Gospelgenuss zum Abschluss: Erfolgreiches Ende der Musikalischen Vespern mit „Good News“ in St. Stephan

Erstellt am 19.05.2024

Lust auf mehr: Das war das bleibende Gefühl beim Revival der musikalischen Vespern in St. Stephan. Schon 2022 hatte Kantorin Līga Auguste die Idee, die Kirche nicht zum sonntäglichen Gottesdienst, sondern zur Vesperzeit am Samstagabend zu öffnen. Auch für 2024 entwarf sie wieder ein anspruchsvolles und überzeugendes Programm an vier Abenden. Am Samstag vor Pfingsten fand die erfolgreiche Reihe ihren Abschluss mit einem gelungenen Auftritt des Vlothoer Gospelchors „Good News“.

Pfarrerin Christine Höke hatte bereits vor zwei Jahren die erste musikalische Vesper geleitet, und so war sie auch im Ruhestand eine perfekte Wahl für die diesjährige Abschlussvesper. Die musikalischen Vespern sind weder reine Konzerte noch einfache musikalische Gottesdienste. Musik und Wort stehen bei ihnen gleichwertig nebeneinander, und jedes Lied wurde auch am Samstag eingerahmt von Lesungen und kurzen Andachten. Die „sieben Gaben des Heiligen Geistes“ von Weisheit bis Gottesfurcht waren dabei Thema, und Pfarrerin Höke verankerte die manchmal abstrakten Konzepte mit lebensnahen, humorvollen Geschichten im echten Leben der Besucher.

Musikalisch ging es in der alten Klosterkirche hoch her. Gleich zu Beginn stiegen Līga Auguste und ihre beiden Begleiter, Hagen Heinicke mit seiner gewohnten Konzentration am Schlagzeug und Ekaterina Panina mit stiller Lässigkeit am Bass, mit „Clavicool“ des  rheinischen Pop-Kirchenmusikstars Christoph Spengler unvermittelt mit großer Energie ein: Treibend schnell, aber gleichzeitig voller Coolness und Rhythmik setzten die drei Musiker ein musikalisches Ausrufezeichen für den Abend. Die Sänger und Sängerinnen von „Good News“ nahmen in der Folge die Herausforderung an und verbreiteten bei Liedern wie „Jesus on the mainline“ des Cottbusser Gospelkomponisten Jeff Guillen gut gelauntes, energetisches Rhythm&Blues-Feeling.

Besinnlicher wurde es in der zweiten Hälfte. Besonders beim „Agnus Dei“ zeigte der Gospelchor seine musikalische Vielfalt. Das Stück aus Tjark Baumanns „Missa for You(th)“ ist keine 10 Jahre alt, hat aber in seiner klaren Struktur eine zeitlose Eingängigkeit und das Potenzial zum Klassiker. Līga Augustes empfindsames Spiel an den Tasten gab den verschiedenen Stimmen des Gospelchors ihren großen Auftritt im Wechsel, und die Männerstimmen glänzten besonders beim Ruf nach Frieden des uralten liturgischen Stücks. Auch die Besucher durften dann beim beliebten reformationszeitlichen Abendlied von Thomas Tallis mit einsteigen, bevor das Spiritual „Ev’ry time I feel the spirit“ im jazzigen Arrangement des britischen Komponisten Bob Chilcott die musikalische Vesper abschloss.

Die musikalischen Vespern 2024 haben seit dem ersten Abend im Februar mit dem Auftritt der Bläser des Niedersächsischen Polizeiorchestern verlässlich die Bänke von Vlothos großer Stadtkirche gefüllt. Auch dieses Mal waren die ungefähr 70 Besucher so begeistert, dass Christine Höke den Feierabend mit gewohntem Humor einläuten musste: „Wir sind fertig. Ihr müsst jetzt leider nach Hause gehen.“

Rhythm & Gospel: Der Gospelchor „Good News“, am Schlagzeug begleitet von Hagen Heinicke

Kantorin Līga Auguste hatte sichtlich Spaß mit ihrem Gospelchor „Good News“