8950 Tage, drei Superintendenten und eine Superintendentin und ungezählte Begegnungen, Sitzungen und kleine und große Entscheidungen: Friedrich-Wilhelm Nagel hat in seiner Zeit als Verwaltungsleiter das Kreiskirchenamt des Ev. Kirchenkreises Vlotho mit beständiger Professionalität geprägt. Zu seinem Abschied betont Superintendentin Dorothea Goudefroy: “In 33 Jahren hat Friedrich-Wilhelm Nagel vier völlig unterschiedliche Superintendenten erlebt und sich in seinen letzten 1,5 Jahren noch einmal auf eine neue Superintendentin eingestellt. Immer loyal, gut vernetzt und eine verlässliche Unterstützung für mich. Dafür bin ich sehr dankbar.”
Friedrich-Wilhelm Nagel hat in seinen fast 33 Jahren im Kreiskirchenamt eine Zeit voller Veränderungen erlebt und mit der ihm eigenen stillen gestalterischen Kraft die administrativen und betrieblichen Geschicke einer erstaunlich wandlungsfähigen Organisation geleitet. Zu seinem Wechsel in den Ruhestand hinterlässt er eine kreiskirchliche Verwaltung, die den wichtigen Arbeitsbereichen des Kirchenkreises in wichtiger Weise zuarbeitet. Viele Weichenstellungen sind in der 16-Jährigen Amtszeit von Superintendent i.R. Andreas Huneke erfolgt. So arbeitet das Kreiskirchenamt Hand in Hand mit den synodalen Diensten wie der Jugend- oder Kulturarbeit und verwaltet Friedhofsangelegenheiten und seit neuestem auch 21 Kindertageseinrichtungen. Damit kann der Evangelische Kirchenkreis Vlotho den Entwicklungen der kommenden Jahre mit Zuversicht entgegensehen.
Als ausgebildeter Verwaltungsfachangestellter hat Friedrich-Wilhelm Nagel bereits in seinen ersten beruflichen Schritten bei seiner Heimatkommune Hille nicht nur seine Aufgaben verantwortlich ausgefüllt, sondern als Mitglied des Personalrats auch Verantwortung für seine Mitmenschen übernommen. Ein Studium an der Verwaltungsakademie und die erfolgreiche kommunale Diplomprüfung zeugen von seinem Einsatz für die berufliche Aus- und Fortbildung.
Im Oktober 1989 folgte der Wechsel über den Wiehen ins Kreiskirchenamt in Bad Oeynhausen, eine Strecke, die er in den nächsten Jahrzehnten tausende Male, auch auf dem Rad, zurücklegte. Mit im Gepäck hatte er “die Offenheit seiner heimatlichen Landschaft, mit der er die Weite seiner Aufgaben füllte, ein Verständnis seiner Arbeit als Dienst an Mensch und Kirche und”, wie sein baldiger Vorgesetzter und Mitduellant im westfälischen Witz, Superintendent Dr. Windhorst, betont, “die geradlinige Sprache Ostwestfalens, mit der wir unsere Arbeitsfelder beackerten”. Die berufliche Neuorientierung kam in einer auch die Gesamtgesellschaft aufrüttelnden Zeit der Veränderungen. Friedrich-Wilhelm Nagel wusste schon in seinem ersten Arbeitsfeld, den Kindergärten im Kirchenkreis Vlotho, die neuen demographischen Trends und veränderten Familien- und Erziehungsformen mit den bestehenden Strukturen und Ressourcen abzubilden. Hier wurden erste Grundsteine gelegt für die organisatorische Neuaufstellung des Bereichs im heutigen Verband der Kindertageseinrichtungen im Ev. Kirchenkreis Vlotho.
Unter Superintendent Dr. Windhorst wurde Friedrich-Wilhelm Nagel zu Beginn des Jahres 1994 Stellvertreter des neuen Verwaltungsleiters Karl Handirk, dem er bereits am 1. März 1998 im Amt nachfolgte. Tief in der Materie, aber nie fern vom Menschen war Friedrich-Wilhelm Nagel seit seiner Anfangszeit in der Kindergartenverwaltung immer aktiv in die Arbeitsfelder und Leistungen des Kirchenkreises eingebunden. Die Diakonie war, nach dem Vorbild seines ersten Superintendenten Johannes-Peter Schumann und dessen bekanntem Engagement für die Diakonische Stiftung Wittekindshof, auch immer begleitend für Friedrich-Wilhelm Nagels Arbeit im Kirchenkreis. Nachdem erste Arbeitsbereiche bereits 1995 zusammengelegt wurden, folgte in den nächsten Jahren der Entwicklung hin zur heutigen Form des Diakonischen Werks im Kirchenkreis Vlotho e.V.. Trotz seiner Vorliebe für die zweite Reihe hat Friedrich-Wilhelm Nagel auch die damit einhergehenden Repräsentations- und Verbindungsaufgaben als bestellter Vertreter der Kirchenkreisverwaltung im Vorstand sicher ausgefüllt. “In der Verselbständigung und Professionalisierung des Diakonischen Werks, die auch ein Gefühl der Entfernung hätten bringen können, hat er die Verbindung erfolgreich gehalten”, weiß Kerstin Hensel, Vorstand des Diakonischen Werks.
Zum 31. August 2022 verlässt Friedrich-Wilhelm Nagel den Ev. Kirchenkreis Vlotho und tauscht als passionierter Reiter Datenbanken, Finanzprojektionen und Videokonferenzen mit Rundballen, Weidezäunen und Dressurturnieren und die Flure des Kreiskirchenamts in Bad Oeynhausen mit der Weite der Hiller Landschaft. Für viele der Themen, die seine Karriere begleitet haben, wurden durch seinen Beitrag nachhaltige Lösungen wie der Verband der Kindertagesstätten, Friedhofsverband oder das Diakonische Werk im Kirchenkreis Vlotho e.V. gefunden. Doch gehen die Veränderungen auch unter der kommissarischen Leitung durch seinen langjährigen Mitstreiter Uwe Henke für den Kirchenkreis weiter, nicht zuletzt in der Entwicklung neuer Verwaltungs- und Leitungsformate im Kirchenkreisverband. Superintendentin Dorothea Goudefroy dankt Friedrich-Wilhelm Nagel für seine Aufbauarbeit in mehr als drei Jahrzehnten und wünscht Gottes Segen für einen erfüllten Ruhestand.