Seit Anfang März werden im ursprünglichen Jugend- und Freizeithaus “Elpis” in Liptovský Trnovec in der slowakischen Tatra-Region Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Die kleine evangelische Gemeinde vor Ort wird vom Evangelischen Kirchenkreis Vlotho und dem sächsischen Ev. Kirchenbezirk Pirna unterstützt. Gemeinsam sind bereits über 16.000 Euro gespendet worden und können vor Ort direkt für die Versorgung der Geflüchteten eingesetzt werden.
“Seit dem 1. März sind immer wieder geflüchtete Menschen aus der Ukraine in Liptovský Trnovec in kleinen Gruppen angekommen und konnten im Jugendfreizeithaus “Elpis” untergebracht werden. Manche sind mit eigenem Auto gekommen, in einem Fall mit einem Kleinwagen, der 5 Tage mit 3 Erwachsenen, 3 Kindern und einem Hund von Kiew kommend unterwegs war. Inzwischen sind insgesamt 22 Menschen und ein Hund im Jugendfreizeithaus untergebracht”, berichtet Hans-Ulrich Strothmann, der das Hilfsprojekt innerhalb kürzester Zeit ins Leben gerufen hatte. Der Jugendreferent im Ruhestand steht in Kontakt mit Pfarrerin Eva Ščerbáková in Liptovský Trnovec und weiß wofür die Spenden vor Ort eingesetzt werden: “Es ist noch harter Winter am Fuße der Westtatra auf einer Höhe von ca. 570m - die Außentemperatur beträgt -10° und es liegt noch Schnee. Das Haus ist nach dem Einschalten der Heizung inzwischen gut durchgewärmt. Auch dafür werden die Spendengelder eingesetzt.”
Auch die Lebensmitteleinkäufe für die gemeinsamen Kocheinheiten der geflüchteten Familien im Haus werden durch die Spenden aus Deutschland finanziert. Außerdem wurde im Gruppenraum ein TV-Gerät mit Sat-Empfang installiert. Ebenso wurde das Haus mit verbessertem Internet ausgestattet und in der vergangenen Woche konnte eine Waschmaschine erworben und installiert werden. Auch weitere Küchenausstattung, Staubsauger, Bügeleisen und Wäscheständer wurden zwischenzeitlich beschafft. “Bisher haben wir schon 5.500 Euro an die Gemeinde in Liptovský Trnovec für die Unterbringung und Versorgung der ukrainischen Kriegsflüchtlinge überweisen können. Wir werden jedoch einen langen Atem benötigen, weil beispielsweise die Jahresabrechnung des Energieversorgers mit der Gasrechnung für das Heizen des Hauses routinemäßig erst im Sommer erfolgt”, schildert Hans-Ulrich Strothmann. Deshalb werden aktuell weiter Spenden über das Konto des Gustav-Adolf-Werk gesammelt.
“Derzeit kann auch alles Benötigte in der Slowakei direkt vor Ort besorgt werden”, so Strothmann. Deshalb bestehe aktuell auch keinerlei Notwendigkeit für einen teuren Hilfstransport über die 1.250 km Entfernung von Deutschland in die Slowakische Republik. Darüber hinaus plant Pfarrerin Eva Ščerbáková neben wöchentlichem Animations- und Beschäftigungsprogramm für die Kinder in “Elpis” für die wärmere Zeit im Frühjahr auch Kurzausflüge in die nähere Umgebung, um etwas Abwechslung in den Alltag der Geflüchteten zu bringen. In dieser Zeit gibt es aber durchaus positive Nachrichten, berichtet Hans-Ulrich Strothmann: “Eine der angekommenen Frauen kann derzeit noch – wie vorher in der Ukraine - im Homeoffice arbeiten und eine weitere hat schon eine Arbeitsstelle in einem Restaurant in der Nähe gefunden. Die beiden angekommenen Männer haben angeboten, sobald das Wetter wieder besser wird, rund um das Kirchengrundstück Büsche und Sträucher zu schneiden und zum Beispiel abgesenktes Verbundsteinpflaster zu richten. Eva Ščerbáková wird dazu entsprechende Arbeitskleidung besorgen und Geräte und Werkzeuge stellen.”
Aktuell nimmt die Abstimmung mit anderen Kirchengemeinden Fahrt auf, die in ihren Häusern im Rahmen ihrer Möglichkeiten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergebracht haben.
Wer das Projekt unterstützen möchte, kann auf das extra eingerichtete Spendenkonto überweisen: