Vom Kleinkind bis zum in Würde ergrauten Altrocker war alles dabei, und auf die 150 Besucher im Gemeindehaus Eidinghausen wartete ein Gottesdienst, wie er im Kirchenkreis noch nicht gesehen ward. Mit zwölf Rockklassikern und Eigenkompositionen zeigten “The Kippnixx” und Pfarrer Wolfgang Edler, dass Glauben, Musik und Tanzen sich nicht ausschließen.
Pfarrer Edler und sein Team in der Kirchengemeinde Eidinghausen-Dehme haben mit alternativen Formaten wie dem Schlagergottesdienst schon mehrfach bewiesen, dass auch außerhalb der bekannten liturgischen Formen Gottesdienst nicht nur überraschend, sondern auch ehrlich und authentisch sein kann. Denn der Abend im randvoll gefüllten Gemeindehaus bot beides: Einen echten Gottesdienst und ein mitreißendes Rockerlebnis. Möglich gemacht wurde das durch die Rockformation “The Kippnixx”, tatkräftig unterstützt vom ehemaligen Bandmitglied Wolfgang Edler, der für diesen Abend auf die Bühne zurückkehrte und kräftig in die Saiten schlug.
Von Status Quo bis Cindy Lauper und Westernhagen bis Gotthard reichte das Programm von “The Kippnixx”, das sich durch den ganzen Gottesdienst zog. “Wir haben die Titel nicht ausgesucht, weil es bei ihnen explizit um christliche Inhalte geht”, erklärt Wolfgang Edler sein Konzept. “Uns ging es um bestimmte Themen und Emotionen, an die wir in unserer Liturgie anknüpfen konnten.” Manche dieser Verbindungen kamen unerwartet: Auf die Predigt über König Davids ausgelassenen Tanz auf den Straßen Israels folgte “Davy’s on the road again” von Manfred Mann’s Earth Band. Geplant oder ungeplant, die Authentizität des Experiments kam rüber: „Uns hat angesprochen, dass der Abend wirklich authentisch war. Die liturgischen Elemente und die Predigt boten Kontrast zu den Musikstücken, waren aber nicht aufgesetzt und offensichtlich ehrlich, und die Rocknummern waren genauso mit Überzeugung und begeistert gespielt“, bestätigte ein anwesendes Paar. Eine Besucherin meinte: „Zu so einem Gottesdienst kann man viel einfacher mal jemanden einladen“.
Wer kritische Stimmen oder Naserümpfen über diese Verbindung von Gottesdienst und Rockkultur erwartet hätte, wurde durch diesen Abend eines Besseren belehrt: Wie Wolfgang Edlers Predigt zeigte, haben Menschen schon immer ihre Beziehung mit Gott auch in Beziehung zu ihrer Musik gesetzt. Und die Reaktion des Publikums gab ihm Recht. Schon beim anschließenden gemütlichen Zusammensein, vom Cateringteam der Gemeinde liebevoll vorbereitet, und auf Social Media war die einhellige Meinung: “Zugabe!”