Loslassen, um voranzukommen: Eisbergen und Veltheim informieren sich über Energiekrise und Zukunftsperspektiven

Erstellt am 04.11.2022

Für Pfarrer Rainer Schulz waren es zwei intensive, aber auch konstruktive Diskussionsabende: Die Kirchengemeinden Eisbergen und Veltheim hatten zu Gemeindeversammlungen geladen, um einige der drängendsten Themen der Zeit zu besprechen: Energiekrise, Gebäudebestand und die weitere Entwicklung auf dem Weg zur Gesamtgemeinde Porta Westfalica-Süd.

Während sich die Anwesenden in Eisbergen mit den akuten Fragen des kommenden Winters und der Winterkirche beschäftigten, konnte die Gemeindeversammlung in Veltheim sich unter der gekonnten Leitung durch Presbyterin Marianne Kollmeier auch langfristigeren Themen widmen.

“Multifunktionale Kirche für Veltheim ein Gewinn”

Baukirchmeister Matthias Kästner stellte den anwesenden Gemeindegliedern die Ausgangssituation ungeschönt dar: Besonders in der Energiekrise würden die Kosten für einen Gebäudebestand, der in Veltheim wie auch den anderen Kirchengemeinden in Porta Westfalica-Süd überdimensioniert und nicht klimagerecht sei, ins Untragbare steigen. Trotz des guten Wirtschaftens in der Vergangenheit sei nun ein Richtungsentscheid nötig. Der Vorschlag des Presbyteriums wurde zum Hauptthema des Abends: Der mögliche Verkauf des Gemeindehauses.

Dieser Schritt würde begleitet durch die Umgestaltung der Veltheimer Kirche, insbesondere durch die Möglichkeit einer flexiblen Bestuhlung im Mittelschiff, um den Kirchenraum freier für Gottesdienste, Gemeindeveranstaltungen oder Konzerte nutzen zu können. Dies wäre ein Gewinn für Veltheim, wie selbst anfangs skeptische Stimmen aus dem Publikum zugaben. Das zweite Standbein der Planung sei die Arche, ein architektonisches Juwel, “um das man uns in anderen Gemeinden beneidet”, so Kästner stolz. Eine mögliche Umgestaltung würde auch hier mehr Raum für ein aktives Gemeindeleben schaffen und gleichzeitig Veltheim auf dem Weg zu Kosten- und Klimaneutralität nach vorne bringen.

Die Sorgen der Gemeindeglieder, Veltheim könne mit dem Verkauf des vergleichsweise neuen und gut ausgestatteten Gemeindehauses ein wichtiges Pfund aufgeben und in den Leitungsstrukturen der neuen Gesamtgemeinde zu wenig Gewicht haben, konnten Marianne Kollmeier und Pfarrer Rainer Schulz entkräften. Alle Gemeinden stünden vor denselben Fragen, aber Veltheim sei bereits auf einem guten Weg zur Zukunftsfähigkeit. Gerade wegen der guten Substanz des Gemeindehauses sei ein Interessent da, “und das ist ein Glücksfall”, betonte Pfarrer Schulz.

Aus evangelischer Hand in evangelische Hand?

Und tatsächlich war der Interessent persönlich erschienen: Die Ev. Stiftung Gotteshütte, vertreten durch Vorstand Marco Leopold, Pädagogische Leitung Britta Obernolte und Fachbereichsleitung Familie Petra Przybylski. Sie berichteten von der Arbeit der Mutter-Kind-Wohngruppen, die in Fällen von Kindeswohlgefährdung Müttern oder Vätern und ihren Kindern sicheren Wohnraum bieten. Um die derzeitige Unterbringung in der alten Musikschule in Hausberge zu ersetzen oder zu ergänzen, wurden neue Immobilien gesucht, und das Gemeindehaus in Veltheim sei eine sehr attraktive Option mit Platz für bis zu vier Wohneinheiten. Durch die Anmietung des alten Pfarrhauses für die betreute Unterbringung Alleinerziehender bestünden bereits gute Beziehungen mit der Kirchengemeinde, wie auch der stellvertretende Bürgermeister Karl Erich Schmeding, gleichzeitig Veltheimer Gemeindeglied und Verwaltungsrat der Gotteshütte, unterstrich. Nun gelte es, wie ein positives Stimmungsbild unter den anwesenden Gemeindeglieder zeigte, diese Perspektive weiterzuverfolgen und die Zukunft aktiv zu gestalten.

Architektonisches Juwel und Herz der Gemeinde: Die Peter-und-Pauls-Kirche und die Arche in Veltheim

Pfarrer Rainer Schulz begrüßte Marco Leopold, Vorstand der Stiftung Gotteshütte, und sein Team

Matthias Kästner hatte als Baukirchmeister der Gemeinde viel über die neuen Perspektiven zu berichten