerin i.R. Christine Höke, gekommen.
Kommentare